Zum Inhalt springen

ADB:Schöler, Friedrich von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schöler, Friedrich von“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 214–215, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6ler,_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 12:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schoeler, Georg
Band 32 (1891), S. 214–215 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich von Schoeler in der Wikipedia
Friedrich von Schoeler in Wikidata
GND-Nummer 116853433
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|214|215|Schöler, Friedrich von|Ernst Friedländer|ADB:Schöler, Friedrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116853433}}    

Schöler: Reinhold Otto Friedrich August v. S. wurde am 2. October 1772 zu Wesel geboren, wo sein Vater, der 1817 als Generalmajor verstorbene Joh. Friedr. Wilh. v. S. damals in Garnison stand. Er trat noch unter Friedrich d. Gr. am 16. Juli 1786, als Fähnrich in die Armee, stand später beim Regiment v. Strachwitz, war Adjutant des Feldmarschalls Herzog Ferdinand von Braunschweig, heirathete im J. 1796 die Tochter des Generals v. Kunitzky, Auguste, und kam im December 1800 als Stabscapitän und Assistenzofficier in die neuerrichtete 5. Compagnie des Cadettencorps zu Berlin. Im September 1807 ward er von Memel aus in außerordentlicher Mission zum Kaiser von Rußland geschickt, dem er schon bekannt war, und kam so in den diplomatischen Dienst, dem sein Leben fortan gewidmet bleiben sollte. Er blieb 27 Jahre in Rußland, nur während der Feldzüge von 1814 und 1815, während der Pariser Conferenzen und des Wiener Congresses zeitweilig seinen Posten verlassend. Durch einsichtsvolle und beharrliche Thätigkeit hat er sich in den wichtigsten Momenten der bewegtesten und verhängnißvollsten Zeit des Beifalls [215] des Königs, des Vertrauens des Petersburger Cabinets und der Hochschätzung aller Classen der Gesellschaft zu erfreuen gehabt. Er entfaltete eine besonders einschneidende Wirksamkeit während der Jahre 1811 und 1812 und während der Zeit der geheimen Sendungen von Scharnhorst, Gneisenau und Boyen und später während des Wiener Congresses durch sein ohne Rücksicht auf sein persönliches Verhältniß zum Kaiser Alexander aufopfernd entschiedenes Auftreten gegen Rußlands Ansprüche und Uebergriffe. Seine geschwächte Gesundheit, die Strenge des Klimas, endlich der Wunsch, wieder dauernd mit seiner Familie leben zu dürfen, was ihm jetzt Jahre lang versagt gewesen war, veranlaßten ihn, um seine Abberufung zu bitten. Und als im Februar des Jahres 1835 der Generalpostmeister v. Nagler seine Stellung als preußischer Gesandter am Bundestage aufgab, ward S., der während des Petersburger Aufenthalts zum General der Infanterie aufgestiegen war, in Nagler’s Stelle versetzt. Es wurde damals an ihm gerühmt, daß er ganz ausgezeichnet dazu geeignet sei vermöge seines um- und vorsichtigen Betragens, seiner ruhigen und gemessenen Thätigkeit, seines einfachen Wesens, seiner festen Ueberzeugung, daß Preußens Kraft und Macht von seiner innigen Verbindung mit den anderen Bundesstaaten unzertrennlich wären; und es wurde hervorgehoben, daß er mehr Neigung zum stillen gesellschaftlichen, als zum Hofleben habe. Im August 1835 trat er dann sein neues Amt an, feierte am 2. October 1836 zugleich mit seinem 65. Geburtstage sein 50jähriges Dienstjubiläum, wozu ihm der König sein lebensgroßes Bild schenkte, und führte auch dieses Amt zur vollsten Zufriedenheit seines Monarchen. Daß ihm die höchsten preußischen und russischen Decorationen, an deren Spitze der Schwarze Adlerorden, nicht fehlten, war bei einem so ausgezeichneten Manne nur natürlich, schwerer wiegt der Nachruf, der ihm zu Theil ward, als er nach 14tägigem Leiden am 28. October 1840 an einer Lungenlähmung verstorben war. Da hieß es: Die Armen und Nothleidenden zu Frankfurt verloren in ihm einen wahren Wohlthäter. Wo er Noth und Kummer erblickte, war seine wohlthätige Hand zur Hülfe bereit und manche Thräne des Kummers wurde durch ihn im Stillen getrocknet. – S. hinterließ außer der Wittwe zwei Söhne, von denen einer später Generallieutenant und Divisionscommandeur war, und vier Töchter.

Neuer Nekrolog der Deutschen 1840, II S. 1325. – v. Crousaz, Geschichte des Preuß. Kadettenkorps. – Spener’sche Ztg. von 1840, Nr. 259. – Acten des Geheimen Staatsarchivs.