ADB:Reinhart, Hans (gest. 1581)
Heinrich Reitz oder Ritz zugeschrieben hat. Neuerdings sind durch Wustmann einige urkundliche [72] Nachrichten über R. an das Licht gezogen worden. Er wurde 1539 Bürger in Leipzig und erwarb 1540 dort ein eigenes Haus. Ursprünglich, wie ihm wenigstens seine Gegner vorwarfen, Tischler, beschäftigte er sich mit der Anfertigung von Schaumünzen als sogenannter Groschengießer, begab sich jedoch infolge der Mißhelligkeiten, welche ihm deshalb die Leipziger Goldschmiedeinnung bereitete, bei dem Goldschmied Georg Treutler in die Lehre und erlangte 1547 Aufnahme in die Innung. Dem Verzeichniß seiner Arbeiten, welches Erman zusammengestellt hat (Johann Friedrich von Sachsen, Sündenfall und Kreuzigung, Karl V, die Dreifaltigkeit u. s. w.) ist Wustmann geneigt eine unbezeichnete Medaille auf Hieronymus Lotter aus dem J. 1544 hinzuzufügen. – Sein gleichnamiger Sohn, Hans R. der Jüngere, gleichfalls Goldschmied und vermuthlich ebenfalls Medailleur, wurde Bürger in Leipzig im J. 1584 und starb am 1. April 1622.
Reinhart: Hans R., † am 29. Januar 1581 in Leipzig, war, wie dies zuerst Gersdorf nachgewiesen hat, Verfertiger der ausgezeichnet schönen, den Jahren 1535 bis 1547 angehörenden sächsischen Medaillen, die man früher einem- Heinrich Bolzenthal, Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillen-Arbeit, Berlin 1840, S. 137 ff. – Nagler, Künstler-Lexikon, Bd. XIII 1843, S. 212 f. – E. G. Gersdorf in den Blättern für Münzfreunde 1872 Juli, S. 222 ff. – Adolf Erman, Deutsche Medailleure des 16. und 17. Jahrhunderts, Berlin 1884, S. 44 f. – Gustav Wustmann, Aus Leipzigs Vergangenheit, Leipzig 1885, S. 135 ff.