ADB:Rebentisch, Johann Karl Freiherr von

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Artikel „Rebentisch, Johann Karl Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 479–480, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rebentisch,_Johann_Karl_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:45 Uhr UTC)
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Rebentisch: Johann Karl Freiherr v. R., preußischer Generalmajor, ward im Jahre 1710 aus einer mährischen Familie in Siebenbürgen, wo sein Vater k. k. Hofkammerrath und Kammerdirector war, geboren. Büsching nennt ihn in seiner „Reise nach Kyritz“ den Sohn eines Postmeisters zu Wusterhausen an der Dosse und erzählt, daß sein Bildniß dort auf dem Rathhause aufgehängt sei; erstere Angabe entbehrt indessen der Begründung. R. trat früh in das österreichische Heer, dessen Reihen er 1747, durch Winterfeldt, welchen er in Karlsbad kennen gelernt hatte, veranlaßt und empfohlen, verließ, um in Preußen Dienste zu nehmen. Friedrich der Große ernannte ihn zum Oberstlieutenant und behielt ihn zunächst als Flügeladjutanten in seinem Gefolge; 1751 aber beförderte er ihn zum Oberst im Infanterieregiment v. Kalsow Nr. 43. Mit diesem zog R. in den siebenjährigen Krieg, wurde in der Schlacht bei Prag verwundet und nach derselben zum Generalmajor befördert, gerieth aber durch die am 12. November des nämlichen Jahres erfolgte Einnahme der Festung Schweidnitz, zu deren Besatzung er gehörte, in österreichische Gefangenschaft. Im folgenden Jahre kehrte er aus derselben rechtzeitig zurück, um an der Belagerung von Olmütz Theil nehmen zu können; bei einem heftigen Ausfalle, welchen der Feind am 4. Juni aus derselben machte, befehligte er in den Laufgräben. 1759 focht er bei Kunersdorf und ging dann unter dem General Fink zur Armee des Prinzen Heinrich nach Sachsen, wo er am 21. September zum glücklichen Ausgange eines den Oesterreichern unter Haddik bei Meißen gelieferten Treffens wesentlich beitrug. Am 7. October übernahm er, an des erkrankten Generals von Bülow Stelle, den Befehl eines bei Eilenburg zum Zwecke der Verbindung mit Torgau aufgestellten Corps, wurde am 15. durch Buccow von den Höhen bei Schildau, wo er Stellung genommen hatte, nach Süptitz zurückgedrängt, stieß dann bei Kemberg zum General Wunsch und bestand am 29. bei Pretzsch ein Gefecht gegen den österreichischen General Aremberg, durch welches er viel Ehre einlegte. Fink’s Capitulation bei Maxen aber bereitete seiner Laufbahn in preußischen Diensten ein ruhmloses Ende. Er hatte sich an dem der Uebergabe vorhergehenden 20. November 1759 brav geschlagen und seinem Rufe als einsichtiger, tüchtiger und tapferer General alle Ehre gemacht; das Regiment Nr. 11, zu dessen Chef er 1758 ernannt worden war und welches seinen Namen führte (jetzt das 2. Ostpreußische Grenadier-Regiment Nr. 3, vgl. dessen Geschichte, 1. Theil vom Premierlieutenant Becker, Berlin 1885), zählte am Abend nur noch 200 Mann, ein großer Theil der Leute, namentlich die geborenen [480] Oesterreicher und Russen, war zum Feinde übergegangen. Als nun am folgenden Morgen Fink, welcher anfangs einen Durchbruchsversuch geplant, dann aber dessen Aussichtslosigkeit erkannt hatte, einen Kriegsrath versammelte, vertrat R., während die Uebrigen schwiegen und nur Wunsch dafür sprach, daß die Reiterei sich der Gefangennahme entziehen solle, die Meinung, daß ein fernerer Widerstand nutzlos und Capitulation das einzige übrig bleibende Auskunftsmittel sein würde. Er ward nun zu Daun gesandt, um eine solche abzuschließen. Sie brachte dem gesammten Corps die Kriegsgefangenschaft. Als er nach Friedensschluß aus dieser zurückkehrte, verurtheilte das unter Zieten’s Vorsitz in Berlin zusammengetretene Kriegsgericht ihn im Juni 1763 zu einjährigem Festungsarrest und zur Dienstentlassung. Der König bestätigte den Spruch; er hatte R. besonders übel genommen, daß dieser sich zum Abschluß der Verhandlungen hatte gebrauchen lassen; Fink selbst trat für ihn ein, indem er sagte, R. habe offen seine Meinung ausgesprochen, während die anderen entweder diesen Muth nicht gehabt oder, wie Wunsch, Dinge auf sich genommen hätten, die sie später nicht hätten ausführen können. Nachdem R. seine Strafe in Spandau verbüßt hatte, ging er nach Wien und trat durch Vermittelung des dortigen portugiesischen Gesandten Don Ambrosio Freyre d’Andrade e Castro, welcher mit der Schwester von Rebentisch’s Gemahlin, einer geborenen Gräfin Schafgotsch, verheirathet war, in portugiesische Dienste, in denen man die preußischen Heereseinrichtungen zur Einführung bringen wollte. Er kam im Februar 1765 in Lissabon an, wurde vom König sehr gnädig empfangen und zum Generallieutenant ernannt, machte sich mit Eifer an die Lösung seiner Aufgabe, starb aber schon im August des nämlichen Jahres, wie man vermuthete, an Gift, welches ihm von der seinen Neuerungen feindlichen Partei beigebracht sein sollte.

Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben (vom Ordensrath König) 3. Theil, Berlin 1790. – Fr. Bülau, Geheime Geschichten und räthselhafte Menschen, 4. Band, Leipzig 1852 (kurz).