ADB:Saint-Laurent, Amaury de Farcy

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Artikel „Saint-Laurent, Amaury de Farcy de“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 192–193, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Saint-Laurent,_Amaury_de_Farcy&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 18:26 Uhr UTC)
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Saint-Laurent: Amaury de Farcy de S.-L., kurfürstlich braunschweig-lüneburgischer Generallieutenant der Cavallerie, aus altem Geschlecht 1652 zu Vitrée in der Bretagne im jetzigen Departement Ille und Vilaine geboren, wanderte 1672 seines evangelischen Glaubens wegen aus Frankreich aus, war zuerst Hof- und Jagdpage in Kassel und kam 1674 durch Empfehlung des oranischen Hofes in den Dienst des Herzogs Georg Wilhelm von Celle. Als Fähnrich im Infanterie-Regiment Linstow nahm er 1685 und 1686 am Kriege in Ungarn theil; nach der Rückkehr ward er durch den Generallieutenant Chauvet, unter welchem er gedient hatte, zur Cavallerie versetzt; als Major in dessen eigenem Regiment ward er am 19. September 1691 bei Leuze in den Niederlanden, wo [193] der Fürst von Waldeck eine Niederlage erlitt, gefangen genommen; vom Marschall von Luxemburg[WS 1] aber, mit Rücksicht auf sein tapferes Verhalten, auf Ehrenwort entlassen; 1694 ward er Regimentscommandeur. Als bei Beginn des spanischen Erbfolgekrieges 1701 die Herzoge von Hannover und Celle ein gemeinsames Hülfscorps im Solde der Generalstaaten nach den Niederlanden entsandten, befehligte S.-L. als Brigadier die demselben zugetheilte Cavallerie, und als Reiterführer wird er im Laufe dieses Krieges mehrfach mit Auszeichnung genannt. Bei Ramillies befehligte er am 23. Mai 1706 auf dem linken Flügel 18 Schwadronen, welche nach hartem Kampfe die ihnen gegenüberstehende französisch-bairische Cavallerie schlugen und wesentlich zum Siege beitrugen; Marlborough empfahl bei dieser Gelegenheit den General v. S.-L. dem Kurfürsten angelegentlich. In der Schlacht bei Oudenarde am 11. Juli 1708, wo er unter Natzmer (s. A. D. B. XXIII, 288) vier hannoversche Regimenter führte, ward er verwundet. Bei Malplaquet am 11. September 1709 war er dem jungen Prinzen von Auvergne, welcher 30 Schwadronen befehligte, als Berather beigegeben. Nach der Heimkehr aus dem spanischen Erbfolgekriege zog Generallieutenant de S.-L. noch einmal in das Feld. Es war im J. 1719, wo Kurhannover im Auftrage des Reiches die Execution wider den Herzog Karl Leopold v. Mecklenburg-Schwerin zu vollstrecken hatte. Auf russische Hülfsvölker gestützt traten die herzoglichen Truppen, unter dem nachmals so berühmten, 1757 bei Prag als preußischer Feldmarschall gefallenen General v. Schwerin, den Kurfürstlichen entgegen und brachten diesen am 6. März bei Walsmühlen unweit Schwerin eine Schlappe bei, deren weitere nachtheilige Folgen S.-L. mit seiner Cavallerie ausglich. Am 5. Mai 1729 starb er zu Ebstorf im Lüneburgischen, wo er zugleich die Stelle eines Drosten bekleidete. Aus seiner Ehe mit Luise Dorothea v. Charreard, welche er 1695, als sie Hofdame zu Celle und mit einem v. Lüneburg auf Wathlingen verlobt war, entführte und heirathete, blieb, nachdem der einzige Sohn 1728 als Rittmeister gestorben war, nur eine Tochter zurück, welche sich mit einem Major von Estorff auf Barnstedt vermählte.

Annalen der braunschweig.-lüneburgischen Churlande, 5. Jahrg., 5. Stück, Hannover 1791. – Geschichte der königlich-hannoverschen Armee von L. v. Sichart, 2 Bd. (1705–1756), Hannover 1870. – Die Lebensbeschreibung in „Neues vaterländisches Archiv“, herausg. von Spangenberg, Hannover 1825, 2. Bd. ist aus den „Annalen“ abgeschrieben.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. gemeint ist: Francois Henri de Montmorency-Bouteville, Herzog von Luxemburg-Piney (1628-1695), der französische Heerführer, Pair und Marschall von Frankreich.