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ADB:Schlönbach, Karl Arnold

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Artikel „Schlönbach, Karl Arnold“ von August Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 526–527, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schl%C3%B6nbach,_Karl_Arnold&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 05:39 Uhr UTC)
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Band 31 (1890), S. 526–527 (Quelle).
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Schlönbach: Karl Arnold S., geboren am 31. August 1807 auf einem Hütten- und Bergwerke bei Missen an der Sieg, studirte theoretische Landwirthschaft und wurde 1841 Domänenamtssecretär zu Mühlheim am Rhein. Hier lernte er Gottfried Kinkel kennen, der ihn in den Dichterkreis des sogen. Maikäfervereins einführte. Seine freisinnigen Ansichten vermochten ihn, den Staatsdienst schon im J. 1842 zu verlassen, und begeistert von Rötscher’s Werk über das Wesen und die Bedeutung der Schauspielkunst, beschloß er – obschon es ihm widerrathen wurde – Schauspieler zu werden. Doch hatte er dabei kein Glück. Er lebte anfangs in Königsberg, dann in Leipzig, 1845 in Oldenburg im Hause Mosen’s, zuletzt in Hamburg, wo er als Schriftsteller auftrat. Im Sommer 1848 zog er nach Coburg und redigirte drittehalb Jahre eine freisinnige Zeitung, bis ihn die Reaction zum Rücktritt bewog. 1855 war er in Mannheim und verheirathete sich mit einer Tochter der berühmten Sophie Schröder, die er seit einer langen Reihe von Jahren kannte und die Hofschauspielerin am Coburger Theater war. In Mannheim gründete er die „Süddeutschen Blätter für Kunst und Wissenschaft“. Im J. 1857 zog er wieder nach Coburg und leitete drei Jahre lang die Erziehung mehrerer Knaben. Von längeren Brustleiden heimgesucht, starb er am 17. September 1866. Seine ersten Schriften „Geschichte, Gegenwart, Gemüth. Gedichte“ (Hamburg 1847) und „Aus der Blumenwelt. Ein Märchenepos“ (Dresden 1852) fanden wenig Anklang. Desto besser gefielen „Weltseele. Dichtungen“ (Leipzig 1855) und „Die [527] Hohenstaufen, ein Epos in 6 Gesängen“ (Hildburghausen 1859). Dieses Werk, das unrichtiger Weise ein Epos genannt ist, enthält viele Schönheiten und eine seltene poetische Kraft. Ebenso ist sein „Ulrich von Hutten, ein vaterländisches Gedicht in 20 Liedern“ (Berlin 1862) voll tief ergreifender Scenen und entwickelt seine vaterländischen Gesinnungen. Des Dichters Phantasie und Gestaltungsgabe, sowie dessen reicher Humor ist ausgeführt in dem Gedichte „Was sich der Wein erzählt“ (Münch. 1862); es werden darin die romantisch-sentimentalen Dichtungen von Putlitz u. A. geschickt persiflirt. Schlönbach’s drei „Garibaldi-Lieder“ (Hamb. 1862) fanden, so schön sie auch sind, wenig Anklang, weil Garibaldi’s Stern damals gerade im Sinken war. Endlich in „Der Redinger Freiheitskampf, ein vaterländisches Gedicht in 18 Gesängen“ (Bremen 1864), schildert er vortrefflich den Heldenkampf der tapferen Redinger gegen die Grafen von Oldenburg und den Erzbischof von Bremen. S. schrieb auch Romane, wie „Menschen und Parteien“ (Leipzig 1864, 4 Bde.); „Das deutsche Bauerbuch, oder so lebt das Volk, Dorfgeschichte“ (Berlin 1848); „Die Originale, Genrebilder aus der Wirklichkeit“ (Breslau 1853); „Novellen und Erzählungen“ (1855); „Aus Vergangenheit und Gegenwart“ (Hannover 1856); sie erreichen aber seine poetischen Werke nicht.

Heinr. Kurz, Geschichte der neuesten deutschen Literatur von 1830 bis auf die Gegenwart. Leipzig 1872.