Zum Inhalt springen

ADB:Reichard, Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reichard, Georg“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 622, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reichard,_Georg&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 20:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Reichardt, Gustav
Band 27 (1888), S. 622 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Georg Reichard in Wikidata
GND-Nummer 128460024
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|622|622|Reichard, Georg|Julius August Wagenmann|ADB:Reichard, Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=128460024}}    

Reichard: Georg R., Visionär, Chiliast und Phantast des 17. Jahrhunderts, geboren ca. 1600 in der Bergstadt Altenberg in Kursachsen, wo er als einfacher Bürger und Bergmann lebte. Im Dreißigjährigen Kriege von den kaiserlichen Truppen ausgeplündert und weggeschleppt, irrte er eine Zeitlang heimathlos umher, fand dann aber 1635 eine Anstellung als Küster und Schulmeister zu Seehausen und Rösa bei Leipzig. Aber angesteckt von den Schwärmereien eines gewissen Joh. Warner aus Meißen, der 1635 ff. vierzehn angebliche Visionen in Halle veröffentlichte, verließ R. seine Stelle, gab sich für einen Propheten und Gottesboten aus, zog in ganz Ober- und Niedersachsen umher und verkündete mündlich und schriftlich die ihm angeblich gewordenen Gottesoffenbarungen, Gerichtsdrohungen und Bußmahnungen, die er mit Hülfe eines gewesenen Schulmeisters Laurentius Matthäi aus Brandis bei Leipzig aufzeichnete und in zahlreichen Schriften und Flugblättern verbreitete, z. B. „Nachdenkliche Visionen und Offenbarungen betr. den Zustand der christlichen Kirche und heiligen römischen Reichs und geliebten Vaterlands deutscher Nation etc.“ Halle 1637–39, 4° in 4 Theilen; „Englische Visionen und göttliche Offenbarungen“ 1646; „Missiven an die Dänen und Schweden, Kur- und Livland und die Hansestädte“; „Visionen über Hamburg, Lübeck, Bremen, Rostock, Lüneburg, Braunschweig“ etc., 1639, 4°; „Zorn- und Gnadenspiegel“ 1638–39; „Göttliche Offenbarungen von der rechten Prüfung der Geister“, 1639, 4°. Vieles Aehnliche soll er handschriftlich hinterlassen haben; von seinen weiteren Schicksalen ist Nichts bekannt.

Vgl. Moller, Cimbria litterata II, 690. – Rehtmeier, Braunschweig. Kirchengeschichte IV, 526. – Jöcher III, 1976. – Rotermund VI, 1606. – Adelung, Gesch. der Narrheit V, 105.