ADB:Reisch, Gregor
Maximilian, verfaßte ein vielbenütztes encyclopädisches Werk unter dem Titel: „Margarita philosophica“, in welchem wir ein interessantes Spiegelbild des Unterrichtes jener Zeit besitzen, welche als Ausläufer der Scholastik zu bezeichnen ist. Das Buch soll bereits 1496 gedruckt worden sein, gewiß aber ist, daß es von 1503 bis 1517 in mehreren allmählich vermehrten Ausgaben (meistens in Straßburg) erschienen ist. Dasselbe enthält in Form eines Dialoges zwischen Lehrer und Schüler zunächst den traditionellen Umkreis der scholastischen sieben freien Künste (Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik), wobei die Logik syncretistisch aus Aristoteles und den terministischen Autoren zusammengestellt ist und bei der Astronomie nicht nur Astrologie, sondern auch „Nekromantie, Pyromantie und Geomantie“ entwickelt wird. Dann aber folgt noch die philosophia naturalis nach aristotelisch-arabischer Tradition mit Einschluß der Alchymie, hierauf Psychologie und Ethik in aristotelisch-thomistischer Gestalt. Im Anhange findet sich in einigen Ausgaben auch ein kurzer Abriß der griechischen Grammatik, sowie eine hebräische Grammatik, welche an Reuchlin’s Bearbeitung anknüpft.
Reisch: Gregor R., † 1525, ein Karthäuser Mönch, Prior der Karthause bei Freiburg i. B., angeblich Beichtvater des Kaisers- J. Gottfr. Weller, Altes aus allen Theilen der Geschichte, Bd. I, 3. St. (1760), S. 401 ff.