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ADB:Riesbeck, Johann Kaspar

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Artikel „Riesbeck, Johann Kaspar“ von Karl Georg Bockenheimer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 575, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Riesbeck,_Johann_Kaspar&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:26 Uhr UTC)
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Riesbeck: Johann Kaspar R., geb. zu Höchst a. M. am 12. Januar 1754 als der Sohn eines Webers (nach dem dortigen Taufbuche), studirte in Mainz erst Theologie, dann Jurisprudenz, verschmähte es nach Beendigung der Studien in den praktischen Dienst einzutreten, sondern begab sich, angezogen durch das Treiben der Kraftgenies in den benachbarten Städten Frankfurt, Darmstadt und Gießen, auf Reisen nach den verschiedensten Gegenden Deutschlands und nach Holland. Nach Mainz zurückgekehrt, erlangte er die Gunst des damals unter Kurfürst Emmerich Joseph vielvermögenden Großhofmeisters Groschlag, kam aber doch nicht in den Staatsdienst, theils infolge eigenen Verschuldens, theils infolge der nach dem Ableben von Emmerich Joseph sich geltend machenden, der Aufklärung jener Tage abgeneigten Strömung unter Kurfürst Friedrich Karl. Wiederum ging R. (1775) auf die Wanderschaft, wirkte eine Zeitlang auf der Bühne und kam dann nach Salzburg (1777), woselbst er durch Schriftstellerei seinen Unterhalt zu erwerben suchte. Im J. 1779 nach Zürich berufen, gab. R. die dortige Zeitung heraus und befaßte sich mit Uebersetzungen. Dort setzte er auch, von dem 3. Bande an, die in vielen Gegenden Deutschlands mit großem Beifalle aufgenommenen „Briefe über das Mönchswesen von einem catholischen Pfarrer an einen Freund“ fort, nachdem Frank v. Roche von dem Unternehmen zurückgetreten war. In Zürich schrieb R. die einst Aufsehen erregenden „Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland an seinen Bruder in Paris“ (2 Bde. 1783). Wie in allen seinen seitherigen Arbeiten, so zeigt sich auch in diesem Werke wol eine gewisse Gewandtheit der Darstellung, aber man vermißt den Ernst der Forschung und Beobachtung, wie nicht minder das Streben nach Unparteilichkeit und Wahrheit. Unzufriedenheit mit den Verhältnissen in Zürich veranlaßte R. zu einem Wechsel seines Wohnsitzes; er zog (1783) nach Aarau über, woselbst er sich mit dem Studium der deutschen Geschichte beschäftigte. Die Frucht dieser Studien war der erste Band der demnächst von J. Milbiller fortgesetzten, schätzbaren „Geschichte der Teutschen“. Nach kurzem Verweilen in Aarau erkrankte R. und verstarb am 8. Februar 1786 (nach dem Sterberegister der dortigen Kirchengemeinde). Bei einem mehr geregelten Leben und Arbeiten würde R. die Erwartungen gerechtfertigt haben, die man auf seine unbestreitbare Begabung setzte.

v. Wegele, Geschichte der deutschen Historiographie, S. 916. – Meusel, Lexikon der teutschen Schriftsteller, XI, 335. – Biographisches Denkmal Riesbeck’s in der Allgem. Deutschen Bibliothek, Anhang. IV. Abtheilung, S. 2263 ff. – Fabri u. Hammerdörfer, Historische und geographische Monatsschrift, April 1788, S. 326.