ADB:Riesch, Johann Siegmund Graf

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Artikel „Riesch, Johann Siegmund Graf“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 575–576, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Riesch,_Johann_Siegmund_Graf&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 14:51 Uhr UTC)
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Riesch: Johann Siegmund Graf R., General der Cavallerie, Ritter des Militär-Maria-Theresienordens, Inhaber des Dragonerregiments Nr. 6, jetzt Nr. 12, geboren zu Wien am 2. August 1750, † zu Neschwitz in Sachsen am 2. November 1821, Sohn des k. k. Rathes und kursächsischen geheimen Rathes, Wolfgang Freiherrn v. R., trat nach einer sorgfältigen Erziehung in kursächsische Dienste. Diese verließ er jedoch schon im J. 1773 als Oberlieutenant, worauf er in gleicher Charge beim k. k. Chevauxlegersregimente Nr. 1 aufgenommen wurde. Den bairischen Erbfolgekrieg 1778–79 soll er als Rittmeister mitgemacht haben; im Türkenkriege 1788–90 befehligte er bereits als Oberst mit mehrfachem Erfolge das Kürassierregiment Nr. 5 und gilt für jene Zeit als seine verdienstvollste That das selbständige Eingreifen am 18. November 1788 [576] bei Bothosek. Dort hat er nämlich 800 Spahis, welche über die Temes geschwommen waren und die Vorpostenlinie gesprengt hatten, rasch entschlossen zurückgeworfen und hierdurch die zum Brückenschlage benöthigten Pontons gerettet und das stark bedrohte Infanterieregiment Nr. 11 rechtzeitig gedeckt. Doch nicht allein Kühnheit und Todesmuth charakterisiren das Wesen Riesch’s, mehr noch kennzeichnete ihn seine unerschütterliche Ausdauer selbst unter den mißlichsten Verhältnissen, sowie seine stets beispielgebende Hingebung bei Wahrung der Ehre der Waffen und in Vertheidigung der Rechte von Kaiser und Staat. Reich ist die Zahl von Leistungen, die R. in diesem Sinne während der Feldzüge 1793–1805 gegen Frankreich vollführte. Ganz besonders ehrenvoll war aber für ihn der 18. März 1793, an welchem er bei Tirlemont ungeachtet einer erlittenen Verwundung mit solchem Nachdrucke zur Entscheidung des Kampfes beitrug, daß er hierfür in den Grafenstand und bald darauf zum Generalmajor erhoben wurde; dann der 18. April 1797, weil er bei Heddesdorf und Bendorf durch umsichtige und entschlossene Dispositionen Gepäck, Geschütz, Munition, Laufbrücken und die Reserveartillerie vor dem Verlorengehen bewahrte, weshalb er schon damals bei Bewerbung um den Militär-Maria-Theresienorden die Unterstützung des Erzherzogs Karl fand; endlich am 26. März 1799, denn an diesem Tage errang er sich bei Stockach das höchste militärische Ehrenzeichen, indem er ausschlaggebend die Reiterei des Gegners über den Haufen warf und bis Liptingen verfolgte. Im J. 1809 führte R., welcher inzwischen Feldmarschalllieutenant und General der Cavallerie geworden war, das Generalcommando in Böhmen und zur Zeit des Feldzuges den Befehl über die Reservearmee.

Wurzbach, Biogr. Lex. d. Kaiserth. Oesterr. 26. Bd. Wien 1874. – Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresienorden etc. Wien 1857. – Schönhals, Der Krieg 1805 in Deutschland. Wien 1873.