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ADB:Scheibel, Johann Ephraim

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Artikel „Scheibel, Johann Ephraim“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 693, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scheibel,_Johann_Ephraim&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 21:18 Uhr UTC)
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Scheibel: Johann Ephraim S., Mathematiker und Astronom, geboren am 5. September 1736 zu Breslau, † ebenda am 31. Mai 1809. Der äußere Lebensgang dieses Mannes war der denkbar einfachste: er besuchte die Schulen seiner Vaterstadt, studirte daselbst und wurde noch in sehr jungen Jahren (1759) Professor der Mathematik und Physik am Elisabethanum. Von dort ging er in gleicher Eigenschaft an das Friedrichsgymnasium über und seit 1788 bekleidete er das Rectorat dieser Anstalt und zugleich das Inspectorat der Breslauer protestantischen Schulen. Scheibel’s schriftstellerische Thätigkeit war eine ausgebreitete und vielseitige. Seine Dissertation (Halle 1758) behandelte die Reibung bewegter, fester Körper, später rief er in einem Programme (Breslau 1762) der Mitwelt die Verdienste eines Schlesiers, Johann Fleischer, um die Ausbildung der Theorie des Regenbogens ins Gedächtnis; bei einer ähnlichen Gelegenheit veröffentlichte er eine für ihre Entstehungszeit sehr achtbare Betrachtung über die Vorzeichen der trigonometrischen Functionen in den vier Quadranten. Ueber hydrotechnische Fragen schrieb S. in den Abhandlungen der Berliner Akademie (1788), über geodaetische in den ökonomischen Nachrichten der patriotischen schlesischen Gesellschaft (Band l und ll), über die nicht kreisförmige sondern sechseckige Gestalt des sogenannten ehernen Meeres im „Magazin für reine und angewandte Mathematik“ (1787). Unter seinen selbständig erschienenen Schriften heben wir hervor den „Unterricht vom Gebrauche der künstlichen Himmels- und Erdkugeln“ (Breslau 1779), denen später „Erläuterungen und Zusätze“ (ebendort 1785) nachfolgten. Diese Bücher sind heute noch lesenswerth, es spricht sich ein gesunder, didaktischer Sinn aus, und ein gleiches gilt von der Neuauflage, welche er von Schesselt’s „Proportionalzirkel“ besorgte. Weitaus die tüchtigste Leistung Scheibel’s ist aber zweifellos seine aus zwanzig Unterabtheilungen bestehende „Einleitung zur mathematischen Bücherkenntniß“ (Breslau 1769–98), deren man selbst heute noch bei bibliographischen Arbeiten nicht wohl entrathen kann.

Meusel-Lindner, Das gelehrte Teutschland. – Poggendorff, Biographisch-litterarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften, Leipzig 1863, 2. Band, Sp. 782. – Wolf, Geschichte der Astronomie, München 1877, S. 785.