ADB:Rhamba, Johann (der Jüngere)

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Artikel „Rhamba, Johann“ von J. Braun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 370–371, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rhamba,_Johann_(der_J%C3%BCngere)&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 06:40 Uhr UTC)
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Rhamba: Johann R., war ein bedeutender Buchdrucker in Görlitz. Sein Vater war Hans R., gebürtig von Buxtehude, der mehr als 50 Jahre hindurch die Buchdruckerkunst in Leipzig ausgeübt und daselbst u. A. auch „Adam Rise’s Rechnung auff der linien vnd federn in zal, masz vnd gewicht“ 1561 und N. Selneccer, „Theses de doctrina Sacramentorum Novi Testamenti: Additus est libellus D. D. Hermanni Hamelmanni collectus ex Patribus, De vera praesentia et manducatione Corporis et Sanguinis Christi in Coena.“ Lipsiae 1578, sowie „Multi integri loci sacrae scripturae Veteris et Novi Testamenti, ex Hebraica et Graeca lingua in latinum et germanum sermonem translati. Item pia quaedam cantica.“ Lipsiae 1562 gedruckt hatte. Daß er aber, wie Geßner in seiner „Buchdruckerkunst“ (I, 98–99) erzählt, 1541 die Tochter des Ambrosius Fritsche geheirathet habe, ist unrichtig; vielmehr kommt diese Tochter, mit Namen Martha, dem Sohne zu, der dieselbe am 11. November 1591 ehelichte. Johann R. der Sohn, übernahm die Officin am 10. Juni 1595. Seine Druckschriften in lateinischer, griechischer und deutscher Sprache belaufen sich auf ungefähr 50 Stück. Darunter sind besonders bemerkenswerth: M. Confius, „Grammatica graeca“ 1599; M. Molleri Praxis Evangeliorum“ 1601; Jos. Scaligeri Iambi gnomici, ed. a Dan. Heinsio 1608; Gregor. Richteri Axiomata historica“ 1599, ecclesiastica 1602 und politica 1604. Das zweite Werk hiervon wurde später zu Leipzig und Goslar nachgedruckt, und das letzte war so beliebt, daß es 1610 zu Görlitz und 1618 zu Jena auf Kosten des Joh. R. durch Tobias Steinmann und 1654 zu Stettin im Verlage von Jer. Mamphrasius durch Daniel Stark neu gedruckt wurde. Durch ihn erschien ferner 1614 von Richter: „Appendix ad regulas historicas continens axiomatum centurias tres.“ Von Dornarius druckte er dessen „Juridiae encomium“ 1614 und „Calumniae repraesentatio“ 1615. Auch einige Schriften des Jac. Böhm gingen aus seiner Presse hervor, doch ohne Benennung des Ortes und des Autors; so 1622 die drei Tractate von der Buße, der Gelesenheit und dem übersinnlichen Leben, welchen Druck Abraham von Franckenberg veranstaltete. Gegen diese Schrift erschien 1624 ein „dreifaches Gutachten“. Nichtsdestoweniger wurden diese Böhm’schen Abhandlungen doch von R. nochmals auf Kosten des Franckenberg 1628 unter dem Titel: „Weg zu Christo“ neu aufgelegt. Bei seinen Unternehmungen war ihm besonders auch Melchior v. Räder sehr förderlich; einer seiner ersten Drucke war ein „Donat“, der 1598 erschien. R. war es auch, der die Mahlmühle zu Moyß 1609 in eine Papiermühle verwandelte. Sein Druckerzeichen stellte ein Schiff auf hochgehendem Meere dar; dabei befindet sich auf dem Lande ein knieender betender Mann, der einen Anker vor sich liegen hat; Blitz und Regen treffen das Schiff, eine Hand aus den Wolken aber, über welcher der Name Jehovah zu lesen, hält einen Zettel, mit den Worten: „Salus tua ego sum.“[WS 1] Die Umschrift des Bildes lautet: „Auxilium meum a Domino, qui fecit coelum et terram.“ Nach dem 1634 erfolgten Tode des R. setzten seine Erben die Officin noch 10 Jahre unter der Leitung von Factoren fort, unter denen der letzte Martin Hermann war, dem dann 1644 die Druckerei zu seinem Eigenthum überlassen wurde. Unter der Vorstandschaft Hermann’s wurden [371] noch 18 größere Schriften, außerdem viele Programme, Leichenpredigten und Carmina gedruckt, darunter des Gymnasialrectors Joh. Theil’s „Poemata sacra potiss. ex libro Proverbiorum Salomonis“ 1651 und des Mag. Dav. Vechner „Aenigmatum atque Logogriphorum sylvula“ 1652. Ueber die näheren Lebensumstände Rhamba’s ist nichts bekannt geworden.

G. Köhler, Zur Geschichte der Buchdruckerei in Görlitz. 1840. – Ch. Knauth, Annales typogr. Lusatiae. 1740 S. 47–58. – J. Clessius, Elenchus 1602. I, 30. – E. Weller, Annalen 1862. II, 72. 462. 565. 566. – Goedeke, Grundriß I, 336. 420. II, 444 u. s. w.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Öffnendes Anführungszeichen fehlt.