ADB:Reinbeck, Georg von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reinbeck, Georg (v.)“ von Hermann Fischer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 1–2, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reinbeck,_Georg_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 09:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 28 (1889), S. 1–2 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Reinbeck in der Wikipedia
Georg Reinbeck in Wikidata
GND-Nummer 116415878
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|1|2|Reinbeck, Georg (v.)|Hermann Fischer|ADB:Reinbeck, Georg von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116415878}}    

Reinbeck: Georg (v.) R., Dichter und Aesthetiker, geboren zu Berlin am 11. October 1766, † zu Stuttgart am 1. Januar 1849. R. war der Sohn eines Archidiakonus in Berlin, der Enkel des theologischen Schriftstellers Johann Gustav R. (s. S. 2), dessen Leben er herausgegeben hat. Er wurde nach seiner Studienzeit Erzieher eines Herrn v. Uwaroff in St. Petersburg, 1792 Lehrer der deutschen und englischen Sprache und der Aesthetik an der deutschen Hauptschule, 1804 am kaiserlichen Pageninstitut daselbst. 1805 kehrte er aus Gesundheitsrücksichten nach Deutschland zurück, lebte von September 1806 bis Frühjahr 1807 in Weimar, dann in Heidelberg und Mannheim, endlich von 1808 an in Stuttgart. Hier wirkte er zuerst als Redacteur am „Morgenblatt“, dann vom Frühjahr 1811 an (mit dem Titel Hofrath) am oberen Gymnasium als Professor für deutsche Sprache und verwandte Fächer, daneben von 1818 bis 1827 auch am Katharinenstift. Neben dieser amtlichen Wirksamkeit war R. auch in weiteren Kreisen thätig: als Gründer eines Lesevereins, sowie des für die Errichtung des Stuttgarter Schillerdenkmals constituirten Schillervereins. Von der letztgenannten Thätigkeit datirt seine Bekanntschaft mit Thorwaldsen; R. wußte diesen zu bestimmen, eine Anzahl Abgüsse und Modelle von seinen Werken an die Stuttgarter Kunstsammlung abzutreten. Diese Thätigkeit wurde 1837 durch Ordensverleihung, die Vollendung des Schillerdenkmals 1839 durch Ertheilung des Stuttgarter Ehrenbürgerrechts an R. belohnt. Ende 1841 ließ sich R. in den Ruhestand versetzen, dessen Muße er mit litterarischer Thätigkeit ausfüllte. R. war in Stuttgart eine sehr bekannte Persönlichkeit, sowol durch seine gemeinnützigen Bemühungen, als durch seine wol noch auf den Petersburger Aufenthalt zurückgehenden preciös-höfischen Manieren, von welchen noch manche Anecdoten im Curs sind (vergl. Gerok, Jugenderinnerungen, S. 167 ff.; Menzel, Denkwürdigkeiten, S. 251 f.). R. war zweimal verheirathet, zuerst mit einer geb. Freiin v. Pallandt, † 1816, sodann seit 1817 mit Emilie, der kunstbegabten Tochter des Geheimeraths August Hartmann (s. A. D. B. X, 687 f.), welche ihm 1846 im Tode voranging. Sein Haus war ein Sammelpunkt litterarischer Notabilitäten. Der bekannteste unter den Freunden desselben war Lenau, der seit 1833 dort ein- und ausging und 1844 daselbst den ersten Anfall seiner Krankheit erlitten hat. (Vergl. Lenau’s Briefe an einen Freund.) Als Schriftsteller der classicistischen Zeit und Schule ist R. längst vergessen. Er war auf verschiedenen Gebieten fruchtbar, namentlich als Verfasser von Dramen, Erzählungen, Gedichten, Reiseschilderungen, daneben auch von ästhetischen und grammatisch-pädagogischen Werken.

[2] Neuer Nekrolog der Deutschen 1849, S. 47–50. Daraus ist Goedeke’s Darstellung, Grundriß 3, 156 f., geschöpft, wo aber die Werke Reinbeck’s vollständiger aufgezählt sind.