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ADB:Redlhamer, Joseph

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Artikel „Redlhamer, Joseph“ von Otto Schmid in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 536–537, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Redlhamer,_Joseph&oldid=- (Version vom 17. Dezember 2024, 09:27 Uhr UTC)
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Redlhamer: Joseph R., katholischer Theologe, Jesuit, geboren am 20. October 1713 zu Erlakloster in Niederösterreich, trat mit 18 Jahren in die Gesellschaft Jesu ein, wurde Doctor der Philosophie und Theologie, wirkte zuerst ein Jahr als Prediger in Großwardein, lehrte dann in Wien die Ethik, trug hierauf in Linz, Graz und Wien überall durch drei Jahre, wie dies bei den Jesuiten gebräuchlich war, die Philosophie vor. Im J. 1754 wurde er ordentl. Professor und Examinator an der theologischen Facultät zu Wien und lehrte als solcher mit großem Beifalle die Controversen und die Dogmatik. Er legte das vierte Gelübde im Orden ab, was bei den Jesuiten als höherer Grad gilt und starb, während des Vortrages in der Schule vom Schlage gerührt, am 9. Juli [537] 1761. Seine Schriften sind theils philosophische, theils theologische. Zu den ersteren gehören: 1) „Philosophia rationalis“, Viennae 1752 et 1755. 2) „Philosophia naturalis seu Metaphysica, Ontologiam, Cosmologiam, Psychologiam et Theologiam naturalem complectens.“ II Tomi, Viennae 1753, Varsaviae 1761. 3) „Philosophia naturalis seu Physica generalis et particularis.“ Partes II, Viennae 1755. Bezüglich des philosophischen Standpunktes Redlhamer’s ist u. a. zu bemerken, daß derselbe die sogenannten angeborenen Ideen (ideae innatae) vertheidigte. Seine theologischen Schriften gab er unter dem gemeinsamen Titel heraus: „Institutiones Theologiae scholastico-dogmaticae“; hiervon erschienen: „Tractatus de Deo uno et trino“ Viennae 1756; „De Incarnatione Verbi divini“ Viennae 1757; „De gratia Christi“ 1758 und „De virtutibus theologicis“ 1759. Von dem ersteren Tractate erschien schon 1760 eine zweite Auflage, von den übrigen eine solche zwischen 1766 u. 1768. R. folgt in vielem dem h. Thomas, hält die scholastische Methode besonders in der Vorführung und Lösung der Objectionen ein, hat aber manches mit der Auffassung und Darstellung seines Ordensgenossen Nicolaus Muszka gemein.

Vgl. Stöger, Scriptores Provinciae Austriacae, Vien. 1856, p. 295. – K. Werner, Geschichte der katholischen Theologie seit dem Trienter Konzil bis zur Gegenwart. München 1866, S. 167, 172, 198. – v. Wurzbach, Biogr. Lexikon XXV, 106. – Hurter, Nomenclator II, 1235. – Wappler, Geschichte der theol. Facultät an der k. k. Universität Wien. Wien 1884, S. 426.