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ADB:Schlüter, Severin

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Artikel „Schlüter, Severin“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 616, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schl%C3%BCter,_Severin&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 17:01 Uhr UTC)
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Schlüter: Severin S. oder Slüter, wie er sich selbst schrieb, wurde zu Halle in Westfalen am 28. October 1571 geboren. Sein Vater, Bernhard (Berend) S., war ein Sohn des Bürgermeisters zu Halle, Johannes S.; er starb schon im J. 1585. Unser S. besuchte die Gymnasien in Herford und Osnabrück und studirte darauf zu Cöln und Helmstedt. Schon in Osnabrück und hernach während seiner Studienzeit erhielt er sich selbst dadurch, daß er die Studien anderer junger Leute leitete und beaufsichtigte. In Helmstedt wurde er Magister der Philosophie. Nach beendeten Studien scheint er als Hauslehrer gelebt zu haben, bis er im J. 1603 als Conrector nach Stade kam. Schon im J. 1604 erhielt er ebenda das Rectorat. Um diese Zeit beschäftigte er sich vielfach mit der Philosophie des Peter Ramus, über die er mehrere Arbeiten veröffentlichte. Eine Schrift gegen die Lehre von der absoluten Prädestination („Antithesis philanthropiae divinae et misanthropiae Calvinianorum etc.“, Hamburg 1611) verschaffte ihm die Freundschaft von Johann Arndt (s. A. D. B. I, 548 ff.); und als dieser nicht lange danach Generalsuperintendent in Celle geworden war, berief er im J. 1613 ihn zum Prediger nach Bucca in der Grafschaft Hoya. Von hier kam er im J. 1615 als Pastor nach Winsen an der Aller, von wo er am 22. April 1617 in das Hauptpastorat zu St. Jacobi in Hamburg berufen wurde. Er trat dieses Amt am 20. Juni 1617 an und war noch über 31 Jahre in demselben thätig. Dabei hielt er in den Jahren 1621 bis 1625 auch theologische Vorlesungen am akademischen Gymnasium. Im J. 1646 ward er Senior des Ministeriums. Er starb am 16. Juli 1648, fast 77 Jahre alt. S. gehörte zu den bedeutenderen und selbständigen Theologen seiner Zeit; es ist charakteristisch für seinen Standpunkt, daß seine wissenschaftlichen Arbeiten nicht nur von Johann Arndt, sondern auch von Johann Gerhard, dem großen lutherischen Dogmatiker, beachtet und gelobt werden. Der „Index expurgatorius hispanicus“ vom J. 1667 zählt ihn zu den Verfassern, deren Werke verurtheilt worden und nicht gelesen werden dürfen. – Von seinen 12 Kindern überlebte ihn nur sein Sohn Johannes, der in Hamburg Bürgermeister ward (vgl. den Artikel oben S. 613); durch ihn ward unser S. Stammvater einer berühmten Hamburgischen Familie.

Eben dieser Sohn fügte eine kurze Biographie seines Vaters als Anhang seiner Dissertatio de verbi divini … ministrorum … ordine etc., Hamburg 1650, hinzu. – Moller, Cimbria literata II, 845 f. – Fabricii Memoriae Hamburgenses II, 884. – Jöcher IV, Sp. 640. – Lexikon der Hamb. Schriftsteller VI, 584.