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ADB:Salwirk, Joseph

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Artikel „Salwirk, Joseph“ von Paul Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 286–287, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Salwirk,_Joseph&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 08:14 Uhr UTC)
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Salwirk: Franz Joseph S., (auch Sal(l)wür(c)k, Salwirck, Salwirch, Sallwürkh etc., von den Italienern gewöhnlich „Salvirch“ geschrieben; unzweifelhaft von dem altdeutschen Worte: Sarwirk(er) = Schmid von Harnischplatten, Harnischmacher, wie es in München eine eigene Zunft der Salwirchen oder Sarwärchen gab), ausgezeichneter Graveur und Medailleur, geb. am 3. Febr. 1762 aus altem oberschwäbischem Geschlechte als Sohn eines gräflich Montfort’schen Jägers [287] zu Mollenberg im jetzigen kgl. bair. Bezirksamt Lindau, † im J. 1819 (oder 1820) als k. k. Münzwardein in Mailand. Nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters kam er schon als Knabe mit seiner Mutter, einer geborenen Wocher in deren benachbarte Heimath nach Langenargen, woselbst damals eine – übrigens wegen des schlechten dort geprägten Geldes übelberufene – Münze der Grafen v. Montfort, eine der vier Münzstätten des schwäbischen Kreises bis zu dem im J. 1780 erfolgten Verkaufe der Herrschaft Argen an Oesterreich sich befand und woselbst S. seine Laufbahn im dasigen Münzamte betrat. Schon nach einigen Jahren kam er von hier als Zögling in die Münze nach Mailand, woselbst bereits sein Onkel, der (zu Langenargen im J. 1749 geborene) geschickte Münzgraveur Christoph Wocher (s. diesen Art.) angestellt war. Hier machte er im Genusse trefflicher Anleitung und Unterweisung bald so ausgezeichnete Fortschritte und bildete sich unter dem Einflusse der David’schen Schule, hauptsächlich nach den Vorbildern Mercandetti und Lavy in seiner Kunst immer weiter aus, so daß er an dieser damals berühmten Münzstätte schnell von einer Stufe zur andern und schließlich am 4. Juli 1808 bis zum Obergraveur (incisore in capo) mit einem Jahrgehalte von 2800 Francs neben freier Wohnung vorrückte. Von und unter ihm wurden die vortrefflichen Münzen gefertigt, die von der Mailänder Münzstätte, sowohl unter der französischen als österreichischen Herrschaft ausgingen. Außerdem schnitt er die Stempel zu zahlreichen auf merkwürdige Zeitbegebenheiten beinahe ausschließlich aus der neueren oberitalienischen Geschichte geprägten Medaillen, unter welchen u. a. hervorgehoben zu werden verdienen: Eine unten J. S. F. signirte Medaille auf Napoleon I. mit der Umschrift: L’Insubria libera und mit der Darstellung wie Pallas der Insubria eine Mütze als Symbol der Freiheit aufsetzt (unten: IX Luglio 1797 (?)); eine von der Stadt Verona im J. 1801 gestiftete Denkmünze auf den General Brune; eine von ihm in Gemeinschaft mit seinem Collegen Ludw. Manfredini im J. 1805 gefertigte Medaille auf die Gründung des Königreichs Italien; eine Prämienmedaille des Lyceums in Zara von ihm und dem Genannten aus dem Jahre 1809; eine von ihm mit dem Genannten und seinem Collegen Hieronymus Vasallo im J. 1815 geschnittene Denkmünze auf die Ausrichtung des lombardisch-venetianischen Königreichs. Die Menge und Natur der ihm ertheilten Aufträge brachten es mit sich, daß nicht alle – namentlich die sogenannten Gelegenheitsarbeiten – gleich gut und fein ausgeführt wurden. Im allgemeinen wird an Salwirk’s Arbeiten nur das ausgesetzt, daß er – wohl eine Folge lückenhafter Vorbildung – zu wenig Zeichner war. Nach beinahe 40jährigem Wirken starb er im J. 1819 (oder 1820) unverehelicht und noch überlebt von seinem an demselben Institute als incisore aggiunto angestellten früheren Meister, Landsmann und Onkel Wocher, welchen S. längst weit überflügelt, und hinterließ er seinen Verwandten ein bedeutendes Vermögen. Seine Büste wurde aus Dankbarkeit abgeformt und ein Abguß dieser Form befindet sich nebst andern Gipsabgüssen verschiedener Art in dem Mailänder Münzgebäude.

Handschriftliche Mittheilungen etc., u. A. von Dr. F. Kenner, Direktor der k. k. Münzen-, Medaillen- und Antiken-Sammlungen in Wien, zum Theil nach Notizen von Bergmann. Nagler und nach ihm Bolzenthal in seinen „Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillenarbeit“ machen aus S. gar einen „alten Schweden“; bei Wurzbach findet sich S. gar nicht aufgeführt. In Deutschland finden sich Arbeiten von S. nur selten vor.