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ADB:Primisser, Alois

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Artikel „Primisser, Alois“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 590–591, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Primisser,_Alois&oldid=- (Version vom 17. Dezember 2024, 18:52 Uhr UTC)
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Primisser: Alois P., Archäolog, geb. am 4. März 1796 zu Innsbruck, † am 25. Juli 1827 in Wien. Er war der Sohn des Joh. B. P., Schloßhauptmanns zu Ambras, kam mit diesem im J. 1805 nach Wien und absolvirte hier das akademische Gymnasium und die philosophischen Studien. Unter den Schätzen der Ambraser Sammlung aufgewachsen, entwickelte sich in ihm eine besondere Vorliebe für geschichtliche und Kunststudien. Indem er seinen Vater bei der Aufstellung der ersteren unterstützte, war er in der Lage, sich schon während seiner Studien mit allen Einzelheiten der Sammlung vertraut zu machen. Im J. 1814 zum Praktikanten der Ambraser Sammlung ernannt, wurde P. nach dem Tode seines Vaters, im J. 1816, nachdem die Sammlung mit dem W. Münz- u. Antikencabinete vereinigt worden war, zum Custos an dem letzteren ernannt. Bald nach dieser Ernennung (1817) reiste er im Auftrage [591] des Kaisers nach Innsbruck, zu dem Zwecke, um dort die noch übrigen werthvollen Reste der Sammlung nach Wien zu bringen. Im J. 1820 machte P. mit Dr. H. Pertz zu wissenschaftlichen Zwecken eine Reise nach Oberösterreich, Salzburg und Kärnthen, auf welcher er eine besondere Aufmerksamkeit den Kunstdenkmalen in den verschiedenen Klöstern widmete. Im Sommer des Jahres 1822 verehelichte sich P. mit Julie, Tochter des k. preuß. Bergamts-Kanzleidirectors M. Mihes. Leider war die Ehe von nur kurzer Dauer; denn schon im J. 1827 erlag P. einem Lungenleiden. Ungeachtet dieser kurzen Lebensdauer machte sich P. um die deutsche bezw. österreichische Kunst- und Alterthumsforschung hochverdient. Es erschienen von ihm im J. 1819 eine neue Beschreibung der Ambraser Sammlung, im J. 1822 der Stammbaum des Hauses Habsburg nach den Bildnissen der Ambraser Sammlung und im J. 1827 die Werke des Peter Suchenwirt, eines Wiener Dichters aus dem 14. Jahrhundert. Im Verein mit Büsching und Hagen gab er 1826 „Deutsche Gedichte des Mittelalters“ heraus und veröffentlichte in Hormayr’s Archiv und Taschenbuch und den Wiener Jahrbüchern der Litteratur eine Reihe kunstgeschichtlich interessanter Aufsätze.

J. Bergmann, Die fünf gelehrten Primisser im V. Bd. der Berichte und Mittheilungen des W. Alterthums-Vereins, S. 222–235.