ADB:Rappold, Friedrich
Heinrich Höpfner, s. A. D. B. XIII, 107), gab daneben Privatunterricht, wurde 1636 Magister und hielt mit Beifall philologische und theologische Vorlesungen, wurde 1642 Conrector an der Thomasschule, 1644 Assessor der philosophischen Facultät, 1651 Professor der Dialektik, 1653 Rector der Nicolaischule. 1656 Professor der Poesie an der Universität, 1668 Dr. theol., 1670 Professor der Theologie, Ephorus der kurfürstlichen Stipendiaten, Canonicus von Zeitz, Mitglied des Fürstencollegiums und Senior der Meißner Nation etc., erlag aber nach einer eifrigen und gesegneten Lehr- und schriftstellerischen Wirksamkeit, hochgeachtet als „theologus doctrina et vita gravissimus, vir de academia et ecclesia orthodoxa bene [302] meritissimus“, im 62sten Lebensjahre einer tückischen und schmerzhaften Krankheit. Seine theologischen Vorlesungen gehörten vorzugsweise dem Fach der neutestamentlichen Exegese und theologischen Polemik an. Seine, meist kleinen, Schriften waren theils philologischen (wie z. B. ein Commentar zu Horaz 1675, eine Schrift über Aristoteles’ Poetik 1678), theils theologischen Inhalts (z. B. eine Synopsis controversiarum, Observat. in ep. ad Timoth. et Coloss.); eine Sammlung der letzteren (Opera theologica, exegetica, didactica, polemica) gab Joh. Benedict Carpzov (vgl. A. D. B. IV, 21) zu Leipzig in zwei Quartbänden 1693 heraus. Auch als Dichter in lateinischer und deutscher Sprache war er geschätzt: eine Sammlung seiner lateinischen Gedichte (Poëmatum latin. liber) gab Friedrich Benedict Carpzov heraus (Leipzig 1670. 12); eine Sammlung von Epigrammen (epigr. varii generis liber) erschien Leipzig 1679. 12; ein deutsches Lied von ihm fand Aufnahme in Burg’s Breslauer Gesangbuch.
Rappolt: Friedrich R., lutherischer Theolog, Philolog und Schulmann des 17. Jahrhunderts, geboren am 26. Januar 1615 zu Reichenbach im Voigtlande, † am 27. December 1676 in Leipzig – Als Sohn eines Arztes und Apothekers in Reichenbach, späteren Bürgermeisters in Pegau, Heinrich R., aus einem alten von Kaiser Maximilian geadelten Geschlechte, und einer frommen Mutter Regina geb. Lippold, besuchte er zuerst die Schule seiner Vaterstadt, später sechs Jahre lang die Klosterschule zu Schulpforta, studirte 1634 ff. in Leipzig Philologie, Philosophie und Theologie (letztere besonders bei dem berühmten orthodoxen Lutheraner- Vergl. über ihn J. Feller, progr. in funus Fr. R. Leipzig 1677 und bei Witten, memoriae theol. 1685. S. 1947 ff. – Carpzov, J. B., Concio funebris et vitae curriculum. Leipzig 1678. – Freher, theatrum I, 3, 591. – Zedler’s Universal-Lexikon Bd. 30, 872. – Jöcher, Gel.-Lex. III, 1511. – Rotermund V1, 1367.