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ADB:Schlick, Johann Konrad

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Artikel „Schlick, Johann Konrad“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 504–505, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schlick,_Johann_Konrad&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 02:33 Uhr UTC)
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Band 31 (1890), S. 504–505 (Quelle).
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Schlick: Johann Konrad S., nebst Frau Regina S., geborene Strina-Sacchi. Johann Konrad war ein bedeutender Violoncellist und fleißiger Componist. Er soll um 1759 in Münster geboren sein und fand auch dort in der bischöflichen Capelle seine erste Anstellung als Violoncellist. Um 1776 begab er sich auf Kunstreisen, doch schon in Gotha wußte ihn der Herzog an seinen Hof zu fesseln und stellte ihn als Kammermusikus und Secretair (?) an, mit der Erlaubniß, alljährlich Kunstreisen unternehmen zu dürfen. Diese Erlaubniß scheint er auch in reichem Maße benutzt zu haben, denn die wenigen Nachrichten, die wir über ihn besitzen, beziehen sich stets nur auf seine Concerte in den verschiedenen Städten Europas.

Im J. 1784 trat in Deutschland die berühmte und ebenso schöne Violinspielerin Regina Strina-Sacchi auf, die 1764 in Mantua geboren, Tochter des Professor Sacchi, im Conservatorio della Pietà zu Venedig erzogen und als Violinistin ausgebildet, darauf nach Paris ging, eifrig studirte und nun ihr Vaterland als Violinvirtuosin durchzog, überall mit Beifall überschüttet (1780–1783). Bei [505] ihrem Triumphzuge durch Deutschland lernte sie auch S. kennen. Er wagte nicht, der von Verehrern Umschwärmten einen Antrag zu machen, reiste ihr aber nach und 1785 brachte er sie als sein Weib nach Gotha heim. Schon in Italien hatten sie gemeinsam concertirt und so machten sie auch ferner von Gotha aus gemeinsame Ausflüge, um Lorbeeren und goldene Schätze zu sammeln. Bei ihrem Aufenthalte in Wien componirte Mozart für sie die Sonate in B-dur für Klavier und Violine (Lpzg. Musikztg., 1, 290.) Ausführliches über ihre gemeinsamen Concerte erfahren wir aus dem vortrefflichen Quellenwerke von Alfred Dörffel: Geschichte der Gewandhausconcerte zu Leipzig, Seite 194 u. f. Hier traten sie in besonderen Concerten in den Jahren 1793 (30. August), 1795 (11. Januar und 22. Februar), 1796 (10. Januar und 28. Februar) u. s. w. bis zum Jahre 1800 auf. Beide trugen je ein Concert für ihr Instrument und dann ein Duo vor, auch scheint sie die Guitarre gespielt zu haben, ein damals noch concertfähiges Instrument, denn die Programme, die im übrigen sehr kurz gehalten sind, sagen: „beide zusammen eine Sonate auf der Guitarre mit obligatem Violoncello“. Das ist, außer einem Concerte 1809 in Rom gegeben, das letzte Lebenszeichen, welches Zeitschriften von ihnen geben. Seine Tochter wurde eine tüchtige Clavierspielerin, die sich später als dritte dem Bunde anschloß. Auch ein junger Violoncellist wird um 1835 erwähnt, der wahrscheinlich ein Sohn desselben war. Johann Konrad hat sich auch als Componist ausgezeichnet, nicht nur durch Concerte, die er für sich und seine Frau schrieb, sondern auch durch Kammermusik. 3 Quintette für Streichinstrumente erschienen 1787 in Paris, andere in Gotha, doch ist nur weniges bis auf uns gelangt. 3 Quartette op. 2 besitzt Professor Wagener in Marburg, 1 Sonate für 2 Violoncelli befindet sich in Pleyel’s Sammelwerk, Königl. Bibliothek in Berlin und dieselbe Bibliothek besitzt ein Concert für Violoncello und Orchester im Autograph. In der letzten Zeit seines Lebens scheint er sehr zurückgezogen gelebt zu haben, denn sein Tod kann nur ungefähr mit dem Jahre 1825 bezeichnet werden.