Zum Inhalt springen

ADB:Reinhardt, Benno Ernst Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reinhardt, Benno Ernst Heinrich“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 68, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reinhardt,_Benno_Ernst_Heinrich&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 07:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Reinhardt, Karl
Band 28 (1889), S. 68 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Benno Reinhardt in der Wikipedia
Benno Reinhardt in Wikidata
GND-Nummer 102481237
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|68|68|Reinhardt, Benno Ernst Heinrich|Julius Pagel|ADB:Reinhardt, Benno Ernst Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=102481237}}    

Reinhardt: Benno Ernst Heinrich R., Arzt und pathologischer Anatom, ist am 14. Mai 1819 als das jüngste von acht Kindern eines Apothekers in Neustrelitz in Mecklenburg geboren. Er wurde von seinem Vater schon früh zum Studium der Naturwissenschaften angeregt, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studirte 1839 in Berlin die Heilkunde, mit besonderem Eifer in den ersten Semestern Zoologie, Botanik und namentlich Mikroscopie. Später bezog er noch die Universität Halle, um unter Krukenberg klinische Studien zu betreiben, promovirte 1844 in Berlin mit einer Abhandlung „Ueber die Symptomatologie der Peritonitis“, und vertheidigte bei dieser Gelegenheit als das Resultat vielfacher „eingehender Untersuchungen eine bemerkenswerthe These über die Entwicklung des Eiters“, worin er entgegen der Ansicht von Vogel das granulirte Ansehen der Eiterkörperchen von Körnchen, die auf der Oberfläche aufsäßen, herleitete. Nachdem er das preußische Indigenat erlangt hatte, wählte er Berlin zu seinem bleibenden Aufenthalt, trieb Studien über pathologische Anatomie und Mikroscopie, schloß innige Freundschaft mit Virchow, mit dem zusammen er 1846 das bekannte „Archiv für pathologische Anatomie“ begründete, assistirte 1847 Karl Mayer in der gynäkologischen Praxis, fungirte 1848 als Arzt an dem unter Leitung von Schütz stehenden Choleralazareth, habilitirte sich in demselben Jahre als Privatdocent, wurde 1849 Hülfsarzt im Universitäts-Klinikum für die damals in demselben noch bestehende Abtheilung für innere Kranke und bei Abgange Virchow’s als sein Nachfolger Prosector an der Charité, eine Stellung, die er bis zu seinem am 11. März 1852 an Lungentuberculose erfolgten Tode bekleidete. Reinhardt’s wissenschaftliche Bedeutung liegt wesentlich auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie. Ein Verzeichniß der durchweg tüchtigen und bedeutenden Arbeiten des für die Wissenschaft viel zu früh verstorbenen Forscher findet sich in der unten bezeichneten Quelle. Abgesehen von den zahlreichen, in seinem Nachlasse noch vorgefundenen und von Rudolph Leubuscher zusammen mit den anderen Publicationen Reinhardt’s (Berlin 1852) herausgegebenen erwähnen wir als besonders wichtig seine Studien „über Eiterbildung“ (in Traube’s Beiträgen zur experimentellen Pathologie), „über Körnchenzellen“, „über Cholera“ (in seinem und Virchow’s Archiv), „über die Bedeutung des Faserstoffs bei der Neubildung von Geweben“ (Deutsche Klinik 1851). – Als Mensch war R. scheu und schüchtern in größeren Kreisen, bescheiden zurücktretend und zurückhaltend, aber anhänglich und hingebend für die, welche ihm nahestanden und die er einmal lieb gewonnen hatte.

Vergl. Biographisches Lexikon hervorragender Aerzte etc., herausgegeben von A. Hirsch, Bd. IV, S. 697.