ADB:Schaufuß, Heinrich Gotthelf

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Artikel „Schaufuß, Heinrich Gotthelf“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 637–638, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaufu%C3%9F,_Heinrich_Gotthelf&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 05:48 Uhr UTC)
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Schaufuß: Heinrich Gotthelf S., Maler, geb. am 21. October 1760; † am 19. Mai 1838. S. wurde am 21. October 1760 als Sohn eines Gold- und Silberarbeiters zu Chemnitz, nicht wie Füßli im Künstlerlexikon II, 1474 angibt, zu Dresden geboren. Seine Studien machte er an der Dresdner Akademie, wo er Schüler Schenau’s war. Seit dem Jahre 1781 finden wir ihn als Figurenmaler an der königl. Porzellan-Manufactur in Meißen angestellt. Später wirkte er an derselben als Zeichenmeister an der Zeichenschule und erhielt schließlich den Titel eines Hofmalers. Er starb am 19. Mai 1838. Die Zahl der selbständigen Arbeiten des Malers scheint nicht groß zu sein. In den Berichten und Verzeichnissen der von der königl. sächsischen Akademie der Künste zu Dresden veranstalteten Ausstellungen werden nur folgende erwähnt: im Jahre 1784 ein „Miniatur-Porträt“, das wahrscheinlich Angelica Kaufmann vorstellen sollte, und im J. 1798 „Romeo und Julie“, „Polyxena am Grabe des Achilles“, sowie „Orest und Pylades“. Im übrigen verlegte er sich auf das Anfertigen von Copien, die er entweder mit Sepia austuschte oder auf Porzellanplatten übertrug. Am häufigsten copirte er Raphael’s Sixtinische Madonna und die Engelsköpfe zu ihren Füßen, z. B. in den Jahren 1818, 1828 und 1830. Andere Meister, nach denen er arbeitete, waren Domenichino, Guido Reni, Battoni, C. Lotti, van Dyck, G. Dou und Mengs. Außer Figurenbildern brachte er gelegentlich auch „Stillleben“ zur Ausstellung, so im Jahre 1811 eine „Partie todtes Wildpret nach einem unbekannten Meister“. Sein Lebenslauf bewegte sich in den engsten Grenzen. „Er war“, erzählt Ludwig Richter, „in seinem Leben nie weiter gekommen, als ein paar Mal [638] nach Dresden, und sein Erdenwandel glich der langsamen Bewegung eines Perpendikels.“ Trotzdem fehlte es ihm nicht an künstlerischem Selbstgefühl. Er wollte an Raphael Fehler entdeckt haben und zeigte sich bemüht, sie in seinen Copien zu verbessern.

Ludwig Richter, Lebenserinnerungen, Frankfurt a. M., 1885, S. 308. – Wilhelm Loose, Lebensläufe Meißner Künstler in den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen, II, 2, Meißen 1888, S. 279–280.