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ADB:Rodenberg, Johann

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Artikel „Rodenberg, Johann“ von August Bertling in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 13–14, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rodenberg,_Johann&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 09:44 Uhr UTC)
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Rodenberg: Johannes R., 1572 zu Antwerpen geboren, Sohn eines aus Preußen in jene Stadt eingewanderten Kaufmannes, war von seinem Vater vor der spanischen Kriegsfurie, in der bereits die Mutter durch einen Soldaten ermordet worden war, nach Deutschland gerettet worden. Welcher Ort ihre Zuflucht geworden, ist unbekannt, und so wissen wir auch nichts von der Vorbildung des Knaben. Nach einem Aufenthalt an der Universität Tübingen begab sich R. nach Wittenberg. Hier ward er 1595 Magister, 1614 Professor der „human. litter. ac poeseos“. Nachdem er an eben dieser Universität den Grad eines Licentiaten der Theologie erworben hatte, folgte er 1615 einem Rufe nach Danzig zur Verwaltung der theologischen Professur am dortigen Gymnasium und dessen Prorectorat. Am 10. September genannten Jahres trat er sein Amt an, nachdem er in der Zeit zwischen Berufung und Abreise zum Doctor der Theologie creirt worden war. Während seiner Professur scheint er auch noch die Würden eines Doctor der Philosophie und eines Licentiaten der Medicin erworben zu haben. Seine Gelehrsamkeit und Belesenheit war so groß, daß man ihn „viva Bibliotheca“ nannte. Doch nur kurze Zeit verwaltete er sein Amt; 1617 mußte er, da er wie Hartknoch berichtet geisteskrank geworden, aus demselben scheiden. Er begab sich nach Greifenberg in P. zu seiner dort verheiratheten Schwester, und ist dort bereits am 23. Juli, nach Hartknoch am 2. August verstorben. Seine Schriften sind noch nicht alle festgestellt. Soviel sich hat ermitteln können, gab er 1615 heraus: „Muri civitatis sanctae“ (Wittenb. 8°. Disp. inagur.) und auch „De Muri Babylonis Romanae demolitione“ (Wittenb. [14] 1615); „Carmina“ seiner Hand sollen sich in einer Sammlung von Gedichten befinden, die zu Ehren des Greifenberger Pastors Joach. Marci 1602 erschienen.

Ueber R. zu vergleichen: Cramer, Chronicon eccl. Pom. lib. 4, c. 46. – Hartknoch, Preuß. Kirchenhistorie (Frankf. a. M. 1686, 8°), S. 790. – Eph. Praetorius, Athenae Gedan., Lips. 1713, 8°, p. 62–63. – Rothamelius, Miscellan. variorum carminum, Rostoch. 1619, 8°. – Taubmanni Schediasmata posthuma, Witteb. 1616. 8°, p. 167, 171.