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ADB:Rompler von Löwenhalt, Jesaias

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Artikel „Rumpler von Löwenhalt, Jesaias“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 673–674, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rompler_von_L%C3%B6wenhalt,_Jesaias&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 05:24 Uhr UTC)
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Rumpler: Jesaias R. v. Löwenhalt, Dichter. Die Namensform Rumpler ist durch den Titel seines „Gedichts von Erfindung und Lob der Buch-Trukerey“, Straßburg 1640, durch ein Autograph in dem jetzt der Straßburger Bibliothek gehörigen Exemplar, sowie durch verschiedene Wortspiele bezeugt; in seinen späteren Publicationen wird der Name Rompler geschrieben („Des J. Rompler’s v. L. erstes gebusch seiner Reim-getichte“, Straßburg 1647 und „Des J. Rompler’s v. L. Ehrengeticht auf J. Freinshaimers Ableiben.“ 1660) und so nennen ihn meist die Freunde. Das Geschlecht R. v. L. erscheint als ein österreichisches in Siebmacher’s Wappenbuch von 1656. In der juristischen Matrikel der Universität Straßburg ist er am 23. September 1628 eingetragen als M. Josaias Rumplerus Neapolitanus: Wiener Neustadt war demnach seine Heimath. Den Ausbruch des 30jährigen Krieges erlebte er als Kind, war also gegen 1610 geboren. Wo er den Magistertitel erwarb, mit dem er 1628 immatriculirt ist, bleibt unbekannt. Sein ältestes Gedicht, welches wir besitzen, begrüßt den Eingang des Jahres 1627. In Straßburg erwies sich sein Landsmann Bernegger ihm als väterlicher Freund. Um 1633 stiftete er die Aufrichtige Tannengesellschaft, welche in den Litteraturgeschichten mit Unrecht der Fruchtbringenden Gesellschaft, dem Pegnitzorden, und der Teutschgesinnten Genossenschaft zur Seite gestellt wird. Von vornherein war die Zahl beschränkt, die uns bekannten Theilnehmer waren Studenten: außer Freinsheim noch Sam. Thiederich und Hecht (Lucius), deren frühen Tod R. beklagt. Später war Mathias Schneuber, Professor der Poesie in Straßburg 1642–1665 mit R. als Dichter näher verbündet. Auch andere Elsässer feierte R. in seinen Gedichten; dem Jubiläum der Buchdruckerkunst 1640 widmete er ein Gedicht, welches deren Erfindung Mentelin zuschreibt. Zu Moscherosch’s „Gesichten“ u. a. zeichnete er die Titelvignette. Erscheint somit Straßburg, und zwar später ebenfalls, als sein Hauptaufenthalt, so gibt er doch an, daß er sich viel auf Reisen befunden habe. So begleitete er den im Dienste Bernhard’s von Weimar stehenden Bernhard Schaffelitzky und dessen Sohn nach Paris; so spricht er in der Zueignung seiner Reimgedichte an die Herzoge Leopold Friedrich und Georg von Württemberg-Montbelgard von Reisen, die er mit ihnen gemacht habe. Ein Amt scheint er nicht bekleidet zu haben. Ueber seine Armuth klagt er gegen seinen Freund und Arzt Küfer. Das letzte Lebenszeichen, das wir von ihm haben, ist das Klaggedicht auf Freinsheim’s Tod, worin er sich selbst zum [674] Sterben bereit nennt. – Als Dichter theilt R. die Absichten der neuen Kunstdichtung, schreibt aber das Verdienst diese begründet zu haben nicht Opitz, sondern Weckherlin zu. Er sucht die Sprache von Provinzialismen frei, mit mäßigem Purismus zu behandeln, hie und da aus der alten Dichtung zu bereichern. M. Schneuber schreibt ihm Verdienste um die Orthographie zu, in welcher er doch den phonetischen Grundsätzen etwas zu sehr gehuldigt zu haben scheint (fon, for, ädle, leith, eutel, hǒld – also mit mundartlicher Aussprache). Ueber grammatische Fragen dieser Art richtete Zesen aus Utrecht 1645 einen Brief an ihn, welcher in Bellin’s Sammlung 1647 abgedruckt ist. Von Versmaßen hat R. neben dem Alexandriner auch dactylische Verse gebraucht; südliche Formen wie Sonett und Sestine (Sexerung) sind ihm nicht fremd. In der Ode schließt er sich an Weckherlin an, dessen mythologischen Prunk er auch gelegentlich zeigt. Mit Harsdörfer war er befreundet und steuerte zu dessen Gesprächspielen (1641 ff.) empfehlende Gedichte bei. Auch Rist’s Dichterkrönung 1646 feierte er durch ein Gedicht. Diese persönlichen Beziehungen lassen auf einen liebenswürdigen und ehrenhaften Charakter schließen; sein dichterisches Talent ist in keiner Weise hervorragend.