ADB:Schaarschmidt, August

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Artikel „Schaarschmidt, August“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 479–480, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaarschmidt,_August&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 12:02 Uhr UTC)
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Schaarschmidt: August S., Arzt und Anatom, ist als jüngerer Bruder von Samuel S. am 6. October 1720 zu Halle geboren. Nachdem er in Halle studirt und daselbst 1742 mit der Dissertation „De nonnullis ad motum cordis et circulationem sanguinis pertinentibus“ die Doctorwürde erlangt hatte, wurde er Physicus in Rathenow, gab aber diese Stellung, die ihm nicht zusagte, nach ganz kurzer Zeit auf, ging zu weiterer Ausbildung, speciell in der Anatomie nach Berlin, wo er bald zum Prosector ernannt wurde und zugleich eine Stellung als Arzt am Charité-Krankenhause erhielt. Letztere verschaffte ihm eine sehr ausgedehnte Privatpraxis, so daß er infolge dessen sich genöthigt sah, 1750 das Amt als Prosector niederzulegen. 1760 folgte er einem Rufe als Professor der Anatomie und Chirurgie an die neu gegründete Universität zu Bützow in Mecklenburg, wo durch seine Bemühungen 1764 auch ein Lehrstuhl für Geburtshülfe creirt wurde. Er wirkte hier in segensreicher Weise als Arzt und Lehrer, wurde 1772 zum Hofrath ernannt, errichtete 1776 die Hebammenschule und starb am 24. April 1791, nachdem er schon zwei Jahre vorher bei Aufhebung der Universität pensionirt worden war. S. war ein tüchtiger Anatom und Chirurg. Von seinen Schriften sind bemerkenswerth die anatomischen Tabellen, die zu ihrer Zeit sich einer großen Beliebtheit erfreuten. Es sind: „Osteologische Tabellen“ (Halle 1746); „Myologische Tabellen“ (Ebenda 1747, 1783); „Splanchnologische Tabellen“ (Ebenda 1748, 1764); „Neurologische Tabellen“ (Berlin 1750, 1762, 1777); „Adenologische Tabellen“ (Ebenda 1751, 1765); „Syndesmologische Tabellen“ (Ebenda 1752, 1765). Alle diese Tabellen erschienen zusammengefaßt in lateinischer Uebersetzung von F. Erasme unter dem Titel: „Tabulae anatomicae, in usum praelectionum academicarum etc.“ (Moskau 1768), ferner in lateinischer Uebersetzung von Franz Xaver v. Wasserberg (Wien 1777), neue Ausgabe, veranstaltet von Hartenkeil und Sömmering, in 2 Bänden (Frankfurt a. M. 1803). Von den übrigen, selbständig erschienenen Schriften Schaarschmidt’s führen wir noch an: „Kurzer Unterricht von den Krankheiten der Knochen“ (Berlin 1749); „Chirurgische Operationen. 1 St. Von der Onkotomie“ (Rostock 1762); „Kurzer Unterricht von den venerischen Krankheiten“ (Berlin 1770); „Verzeichniß der Arzneimittel zur allgemeinen Kurmethode“ (Ebenda 1773). Auch ist S. Verfasser zahlreicher Abhandlungen über anatomische, chirurgische, geburtshülfliche und praktisch-medicinische [480] Gegenstände in den „Beyträgen zu den Mecklenburg-Schwerinschen Nachrichten“ u. a. Zeitschriften.

Vgl. Biogr. Lexicon, herausgegeben von A. Hirsch V, 199 und die daselbst angegebenen Quellen.