ADB:Rombouts, Theodor

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Artikel „Rombouts, Theodor“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 116–117, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rombouts,_Theodor&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 11:23 Uhr UTC)
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Rombouts: Theodor R., trefflicher Bildniß- und Historienmaler, geboren in Antwerpen am Juli 1597, † ebenda am 14. September 1637. In der Kunst hat ihn Abr. Janssens unterwiesen, R. begab sich bereits 1617 nach Italien, wo er in Rom die alten Meisterwerke der Kunst studirte. Er wurde daselbst sehr geachtet, und als er nach Florenz sich begab, beschäftigte ihn der Großherzog in vieler Hinsicht. R. blieb bis 1625 in Italien: als er in diesem Jahre nach Antwerpen zurückkehrte, wurde er als Meister in die Lucasgilde aufgenommen. Damals stand Rubens auf der Höhe seiner Kunst. Man hat R. vorgeworfen, daß er sich gegen Rubens feindselig benommen habe und ihm seine großen Erfolge mißgönnte. Um sich ihm auch im Aeußeren gleich zu stellen, habe R. – so wird erzählt – sich ein prachtvolles Atelier erbauen wollen, das er indessen aus Mangel an Geld nicht vollenden konnte. Es wird weiter berichtet, daß auch Rubens dem R. feindlich gesinnt war. Dieses Alles ist leeres Gerede, dem kein Schein von Wahrscheinlichkeit zu Grunde liegt. Rubens war eine zu vornehme Erscheinung, im Vollgenuß seines Ruhmes, als daß er, dem jeder Künstler willkommen war, gegen einen derselben hätte eifersüchtig sein können. Auch hat unseren Künstler der Liebling von Rubens gemalt (gestochen von Pontius), der gewiß einen Feind seines Meisters nicht verewigt haben würde. Houbraken sagt von R., daß er den Ehrennamen eines großen Meisters trug. Er besaß in der That nicht gewöhnliche Anlagen, er zeichnete richtig und beherrschte ein prächtiges Colorit. Seine Figuren sind durchweg in Lebensgröße; er malte Kirchenbilder und Staffeleigemälde für die Paläste. In Belgien findet man noch seine Hauptwerke; so in der Akademie seiner Vaterstadt eine heilige Familie in der Landschaft (die Wildens gemalt hat), gestochen von Bailliu; in Löwen, in der St. Quirinuskirche ein Opfer Abrahams (gestochen von Sch. à Bolswert); in Mecheln, in der Notredamekirche, eine Grablegung Christi; in der Bavokirche in Gent eine Kreuzabnahme und in der Niclaskirche ebenda einen Christus am Kreuz. Vom Jahre 1636 ist sein Gemälde: Christus als Pilger [117] wird vom hl. Augustin aufgenommen, jetzt im Museum zu Antwerpen. Zu erwähnen ist auch die allegorische Gestalt der Themis im Justizpalast zu Gent, die auch Rubens sehr gelobt hat. In der Galerie Orleans befand sich ein mythologisches Bild, eine Götterversammlung, die Longeuil für das Galeriewerk gestochen hat. Von weltlichen Darstellungen waren seine Quacksalber, Spieler und Jahrmarktsscenen sehr geachtet. In der Münchner Pinakothek ist eine Gesellschaft von Sängern mit einem Zitherspieler. Auch S. à Bolswert hat nach R. einen Sänger mit dem Notenblatt gestochen. Dem Meister selbst wird ein sehr seltenes radirtes Blatt mit Kartenspielern zugeschrieben. Ein solches befand sich in der Sternberg’schen Sammlung und wurde um 50 Thaler für das Dresdener Cabinet erworben.

S. Houbraken. – Immerzeel. – Kramm.