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ADB:Schaden, Adolf von

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Artikel „Schaden, Adolf von“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 495–496, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaden,_Adolf_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 22:13 Uhr UTC)
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Schaden: Johann Nepomuk Adolf v. S. wurde am 18. Mai 1791 zu Oberdorf im Algau (Baiern) geboren und war ein Sohn des kurfürstlich-trierschen und fürstbischöflich-augsburgischen Hofraths und Pflegeverwalters v. S. Er verlor seine Eltern sehr frühe durch den Tod, besuchte das Gymnasium zu Dillingen a. d. Donau und trat bereits 1806 als Freiwilliger in die bairische Artillerie, in welcher er bis zum Stückjunker vorrückte. Im J. 1808 wurde er zum Lieutenant im damaligen 5. Jägerbataillon Taxis befördert. Während eines Nachtgefechts bei Neumarkt a. d. Rott (1809) erlitt er durch viele Pferdetritte so arge Verletzungen, daß er auf längere Zeit die Sprache verlor und fast während [496] zweier Jahre stets Blut auswarf. Er trat deshalb nach erfolgter Genesung bei der damaligen königlichen Ministerialsection der Stiftungen und Communen zu München in den Civildienst, bestand auch die vorgeschriebene Concursprüfung, wurde aber später als Inspectionsofficier und Adjutant im kgl. Cadettencorps verwendet und dann als Platzadjutant in Lindau und Kempten angestellt. Im J. 1815 befand er sich als Adjutant des Hauptreserveparkes bei der activen bairischen Armee in Frankreich, trat aber nach Beendigung des Krieges mit dem Charakter eines Oberlieutenants aus dem activen Heere, um sich ganz dem Dienste der Musen zu weihen. Er hospitirte hierauf kurze Zeit an der Leipziger Hochschule, länger an jener zu Berlin und hielt sich in den Jahren 1821 bis 1822 abwechselnd in Dresden, Prag und Wien auf, nahm aber dann seinen dauernden Aufenthalt in München, wo er vorübergehend im Civilstaatsdienste Verwendung fand, sonst aber als Schriftsteller thätig war. Er starb daselbst am 30. Mai 1840. – Schaden’s schriftstellerische Thätigkeit war eine fruchtbare und vielseitige, wenngleich keine wirkungsvolle. Er debütirte mit dramatischen Arbeiten; aber keine derselben (Theodor Körner’s Tod, 1817 – Schill oder die Bestürmung Stralsunds, 1818 – Aurelius Kommodus und die Königin von Saba, 1823 – Das Requiem oder Mozarts Tod, 1823 – Die beiden Dorotheen, 1824) hat den Weg über die Bühne gefunden, und seine beiden Parodien Grillparzer’scher Stücke (Die Ahnfrau, 1819 – Die moderne Sappho, 1819) scheinen auch gar nicht darauf berechnet gewesen zu sein, denn sie enthalten nichts als eine Anhäufung von Unflätereien und Gemeinheiten. Auf dem Gebiete des Romans hatte sich S. den bekannten Schriftsteller Julius v. Voß zum Vorbilde genommen, mit ihm auch mehrere Arbeiten gemeinschaftlich verfaßt; da er indessen seinem Vorbilde an Talent weit nachstand, so erwecken seine Romane einen nur noch kläglicheren Eindruck. Gleichwohl fanden dieselben in gewissen Kreisen immer noch ihre Leser, ja es trat sogar der Fall ein, daß andere Schriftsteller ihre Werke seinem Namen unterschoben, so daß sich S. zu der öffentlichen Erklärung veranlaßt sah, er habe an den in Glogau, Gera und Leipzig unter seinem Namen erschienenen Werken nicht den geringsten Antheil. Schließlich warf sich S. auf die Abfassung von Handbüchern für Reisende, von topographischen, statistischen, historischen Werken, deren Aufzählung, wie die seiner Romane, uns erspart bleiben kann.

Selbstbericht in Schaden’s „Gelehrtes München im Jahre 1834“, S. 100 ff.