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ADB:Prohaska, Franz Adolf Freiherr von

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Artikel „Prohaska, Franz Adolf Freiherr von“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 627–628, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Prohaska,_Franz_Adolf_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 13:50 Uhr UTC)
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Prohaska: Franz Adolf Freiherr P. von Guelphenburg, k. k. General der Cavallerie, Ritter des Militär-Maria-Theresien-Ordens, Inhaber des k. k. Infanterieregiments Nr. 7, wurde am 19. Mai 1768 zu Pisek in Böhmen geboren und ist am 20. August 1862 zu Wien gestorben. Seine Ausbildung muß vornehmlich eine juristische gewesen sein, denn er ließ sich 1789 dem Militärauditoriate zuweisen. In diesem Verhältnisse erhielt er 1792 seine Eintheilung beim Ottocaner-Grenz-Regimente als Cantonsauditor; schon 1794 avancirte er zum Hauptmannauditor, 1795–1799 war er in gleicher Eigenschaft bei den Grenzhusaren thätig. Mit diesen kam er auch vor den Feind und in deren Verbande entflammte in P. das Verlangen nach unmittelbarer Theilnahme an den kriegerischen Ereignissen. An solchen betheiligte er sich denn jedesmal, wenn es sein Dienst gestattete, mit derartiger Bravour, daß er 1799 auf seine Bitte und bei Verzichtleistung auf die Hauptmannscharge als Oberlieutenant in das Grenzhusarenregiment aufgenommen wurde. Nun war P. Truppenofficier mit Leib und Seele; hervortretenden Unternehmungssinn und wohlbedachte Umsicht während des Feldzuges 1799 erwarben ihm schon anfangs des Jahres 1800 die Ernennung zum Rittmeister außer der Tour; sein belobtes Verhalten im Feldzuge 1805, sowie die rasch stattgehabte Aneignung vorzüglicher militärischer Kenntnisse bewirkten aber, daß P. kurz hierauf vom Erzherzoge Karl zur Mitbearbeitung der neuen Reglements und Vorschriften nach Wien berufen wurde. In Erzherzog Karl’s Gefolge befand sich P., seit 1807 Major, auch während des Feldzuges 1809. Im J. 1810 rückte er jedoch als Oberstlieutenant beim jetzigen Husarenregimente Graf Radetzky zum Dienste ein und gilt er dem Regimente als eines der ruhmwürdigsten Mitglieder. Denn seinem beispielgebenden Muthe, seiner steten Geistesgegenwart, nie zagenden Entschlossenheit und sicheren Leitung hat es das Regiment zu danken, einen höchst wirksamen Antheil an den Feldzügen 1813 und 1814 genommen zu haben. Denkwürdig sind im Hinblick auf den Feldzug 1813 die Besetzung Gurkfelds am 19. August, das Zurücktreiben der Franzosen theils über die Save, theils in ihre Verschanzungen bei Tschernutsch am 30. August, der gelungene Angriff auf des Feindes rechte Flanke bei der Tschernutscher Brücke am 8. September; die von P. für nothwendig erkannte und trotz seiner unverhältnißmäßig geringen Streitkräfte von ihm erfolgreich durchgeführte Attacke bei Kreutzen am 16. September; die ausschlaggebende Theilnahme an der Erstürmung des Brückenkopfes bei Tschernutsch am 25. September und endlich die Rettung der Brigade Starhemberg bei Rovigo [628] am 8. October, welche ausschließlich durch die unerschütterliche, mit hoher Einsicht gepaarte Standhaftigkeit Prohaska’s, damals bereits Oberst und Regimentscommandant, ermöglicht wurde. Im Feldzuge 1814 knüpft sich seine erste bedeutende That an den Tag von Fiorenzuola, wo er am 17. Februar in drei Hauptangriffen mit überraschender Gewandtheit den an Zahl übermächtigen Gegner zum Weichen brachte. Hierauf hat er mit vieler Klugheit an allen hinhaltenden Gefechten theilgenommen und am 26. März an der Spitze des Regiments die Uebernahme des Papstes Pius VII. aus französischer Gefangenschaft bewirkt. Am 13. April gelang es ihm aber, wieder bei Fiorenzuola sich den Militär-Maria-Theresien-Orden und die Freiherrnwürde mit dem Prädicate von Guelphenburg zu erringen, indem er mit der Vorhut und der Centrumscolonne, selbst stets im heftigsten Feuer, bis an den Taro vorrückte, mit dem Geschütz die gegnerischen Verschanzungen zerstören ließ, den Fluß mit seinen Reitern und der an den Steigriemen sich festhaltenden Infanterie überschritt, der am jenseitigen Ufer befindlichen fliegenden Brücke sich bemächtigte und endlich den Gegner unter oft höchst bedenklichen, schwierigen Verhältnissen über Castel Guelfo (Guelphenburg), Alseno und Fiorenzuola drängte. Diesen Erfolg an der Spitze seiner Truppen weiter auszunützen, war P. nicht beschieden, denn noch am 13. April wurde ihm der Czako mittelst einer Kanonenkugel durchschossen, was eine heftige Kopfentzündung zur Folge hatte. Von dieser genesen, kam nun P. als Generalcommandoadjutant nach Ungarn, 1815 in der Eigenschaft eines Generaladjutanten zum Erzherzoge Karl und auf dessen Veranlassung 1816 als zugetheilter Stabsofficier zur Justiz-Normalien-Commission des Hofkriegsrathes. Seinem höchst einflußreichen Wirken auf diesem Posten folgten 1824 das Avancement zum Generalmajor und Referenten der staatsräthlichen Militärcommission, 1832 die Vorrückung zum Feldmarschalllieutenant, 1835 die Ernennung zum zweiten Präsidenten des Hofkriegsrathes, 1840 die Erhebung zum Chef der Militärsection im Staatsrathe. Erst 1849 trat P. als General der Cavallerie in den Ruhestand, nachdem er in treuer Pflichterfüllung sowohl seine militärischen als juristischen Kenntnisse den Interessen von Heer und Staat hingebungsvoll gewidmet hatte. Wie sehr er aber auch die Leistungen seiner Untergebenen zu schätzen wußte, zeigt das am Todestage seinem Infanterieregimente zugehende Telegramm, welches lautet: „Meinem vielgeliebten braven Regimente, welches meinen Namen mit so vielen Siegesblättern schmückte, übersende ich nun, am Schlusse meiner Lebensepoche stehend, meinen innigsten Dank und herzlichen Gruß.“

Wurzbach, Biogr. Lex. d. Kaiserth. Oesterr. 23. Thl. Wien 1872. – Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden etc. Wien 1857. – Hirtenfeld, Oesterreichischer Militär-Kalender. Wien 1863. – Gesch. des k. k. 5. Hus.-Rgts. in Schels’ österr. milit. Zeitschr. 2. Bd. Wien 1834.