ADB:Rösler, Christian Friedrich

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Artikel „Rösler, Christian Friedrich“ von Eugen Schneider in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 239–240, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6sler,_Christian_Friedrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:20 Uhr UTC)
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Rösler: Christian Friedrich R. ist geboren in Canstatt am 19. Juni 1736 und wurde nach dem Besuch der Klosterschulen zu Blaubeuren und Bebenhausen 1755 in das theologische Stift zu Tübingen aufgenommen. Hier wurde er auch bald nach Beendigung der Studien seit 1760 als Repetent verwendet und widmete sich dabei vorzugsweise der ältesten Kirchengeschichte und Patristik. Die im J. 1766 erfolgte Anstellung als Diaconus in Vaihingen bot ihm Muße, [240] eine Schrift über den Lehrbegriff der christlichen Kirche in den drei ersten Jahrhunderten (1773) und den Anfang einer Bibliothek der Kirchenväter in Uebersetzungen und Auszügen (1776–1786) zu veröffentlichen. Im J. 1777 wurde ihm eine ordentliche Professur für Geschichte in Tübingen übertragen; seine Vorlesungen erstreckten sich auf Universalgeschichte, württembergische Geschichte, Kirchengeschichte, Münzkunde. Als Schriftsteller hat er sich durch mehrere Abhandlungen über die Annalen des Mittelalters und ihre kritische Behandlung ein bleibendes Verdienst erworben. Seine Vorlesungen erfreuten sich großen Beifalls, da er das Geschehene sehr anschaulich zu erzählen und durch Beispiele aus dem gemeinen Leben zu erläutern wußte. In diesem Bestreben ging er soweit, daß er sich meist der schwäbischen Mundart bediente. Seine Schriften zeugen von großer Gelehrsamkeit und selbständigem Quellenstudium; gegen die Ueberlieferung verhält er sich sehr kritisch, ohne übrigens selbst tief in den Geist der Geschichte einzudringen. Sein Hauptverdienst ist der Widerstand gegen die durch die damals herrschende Philosophie zur Blüthe gekommene theoretische Geschichtsconstruction. Nach längerer Kränklichkeit starb R., der 1817 noch zum Dr. theol. ernannt worden war, am 20. März 1821 in Tübingen.

Klüpfel, Geschichte der Universität Tübingen S. 210–221. – Württembergische Jahrbücher 1823, 55.