ADB:Kinkel, Gottfried
*): Gottfried K., Dichter, Gelehrter, Politiker – und Johanna Kinkel. – Gottfried K. wurde am 11. August 1815 zu Oberkassel in der Nähe Bonns geboren. Der Vater, dem nassauischen Städtchen Herborn entstammt, war schon ein Sechziger, da Gottfried – wie er in seiner Selbstbiographie freudig anerkennt – nicht mehr unter französischer Herrschaft, „sondern gleich als freier Deutscher“ das Licht der Welt erblickte. Der Altersunterschied war zu groß, die dadurch bedingte Distanz durch die herbe Orthodoxie und äußerst strenge Erziehungsweise des als Pastor in Oberkassel waltenden Vaters zu sehr gesteigert, als daß das Verhältniß des jungen Gottfried, des auch von der Schwester Sophie viel gegängelten Jüngsten in der Familie, zu ihm nicht mehr von Furcht bestimmt wurde als unbefangener, naiver Liebe. Er sah in dem Vater, der in der Kirche nie ein Buch brauchte, „das nicht in schwarzes Leder mit Goldschnitt eingebunden war“, aber keineswegs, „wie die meisten Landpastoren, verbauert“ war, weniger den Freund, als den ernsten und bejahrten Lehrer und Erzieher. Dagegen schlossen sich die Kinder mit einer von allen Rücksichten der Scheu freien Zutraulichkeit an die „viel jüngere [516] und lebhaftere Mutter“ an, die Wupperthalerin Marie Beckmann. Von ihr will K. auch wesentliche Charakterzüge ererbt haben; vor allem ihre unbedingte Ehrlichkeit. Das geistige Milieu des Oberkasseler Pfarrhauses bekam aber durch die Mutter im Grunde trotzdem keine freiere Gestaltung: war der Vater orthodox und hypersorgsam-pedantisch, so vertrat die Mutter und mehr und mehr die Schwester Sophie einen sehr consequenten, auf dem Knaben und schwerer noch auf dem Gymnasiasten Gottfried lastenden Pietismus. Jede weltliche Lektüre war verpönt, und noch in den Hochschuljahren malten Mutter und Schwester das Theater als Teufelswerk. Daß der Pastor von Oberkassel in seinen Mußestunden für das Schreibpult nach Gellert’s Art dichtete, brachte umsoweniger einen frischen Zug in das Pfarrhaus, als der Vater nach des Sohnes Gewähr wohl nie einen deutschen Dichter gelesen hat. Dagegen vermittelt der Vater schon sehr früh respectable Sprachkenntnisse: mit sechs Jahren lernt Gottfried Lateinisch, daß er bald darin conversiren kann, mit acht fängt er Griechisch an; die Mutter lehrt ihn als erste Sprache Holländisch, das er früh wie Deutsch beherrscht; noch in den Gymnasialjahren treten die Anfangsgründe des Hebräischen zu diesen Kenntnissen hinzu, die ein gewisses Sprachentalent zur Voraussetzung haben. War auch der Unterricht in Geographie, Geschichte und Mathematik wenig verständnißvoll, so brachte der Knabe doch, als er mit neun Jahren zu Ostern 1825 in das Bonner Gymnasium eintrat, eine Summe von Wissen mit, die das seiner Classengefährten überragte, bei der Schüchternheit des merkwürdig sensitiven Jungen aber, dem der Robinson eine zu aufregende Lektüre war, nicht zur gebührenden Geltung kam. Aber bald thaut der über die Jahre gelehrte, trotz allem jedoch mit empfindlichen Bildungslücken behaftete Pennäler, der die Sonntage meist zu Hause zubringt, wo die Zucht mählich an Spannung nachläßt, auf. K. hat auch seine Gymnasialjahre geschildert, mit einer Frische und Treue, die diesen Theil seiner Autobiographie zu einem werthvollen Beitrag zur deutschen Mittelschulgeschichte im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts macht und in ihrer Aufdeckung von Mißständen im geschichtlichen, geographischen, deutschen und humanistischen Unterricht Mängel berührt, wie sie dem Gymnasialbetrieb noch bis in unsere Tage vielfach anhaften. Für alle Lehrer voll dankbarer Verehrung nimmt er besonders von dem dicken Domine, einem wegen seiner josephinisch-freisinnigen Ideen später Anstoß erregenden Geistlichen, der vor allem seine Neigung zur Geschichte wach hält, und von seinem späteren Schwiegervater Mockel, der in Latein, Französisch, Gesang und Naturwissenschaften am Gymnasium unterrichtet, starke Eindrücke mit. Im September 1831 kann K. mit einem vorzüglichen Zeugniß das Gymnasium verlassen.
KinkelAm 19. October 1831 wird er in Bonn als stud. theol. immatrikulirt. Das theologische Fachstudium wählt er auf den Wunsch des Vaters, der sich eben in Bonn zur Ruhe setzte, als der Sohn die Universität bezog. Der rhetorische Schwung in der Abschiedsrede des Abiturienten war dem Vater nur ein neuer Beweis der Auserwähltheit des Sohnes für den Pastoralberuf. Der junge Theologe schloß sich in Bonn besonders an Augusti an, und Nitzsch’s „väterlich-freundliche Leitung“ machte ihn nach seinen eigenen Worten, wie W. Beyschlag berichtet (I, 99), „milder und freier“. Der stud. theol. K. war keineswegs der lebensheitre Rheinländer der Maikäferabende und überhaupt der nachstudentischen Zeit. Nicht nur ein Gegner des studentischen Trunks, will er auch, zunächst wenigstens, von Tanz, Musik und anderen unschuldigen Freuden nichts wissen. Beta erwähnt ein Tagebuch aus seiner Hochschulzeit, das ein Glaubensbekenntniß voller Schwärmerei für wahren Glauben und Gottesdienst und voll Verachtung gegen weltliches Vergnügen enthält, wie denn [517] überhaupt der religiöse Standpunkt des Studenten und noch des jungen Docenten, an dem Glauben und Sinnen des reiferen Gymnasiasten gemessen, einen, psychologisch ja wohl erklärbaren, Rückschritt bedeutet. Von October 1834 bis August 1835 weilt er in Berlin, wo Neander und Hengstenberg auf ihn Einfluß bekommen. Hier fesselt ihn auch sehr wider den Willen der Mutter die Bühne. Auch die lyrische Production regt sich. Strodtmann hat in seiner Biographie Proben davon aufbewahrt. 1837 konnte sich der 1836 geprüfte Licentiat K. als theologischer Privatdocent, hauptsächlich für Kirchengeschichte, in der Bonner Universität niederlassen. Eine Reise ins südliche Frankreich und über Genua, Lucca u. s. w. nach Rom unterbrach die erste Docentenzeit. Im Frühling 1838 trifft der für schwindsüchtig Gehaltene wieder in Bonn ein, nachdem ihm die Katastrophen aus zwei um Mädchen aus der rheinischen Heimath sich drehenden Herzenstragödien den römischen Aufenthalt vergällt hatten. Durch die Reise war sein väterliches Erbe aufgebraucht. Im Herbst 1839 erhält K. den Religionsunterricht in der unteren und mittleren Abtheilung des Bonner Gymnasiums übertragen. Seit 1. August 1840 ist seine Lehrthätigkeit auch auf die bis dahin von Sack besorgte erste Abtheilung ausgedehnt. Das nämliche Jahr 1839 bringt ihm zum ersten Mal eine später öfter wiederholte Remuneration als Docent und zum Eintritt ins Lehrercollegium des Gymnasiums dazu die Stellung eines Religionslehrers am Thormann’schen Mädcheninstitut in Bonn. Seit Sommer 1841 versieht er ferner eine Hülfspredigerstelle in Köln noch mit, wo er mit seinen Sonntagspredigten auch der Kirche ferner stehende Elemente anzog, zugleich aber die Achtsamkeit und den rivalisirenden Neid der Confratres auf sich zog.
Die Jahre unmittelbar nach der Rückkehr aus Italien brachten zum Aus- und Aufbau seiner wirthschaftlichen Position das wichtigste Ereigniß seines Lebens: die Bekanntschaft mit Johanna Matthieux-Mockel, der am 8. Juli 1810 geborenen Tochter seines ehemaligen Lehrers Mockel, die seit ihrem 22. Jahre höchst unglücklich an einen rohen und geschäftskatholischen Kölner Buchhändler Namens Matthieux verheirathet war. Schon nach fünf Monaten wurde die Ehe geschieden, Johanna kehrte nach Bonn zurück und lebte während der nächsten Jahre theils in Bonn bei ihren Eltern, theils in Berlin zur künstlerischen Ausbildung besonders nach der musiktheoretischen Seite – sie war ein musikalisches Talent, für das ihr erster Gatte keinerlei Verständniß besaß – sowie als ausübende Musiklehrerin. Im Kreise Bettina’s v. Arnim und in der feingebildeten, politisch conservativen Familie v. Henning verbrachte sie die gehaltvollsten Stunden der Berliner Zeit, deren sie sich, in die Bonner Einsamkeit und Kleinlichkeit wieder heimgekehrt, stets sehnsüchtig erinnerte. Eine Abendunterhaltung bei Augusti führte sie mit K. zusammen, der sie schon einmal als Knabe bei einem Besuch ihrer Eltern im Oberkasseler Pfarrhaus gesehen und trotz der beiderseitigen Jugend einen untilgbaren Eindruck von ihr in seine Seele aufgenommen hatte. Bald nimmt K. an dem musikalischen Kränzchen Johanna’s als Zuhörer theil, bald wird er Johanna, die an ihrer Ehescheidungssache schwer litt, ein mehr und mehr unentbehrlicher Freund, der die längst dem Christenthum entfremdete taktvoll diesem wieder näher zu bringen suchte und selbst sich gerne aus den Schätzen ihres scharf geschliffenen Urtheilsvermögens und ihres durch eine seltene persönliche Cultur veredelten Gefühls Bereicherung holte. Doch das vom ersten Augenblick an von den Bonner Philistern genau überwachte Verhältniß kam für lange Zeit über eine tiefe Freundschaft nicht hinaus: Johanna war noch zu sehr von Matthieux her im Herzen wund, um an Liebe zu denken, Gottfried aber war an die Schwester seines Freundes, des Pastors Boegehold seit kurzem verlobt und hielt sich für [518] gebunden. Johanna’s Briefwechsel mit der Familie Henning schildert in voller Aufrichtigkeit die gedrückten Tage in Bonn und bringt alle wünschenswerthe Klarheit in ihre Stellung zu K. Johanna lag nichts ferner, als Sophie Boegehold bei K. zu verdrängen, im Gegentheil, sie förderte eher die Festigkeit des Verlöbnisses. K. strebte seinerseits eine Pfarrstelle ferne von Bonn an, um jeder Versuchung zu entgehen. Wenn K. schließlich doch das Verhältniß zu Sophie löste und an deren Stelle am 22. Mai 1843, genau drei Jahre nach der gerichtlich ausgesprochenen Trennung der Ehe mit Matthieux, Johanna Mockel in die neue Wohnung im Poppelsdorfer Schloß heimführte, so hat er damit nur ein Gebot höherer Ethik gegen sich selbst und gegen die Verlobte Sophie erfüllt, die bei der Verschiedenheit der Individualitäten keine so in Freud und Leid gerne getragene, so unbedingt glückliche Ehe erlost hätte, als sie thatsächlich die Beiden in allen Phasen lebten. Die mit einer geschiedenen Katholikin durch einen protestantischen Theologen eingegange Ehe – Pfarrer Wichelhaus in Bonn traute das Paar, dem u. a. Emanuel Geibel Brautzeuge und mit Jak. Burkhardt Hochzeitsverschöner war – wurde der großen Mehrheit der für Kinkel’s Stellung maßgebenden Personen dadurch nicht discutabler, daß Johanna mit einem ihrem seit 1832 von Jahr zu Jahr sich schärfer gestaltenden Aconfessionalismus – Heidenthum nannte sie ihn gerne! – im Grunde gar nicht widersprechenden „Glaubensbekenntniß“ zum Protestantismus übertrat. Die über das gewöhnliche Maß ausgeprägte Individualität Johanna’s, ihr bekannter Freisinn hoben die Wirkung des Übertritts in gleicher Weise auf, wie Kinkel’s energische Wahrung seiner persönlichen Rechte und sein allmählich dem Pantheismus Johanna’s sich nähernder, mit Consequenz festgehaltener, oft in bezeichnenden anekdotischen Situationen ausgesprochener theologischer Liberalismus.
Das Ehe- und Verlobungsjahr 1843 eröffnet die Conflictszeit Kinkel’s. Das Kölner Presbyterium entzieht ihm die Predigerstelle, das Thormann’sche Institut seinen Lehrauftrag als Religionslehrer, die Beanstandungen durch die wissenschaftliche Prüfungscommission und das Provincialschulcolleg veranlassen ihn zum Verzicht auf seinen Posten am Gymnasium. Johanna mußte mehr noch als bisher durch die Einkünfte aus ihren Instructionen die Kosten des trotz allem heiteren Haushalts bestreiten. Dazu kam ein Verhalten von seiten der theologischen Facultät, besonders der Professoren Nitzsch, Sack und Bleek, das keineswegs in allem nur durch den Gegensatz aus dem orthodoxen Charakter ihrer theologischen Richtung und Weltauffassung charakterisirt wird. Viele der Studenten und Freunde beginnen sich in dieser etwa 1842 einsetzenden religiös-theologischen Conflictszeit zurückzuziehen. Es entstehen die Verstimmungen mit Wolters, Torstrick, Willibald Beyschlag, um deren Behebung Beyschlag gegenüber sich Burkhardt bemüht, deren Beseitigung Beyschlag aufs ehrlichste selbst anstrebte. Erst im Sommer 1849 kann man das Freundschaftsband zwischen K. und W. Beyschlag, das in des letzteren erster Bonner Schülerzeit in manchem hyperfamiliären Zug mit dem zarten Rosaband verwechselt werden kann, das Gleim’sche Freundesbündnisse auszeichnet, völlig gelöst nennen. Beyschlag hat die Entfremdung Kinkel’s seiner Fachwissenschaft, der Theologie, gegenüber höchst bedauert. Er bei seiner in Berlin fest im politischen und religiösen Conservatismus verankerten Lebensauffassung, bei seiner in der zweiten Bonnerzeit an Kinkel’s geistigem Gegenpol, an Nitzsch orientirter theologischer Eigenart konnte K. ganz naturgemäß schließlich nicht mehr verstehen. K. aber handelte nur consequent, wenn er der eignen Entwicklung und dem Drängen der Facultät, die ihn schließlich nur als Fremdkörper mit sich führte, in der Weise nachgab, daß er sich der Kunst- und Culturgeschichte, der er sich schon als Student als [519] Fachstudium hätte widmen sollen, zuwandte. Die historische Richtung seiner theologischen Collegien und Arbeiten führte ihn ihrerseits zwanglos dazu. So bewarb er sich denn 1845 mit dem 1. Heft seiner damit Fragment gebliebenen „Geschichte der bildenden Künste bei den christlichen Völkern von Anfang unserer Zeitrechnung bis zur Gegenwart“ (Bonn o. J.) beim Ministerium Eichhorn um die in Bonn zu gründende a.o. Professur für Kunst- und Culturgeschichte. Er erhielt sie auch, doch ohne Gehalt. Als ihn Cotta 1847 als Redacteur seiner Allgemeinen Zeitung zu entführen droht, erhält er ein jährliches Gehalt von 400 Thaler. Als 1848 sein Gedicht „Die Todesstrafe“, gegen die am 20. Januar 1848 vom vereinigten Landtage beschlossene Beibehaltung dieser Strafart gerichtet, in die Oeffentlichkeit kam, hatte er sich grade dadurch die ministerielle Verwirklichung einer von seinem Freund Franz Kugler veranlaßten Berufung nach Berlin verscherzt. Seines Bleibens an der Bonner Alma mater sollte aber auch so nicht mehr lange sein. „Sein Schicksal schafft sich selbst der Mann“ schließt K. seinen „Otto der Schütz“. Das gilt vor allem von dem Schöpfer dieser Worte selber.
Schon seit 1842 regte sich der politische Trieb in K. Er kam zu politischen Forderungen, die zunächst etwa denen Dahlmann’s entsprachen. Mit der Complication der Lage in der inneren und äußeren Politik, mit der fortschreitenden religiösen Selbstbefreiung, mit dem wachsenden Verkehr in den Bonner mittleren und besitzlosen Bürger- und Arbeiterkreisen und dem damit bedingten Einblick in proletarische oder der Proletarisirung zustrebende Lebenslage capitalschwacher Schichten ging eine rasche, aber ehrliche Schwenkung zur radicalen Demokratie mit socialistischen Tendenzen Hand in Hand, gerieth der wie keiner redefrohe und unverwüstlich begeisterungsfähige Mann seit 20. März 1848 in den ärgsten Trubel des politischen Lebens jener Tage. Er wird der Organisator der demokratischen Partei in Bonn und Umgegend, er und mit ihm der neunzehnjährige Karl Schurz agitiren auch in den Landgemeinden und schließen die neugegründeten Organisationen an die Bonner Centrale an. In Bonn selbst führte er als Leiter des dortigen, auf seine Anregung am 31. Mai 1848 gegründeten Demokratischen Vereins manch siegreiches Geplänkel mit dem von Walter geführten conservativen „Central-Bürgerverein“. Als Präsident des ebenfalls unter seiner Leitung stehenden „Handwerker-Bildungsvereins“ nimmt er an den Besprechungen über Standesinteressen der demokratischen Arbeiter und Handwerker der Universitätsstadt theil, hält er jeden Donnerstag populäre Vorträge über Leben und Geschichte des Rheinlandes. Das Amt eines Delegirten der Bonner demokratischen Organisation führt ihn einmal nach Berlin, ein andermal, Sommer 1848, zu einem Demokratencongreß nach Köln, zusammen mit Schurz. Zur Thätigkeit in Vereinen und Versammlungen gesellte sich ein sehr reges journalistisches Arbeiten. Schon seit Beginn der 40 er Jahre ist er für Cotta’s Allgemeine Zeitung thätig, meist freilich nach der rein litterarischen Seite hin. Am 5. August 1848 übernimmt er, unterstützt von Schurz, die Redaction der demokratischen Bonner Zeitung zugleich mit der Leitung des später „Spartacus“ getauften „Extrablattes zur Belehrung des Handwerkerstandes und zur Besprechung und Förderung seiner Interessen“. Als der Verleger der „Bonner Zeitung“ das Organ in andres Fahrwasser zu bringen sucht, wechselt er den Verlag und das Blatt erscheint als „Neue Bonner Zeitung“. Seine vielen Leitartikel, gewandt und mit besonderem Interesse auch für Neuorganisation der Gemeindeordnungen auf demokratischer Basis geschrieben, seine sonstige öffentliche Thätigkeit ziehen ihm manchen siegreich durchfochtenen Preßproceß zu. Ab 23. Februar 1849 weilt er als Bonner Abgeordneter auf der äußersten Linken bis zur Auflösung [520] der Kammer in Berlin. Aus Berlin zurück stürzt er sich mit Schurz und Anneke in das tolle, possenmäßig unter kinderleichter Mitwirkung durch eine Handvoll preußischer Dragoner zu Ende geführte Siegburger Unternehmen (10. Mai 1849), flieht nach Elberfeld, aus den desperaten Zuständen dort weiter in die Pfalz, stellt sich der „provisorischen Regierung“ dort als Secretär zur Verfügung – in Kaiserslautern trifft er sich wieder mit Schurz –, agitirt auch hier und tritt endlich, von den Secretärgeschäften wenig befriedigt, der Freischärlercompagnie Besançon unter Willich’s Leitung bei. Bei Durlach verwundet ihn ein Streifschuß am Kopf und er geräth in Gefangenschaft, das war am Peter und Paulstag 1849, dem Stiftungstag des Maikäferbundes, da er jährlich mit den Gefährten rosen- und epheugekränzt das von Allen ersehnte Symposion feierte. Zuerst in Karlsruhe eingethürmt, wird er bald in Rastatt internirt, wo er sich litterarisch beschäftigen darf, wo der Pionier Moog ihm manche Erleichterung schafft und durch undiscretes Copiren von Actenstücken der Kinkelphilologie Dienste thut. Johanna folgt ihm an beide Orte nach und entwickelt während der ganzen Proceßzeit und der Dauer der Gefangenschaft im Erraffen von Gelegenheiten, ihn zu sehen, ihm zu helfen, in der Organisation des brieflichen Verkehrs mit dem Häftling und Sträfling und der endlichen Befreiung eine Pfiffigkeit, einen Humor in Tränen, einen Opfermuth, wie sie vielleicht nur einer leidenschaftlich liebenden Frau, einer so rührend sorgsamen Mutter, wie es Johanna allen Muckern und Philistern zum Trotz war, eignen mögen. Dr. Hepp in Karlsruhe führte die Vertheidigung vor dem Rastatter Kriegsgericht, K. selbst gewann durch seine Rede wie durch seine schon den Karlsruher Untersuchungsbeamten imponirende Ehrlichkeit und Festigkeit eine gewisse Sympathie bei seinen Richtern. Da allgemein nach den Paragraphen des preußischen Landrechts ein Todesurtheil gefürchtet wurde – anfänglich sollte K. nach badischen Gesetzen gerichtet werden –, setzten Johanna und die Freunde im Land einen Sturm von Petitionen ins Werk, petitionirte sie persönlich – von den Reisen zu General v. d. Gröben nach Baden-Baden, zu General v. Hirschfeld nach Freiburg i. Br. ganz abgesehen – bei der Prinzessin von Preußen, verwenden sich Bettina v. Arnim und Herr v. Henning, die treuen Berliner Freunde, beim König, der einer gewissen Begnadigung nicht abgeneigt war, aber in den Händen der Reactionspartei unsicher hin und her schwankte (s. auch Leopold von Gerlach, Denkwürdigkeiten, Bd. I, 350 ff. Berlin, 1891). Das am 4. August 1849 über den großen Illusionisten zu Gericht sitzende Kriegsgericht erkannte auf lebenslängliche Festungsstrafe. v. Hirschfeld verweigerte die Bestätigung, das Generalauditoriat in Berlin beantragte die Cassation, weil auf Tod hätte erkannt werden sollen. Da lehnte eine Cabinettsorder vom 13. September 1849 das durch Beschreiten einer Mittellinie ab: was als Gnadenact gelten sollte, war eine sehr willkürliche Umwandlung der lebenslangen Festungshaft in Zuchthausstrafe, ein Vorgehen, von dem K. erst in Naugard erfuhr, das in der Oeffentlichkeit größte Erregung hervorrief, auch auf conservativer Seite, wie das scharfe Urtheil Beyschlag’s erweist. Eine Verurtheilung zum Tode, wie sie immer wieder als Märchen colportirt wird (noch 1904 bei Max Koch, Deutsche Literaturgeschichte II2, 434) ist nie erfolgt. Begründet war das Urtheil mit „Kriegsverrath“. Am 8. October 1849 wird er in Naugard dem freundlichen Director Schnuchel eingeliefert, der ihn in seiner Londoner Zeit wie der alte Mockel (1856) besucht, ihm manche kleine Erleichterung schafft, ihm aber das vorgeschriebene Spulen statt geistiger Arbeit doch nicht erlassen kann, der manches Gespräch über politische, sociale, religiöse Fragen mit ihm führt, worüber für die Mehrzahl der Tage Heinrich v. Poschinger, „Gottfried Kinkel’s sechsmonatliche [521] Haft im Zuchthause zu Naugard“ (Hamb. 1901), trefflich orientirt. Im April 1850 vor die Kölner Assissen wegen des „Sturms“ auf Siegburg gestellt, wird er nach einer glänzenden Vertheidigungsrede freigesprochen. Auf dem Rücktransport versucht er eine verunglückte Flucht und wird daraufhin, sowie um ihn überhaupt in noch strengeren Gewahrsam zu thun, nach Spandau übergeführt. Mit der tollkühnen, von Johanna eifrig betriebenen, von der Partei, wie besonders der russischen Baronin Brüning, geborene Prinzessin Lieven durch Geld vorbereiteten Rettung durch Karl Schurz im November 1850 endigt die Conflicts- und Tragödienepoche in Kinkel’s Leben.
Von Spandau geht die Flucht zu Wagen durch Mecklenburg, wo ein Schiff des Rheders Brockelmann in Rostock sie nach England führt. In Edinburg gelandet, kommen beide zu Beginn des Decembers in London an, es folgt ein Wiedersehen der Gatten in Paris und die Übersiedlung Johanna’s mit den Kindern nach London. Noch im Januar 1851 konnte der Londoner neue Haushalt begründet werden, den beide durch Stundengeben, Johanna in Musik und Gesang, Gottfried in deutschen Sprachcursen, in Damenvorträgen, Vorträgen vor einem größeren Publicum in London, Bradford, Manchester, Edinburg, 1864 und 1865 vor der deutschen Colonie in Paris über deutsche Litteratur, alte und neue Kunst-, auch Culturgeschichte, sowie durch journalistisches und litterarisches Arbeiten aufrecht erhielten. Gottfried wirkte ferner als Lehrer am Hyde-Parke-College, später auch am Bedfordcollege. 1863 erhält er das Amt eines Examinators an der Londoner Universität, 1865 für Woolwich und andre Staatsschulen. Die Beschäftigung mit der Politik muß vor den Erwerbsarbeiten etwas zurücktreten, sie ruht aber keineswegs ganz. Zur Ermöglichung einer den revolutionären Ideen dienenden „deutschen Nationalanleihe“ reist K. 1851 in die Vereinigten Staaten, um durch Vorträge dafür zu begeistern. Die Aufnahme war ebenso enthusiastisch, wie sie K. in England allezeit und allerwärts fand – auch Präsident Fillmore nimmt ihn freundlich auf, Rümelin unterstützt ihn –, das finanzielle Resultat kläglich. Trauriger war der am 15. November 1858 durch einen unglücklichen Sturz aus dem Fenster infolge eines länger schon währenden Herzleidens veranlaßte Tod Johanna’s, der Freiligrath und ihre wie Gottfried’s Freundin Malwida von Meysenbug – die wie Mazzini, Althaus, Herzen, Brüning zu dem Londoner Kreis um K. gehörten – feine litterarische Denkmale setzten. K. vermählte sich noch in England (31. März 1860) mit einer in London lebenden Königsbergerin Minna Emilia Ida Werner. 1861 beauftragte das kgl. Departement für Wissenschaft und Kunst ihn mit Vorträgen zur älteren und neueren Kunstgeschichte im South-Kensington-Museum und Krystallpalast. Dadurch wurde die Kunstgeschichte als Unterrichtsfach in England eingeführt. 1864 gründete er mit D. Leitner den Londoner „Verein für Wissenschaft und Kunst“. Ebenfalls in die Londoner Phase seines Lebens fällt die Begründung eines deutschen Blattes „Hermann“ (1859).
Die letzte Periode seines immer rheinisch frohen und optimistischen Lebens verlebt er in Zürich, wohin ihn im April 1866 das Polytechnikum als Professor für Archäologie und Kunstgeschichte ruft. Er liest hier regelmäßig über „Geschichte der Kunst des Alterthums von Aegypten bis Pompeji“ und „Geschichte der Mittelalterlichen Kunst“, sowie ein Nebencolleg: „Erklärung der Gipsabgüsse in der archäologischen Sammlung“ der Schule, Vorträge, die 1870 (Zürich, Die Gipsabgüsse der archäologischen Sammlung im Gebäude des Polytechnikums in Zürich) als Buch erscheinen. Er macht sich noch besonders verdient um die Anlage einer Kupferstichsammlung und die Vermehrung der Gipsabgüsse der Anstalt. In den Vorträgen, die er in Züricher Docenten- und [522] Kunstvereinen, an verschiedenen Schweizer und (seit 1873 regelmäßig) an reichsdeutschen Orten hielt (Wiesbaden, Hanau u. s. w., Bern u. s. w.), die ihre Themen der Kunstgeschichte im weitesten Umfang, der Litteratur des 18. Jahrhunderts bis auf seine Zeit, Shakespeare, Marlowe entnehmen, erweist er sich als einer der thätigsten Vorläufer der modernen Volkshochschulbewegung. Gemeinnützige Bestrebungen vergaß er auch in der Schweiz nie zu fördern (Thätigkeit in Unterstraß für Schule und Volksheilstätten!). In den letzten Jahren kränkelte K. Im Herbst 1882 wagt er noch eine Reise nach Oberitalien, auch nach Wiesbaden zieht er noch im Todesjahr und läßt dort in einem merkwürdig bewegten Gespräch mit Hey’l den tiefen Schmerz über seine Nichtamnestirung durchmerken. Am 13. November 1882 stirbt er in Zürich, von einem internationalen Grabgefolge zur Ruhe geleitet. Scherr, neben dem er später auch Litteraturgeschichte las, und Meyer v. Knonau hielten die Todtenreden. Der arme Pfarrerssohn, der sich seit den 40 er Sturmtagen gerne seiner proletarischen Herkunft von einem großväterlichen Schuhflicker rühmte, konnte, wie das in „Nord und Süd“ veröffentlichte (1901, 96. Bd., 76 ff.) Testament zeigt, seiner zahlreichen Familie aus beiden Ehen die Mittel zu einer gesicherten Zukunft zurücklassen. Das Testament orientirt auch über die litterarischen Verfügungsrechte der Erben.
Gottfried K. ist als Politiker und Gelehrter, als Prosaist und Journalist viel bedeutender denn als Versdichter. Seine Biographen, deren er eine ausnehmend stattliche Reihe schon zu seinen Lebzeiten zählen konnte, haben sich, mit Ausnahme von Johannes Scherr, kleinerer Lebensbilder der neuesten Zeit in den Litteraturgeschichten und theilweise von Henne am Rhyn, schwer an K. versündigt durch das Hymnische ihrer Darstellung und das Ausbieten von gewaltigen dichterischen Kräften, wo keine oder nur sehr mittelmäßige vorhanden sind, dadurch, daß sie rhetorisches Geschick und ein – in der zweiten Sammlung der Gedichte noch erschreckend nachlassendes – geringes rhythmisches Vermögen, das ja wohl dann und wann blenden kann, für ursprüngliche poetische Potenz erklärten. Die nämlichen Biographen haben sich ebensowenig um eine gute Gesammtbibliographie Kinkel’s bemüht und noch weniger darum, ihn durch Belege in den litterarischen Zusammenhang einzureihen. „Otto der Schütz“, die von Achim v. Arnim im „Auerhahn“ bereits bearbeitete litterarische, hessiche, junge Hofsage, die Johanna jedenfalls im Arnim’schen Kreise kennen lernte, die sie selbst zu Beginn des Jahres 1841 als Singspiel (unveröffendtlicht, eine Inhaltsangabe bei Noll a. a. O., S. 90 ff.) für den Maikäferjahrtag desselben Jahres bearbeitete, wurde von K. zwei Mal zu dem erwähnten Anlaß dichterisch verwerthet: einmal im Bänkelsänerton: „Das Schützenlied. In zwölf Volkstönen, gar lustig zu lesen und zu hören“ (edirt bei Strodtmann I, 259–284, s. auch Noll, a. a. O. 115 ff.). Das ist die poetisch bessere Verarbeitung. Die andere liegt vor in dem Allen bekannten, zuerst in der ersten Ausgabe der Gedichte 1843 (S. 169 ff.) erschienenen, seit 1846 in einer Sonderminiaturausgabe den Geschmack verderbenden, die Zeit längenden Epos, das auf dem Stiftungsfest den Preis errang. Als Vorläufer der entschieden bedeutenderen Ependichtung von Scheffel, Redwitz, Baumbach bis F. W. Weber u. A., als Nachhall der romantischen Zeit hat es litterarhistorische Bedeutung. Die Auflageziffer ist wichtig für die Erkenntniß der deutschen Geschmackscultur des 19. Jahrhunderts. Die litterarischen Quellen und eine Monographie über die ganze Sage bietet die vortreffliche, einzige wissenschaftliche Untersuchung größeren Umfangs über Werke Kinkel’s: „Otto der Schütz in der Litteratur“ von Gustav Noll, Straßburg 1906. Von E. H. A. Seipgens erschien eine niederländische Ausgabe mit Noten u. s. w. für niederländische Schulen zu Leiden, 18963. [523] Eine zweite, größere, epische Dichtung, „Der Grobschmied von Antwerpen“ (zuerst in Bruchstücken in den Gedichten, 1. Samml., Stuttg. 18513, S. 467 ff., dann in „7 Historien“, 2. Sammlung der Gedichte, o. O. 1868, S. 283 ff. separat 1872 u. ff.), mit einer bedeutend geringeren Auflageziffer, steht keineswegs höher, aber auch nicht tiefer. Es behandelt die Künstlerschicksale des Malers Quintin Messys, den K. in der sehr gedankenreichen Aufsatzreihe „Das erste Auftreten des Socialismus in der Malerei“ in Adolf Kolatschek’s Deutscher Monatsschrift für Politik, Wissenschaft, Kunst und Leben (1850 I, 51 u. ff., speciell 61–68) mit Glück nach der Seite des aufgeworfenen Themas charakterisirt hat. Bedeutend bessere epische Qualitäten – schon dank der strafferen Composition und seiner Kürze – birgt die auch metrisch höher stehende kleine Dichtung „Ein Schicksal“ (Gedichte, 1. Samml., Stuttg. 18513, 455 ff.). Zum Besten gehört Kinkel’s Schwanensang, die Künstleridylle aus Altgriechenland „Tanagra“, die durch die Schilderung der schlafstillen Sommermittagslandschaft, manch gelungenes Bild, die reife Ruhe des einer geliebten Tochter Gerda beraubten Dichters, den schönen Fluß der fünffüßigen Reimjamben erfreut, wenn auch keineswegs das Geschehene sehr wahrscheinlich ist. Die Idee seiner Jugend: „Dem Volke Kunst ins Haus!“ propagirt er auch in diesem 1882 in Westermann’s Monatsheften gedruckten, 1883 wenige Wochen nach dem Tod als Buch erschienenen Epos. Konr. Ferd. Meyer konnte rühmende Worte dafür finden. – Die 1843 (a. a. O.) zuerst erschienene, 1851 in stark vermehrter dritter Auflage edirte erste Sammlung der Gedichte steht unvergleichlich höher als die großentheils in England producirte, sehr lahme zweite Sammlung von 1868 (o. O.). Damit will nicht gesagt sein, daß die römische, orientalische, frühchristliche, legendarische, germanische und deutschvolkskundliche Stoffe behandelnden Balladen und Romanzen, daß nicht so ziemlich sämmtliche Oden und eine große Zahl von Epigrammen vermißt werden können, den vielgerühmten humoristischen Cyklus „Die Weine“ mit inbegriffen. Die an Johanna gerichteten „Elegien im Norden“, die „Sonette an Johanna“ haben nicht nur biographischen Werth, der überhaupt der gesammten lyrischen Dichtung Kinkel’s zukommt, nur daß ihm zu poetischen Confessionen im Goethe’schen Sinn meist die innere Kraft fehlt. Das Gedicht an Johanna am Hochzeitmorgen, „Ein geistlich Abendlied“, „Vom Friedhofe“, „Abendmahl der Schöpfung“, „In einer alten belgischen Cathedrale“, das schneidige, in Todeserwartung in Rastatt gesungene „Trommler, schlagt an und führt mich zum Platz“ (= Vor den achtzehn Gewehrmäulern), eine Reihe stachlicher Xenien an seine Gegner aus den nur allzu vielen Epigrammen („Kleinigkeiten“) – das sind frische, mit voller Seele geschaffene Schöpfungen eines Lyrikers, der in der großen Zahl seiner Lyrika wie auch sonst in seinen Producten in gebundener Form Rhetoriker, Leitartikler ist, nur daß seine Leiter in Prosa wirklich oft gut sind, die im Versgewand das Gegenspiel eines Zeitkürzers. Es ist auffallend, daß die See, an der doch der exilirte K. stets seine wohlverdienten Ruhetage verlebte, den Dichter so gar nicht zu inspiriren vermochte. Und die politischen Gesänge der zweiten Sammlung, etwa „Der Unterthanen Glaubensbekenntniß“, „Allzuwenig“, „Der König kommt“ ausgenommen, machen den Band nicht besser.
Sehr viel hat sich K. seit der Berliner Studentenzeit für das Drama interessirt. In seiner Eigenschaft als Redacteur schrieb er für die „Bonner Zeitung“ Theaterreferate, während die Opernberichte in die gewiß sehr gute Hand Johanna’s gelegt waren, die ja das Blatt nach des Gatten Flucht aus Bonn eine Zeit lang in schweren Tagen allein redigirte. Leider hat K. aus der Beschäftigung mit Marlowe, mit Shakespeare, mit Faust nicht gesehen, [524] daß ihm zum Dramatiker alles fehlte. Sein in kurzen Reimversen (Hannover 1857) in England gedichtetes, fünfactiges Drama „Nimrod“ hat Scherr mit vollem Recht „geradezu langweilig“, „ein im Grunde kaltes und lebloses Ding“ genannt. In Zürich und Hannover konnte der wortreiche Nimrod mehrere Male über die Bühne gehen. Den Stoffhistoriker wird die Verwerthung altorientalischer Geschichte im Drama aber interessiren. Dem 1842 fertigen „Lothar von Lotharingien“ widerfuhr keine Wiedergabe auf der Bühne, weil ein Papst darin auftreten soll. Jak. Burkhardt hat sich zwar in seinen Briefen viel dafür interessirt – er ist „hingerissen“, Kugler „entzückt“ (Brief vom 25. November 1842) –, aber das Drama wird damit so wenig besser wie der „Nimrod“, dessen Entdeckung Franz Nissel (Mein Leben, Stuttgart 1894, Tagebuchblätter, 3. April 1858, S. 153) unbegreiflich genug „ein freudiges, erhebendes Ereigniß“ darstellte. Aber Herr v. Binzer schüttelte den Kopf, als er diesen „Lothar“ beim Stiftungsfest der Maikäfer vom 29. Juni 1842 hörte, über welches Kopfschütteln der junge Beyschlag in seiner Berliner Zeit achsam nachdenklich wird. Andere dramatische Versuche sind das Lieder- und Lustspiel „Friedrich Rothbart in Suza oder Vasallentreue“ (geschrieben 1841, die Liedeinlagen in der 1. Gedichtsammlung3, S. 416 ff.) – Burkhardt ist auch davon entzückt –, das romantische Schauspiel mit Gesang – Composition von Johanna – „Die Assassinen“, in 4 Aufzügen, Herbst 1842 vorliegend, das Burkhardt „einen ganz vorzüglichen Operntext“ nennt (7. Februar 1843, Brief), dessen Lieder wieder die 1. Sammlung (a. a. O. 424 ff.) bringt, eine Tragödie „Die Stedinger“, „Die Mauren in Spanien“ [geplant!] (1841, s. „1. Sammlung“ a. a. O. 250. 264). Beta erwähnt noch (Gartenlaube 1862, 22) als Maikäferproduct „Heilung des Weltschmerzlers“, das wohl mit einem der besten Essays Kinkel’s (Kolatschek’s Deutsche Monatsschrift 1850, I, 182–202) „Weltschmerz und Rococo. Ein Zeitbild“, bereits 1841 geschrieben, in Verbindung gebracht werden darf. K. greift darin, wie stets in seiner Prosa, eine Reihe fruchtbarer Probleme, wie immer geistvoll, auf, spricht vom Streberthum der Universitätsjugend, vom schulmäßigen Geschichtsbetrieb, von Byron und Heine als Weltschmerzpropheten, gibt eine sehr richtige Beurtheilung der Romantik, die er nur leider nicht für seine größere „Otto“-Dichtung nützte. Wie aus dem Briefwechsel mit Burkhardt hervorgeht, wollte K. den Karl Martell-Stoff dramatisch bearbeiten. Theils nur in Plänen, theils in Liedeinlagen (s. o. „Mauren in Spanien“!), theils in Skizzen und ebenso unveröffentlichten Notizen beschäftigten ihn nach Strodtmann’s Bericht weitere 13 Tragödienstoffe, ein „Telegonus“, ein „Kaiser Julianus“, „Otho“, „Catilina“, „Savanarola“, „Franz v. Sickingen“, „Robespierre“, „Munuza“, „Otto I. und Heinrich“, „Herodes“, für die der Politiker K., der Aconfessionalist K. Interesse haben mußte, ein „Don Juan“, ein Drama „Die Konditormamsell“, und all das 1840! Wahrlich, auch der Dichter K. ist ein Optimist, der Zeit und Object nicht werthen kann. 1841 übersetzt er Alexandre Dumas’ Trauerspiel „Katharina Howard“. Das ist die Zeit, da er mit Dumas’ romanhafter Behandlung des „Otto“-Stoffes zu thun hatte. (Unveröffentlicht!) Als Übersetzer war er schon in der 1. Gedichtsammlung thätig: “Moses auf dem Nil“ nach Victor Hugo (a. a. O. 15 ff.). In seinem Hanauer Marlowe-Vortrag gab er auch Proben einer Uebersetzung aus der Faustdichtung des Engländers. Damit sind die dichterischen Pläne (ein Prexaspes-Drama, ein Epos „Des Kreuzes Triumph“, zu dessen Vollendung nach der Rückkehr von der italienischen Reise Freund Dünweg ihn auffordert (u. a. m.) noch immer nicht erschöpft.
Das Beste, was uns K. gab, liegt in seiner Prosa, seinen journalistischen [525] Arbeiten (Morgenblatt, Allgemeine Zeitung, [Neue] Bonner Zeitung), seinen Essays – siehe auch sein „Rheinisches Jahrbuch“ (Bonn 1847) mit der Biographie Simrock’s und vier kurzen kunstgeschichtlichen Beiträgen –, seinen mit Johanna gemeinsam veröffentlichten „Erzählungen“ (Stuttgart 1849, vermehrt und in besserer Anordnung 18833). „Die Heimathlosen“, in Rastatt geschrieben, von socialistischen Ideen durchtränkt, „Margret“, eine rheinische Dorfgeschichte, der „Hauskrieg“ verdienen eine Lectüre, nur daß die versöhnlichen Ausgänge der letzten beiden verfehlt sind. Der „Hauskrieg“ (auch englisch, 2. Ausg. London 1896) hat theilweise eine Kraft der Charakteristik, wie sie die Saga Altislands auszeichnet. „Ein Traum im Spessart“ ist verfehlt, ein wüstes Häufen ohne Gliederung und Plastik. Das Beste freilich stammt von Johanna, wie der „Musikant“ mit seiner Anwendung des bönnischen Dialekts, „Aus dem Tagebuch eines Componisten“, das scharf beobachtete „Reiseabenteuer“, der hübsche „Lebenslauf eines Johannisfünkchens“. Die „Musikalische Orthodoxie“ zeigt, wie ihre posthum veröffentlichte Monographie über „Chopin“ (Deutsche Revue 1902, Januar ff. edirt, 1855 geschrieben), ihr feines musikalisches Verständniß, ihr inniges Verhältniß zur Musik großen Stils, ohne daß sie darum weniger rheinisch-heiter wäre wie der Gatte. Man muß dafür nur ihre Lieder, ihre „Vogelcantate“, der sie in London eine „Mäusecantate“ zur Seite setzt, kennen. Ihre Beobachtungs- und Schilderungsgabe erweisen die „Erinnerungen“ aus dem Jahre 1848/49 in Kolatschek’s Monatschrift, ihre Briefe, besonders an die Familie Henning, ihr Roman aus den Londoner Exilirtenkreisen „Hans Ibeles in London“ (2 Bde., 1860). Für die Maikäferabende und Fastnachtsveranstaltungen schrieb sie in der Bonner Zeit eine Reihe satirischer Stücke, wie überhaupt das satirische Talent in ihr eben so groß war als die Gabe, genau zu beobachten, die ihre Briefe z. B. volkskundlich und besonders allgemein culturgeschichtlich so werthvoll, so ungemein genußreich machen, daß der Epistolograph Gottfried K. so wenig wie als Erzähler hierin gegen sie aufkommt. Besonders hervorzuheben ist – das weitaus meiste ihrer „Maikäfer“-Production liegt nur handschriftlich vor, ein Verzeichniß der Manuscripte gibt Joesten, Literarisches Leben am Rhein – das politische Drama in 5 Aufzügen „Der letzte Salzbock“. Burckhardt will Hans heißen, wenn das nicht besser amüsirt, als „alle französischen Conversationsstücke“. Johanna ist bis heute in der Litteraturgeschichte zu stiefmütterlich behandelt worden. Bessere Würdigung fand sie als Musikerin, als Schülerin von Franz Riß, als Begründerin des Musiklebens und einer musikalischen Cultur in Bonn, als von Mendelssohn und Hiller geschätzte Componistin und Pianistin. Als geschickte Musikpädagogin zeigt sie sich in ihren Briefen an die Familie Hennings wie in den „Acht Briefen an eine Freundin über Clavierunterricht“ (Stuttgart 1852). In London componirte sie eigens für ihre Kinder vierstimmige Lieder, „Songs for little children“ (London 1852). Außerdem haben wir Vorarbeiten zu einer populären Musikgeschichte.
Das Talent zu organisiren und anregend, pädagogisch im höheren Sinne zu wirken, eignet den beiden Gatten. Mögen auch die theologischen Vorlesungen Kinkel’s nicht allzu tief fundirt gewesen sein – seine theologische Production ist gering, für seine Predigten „Ueber ausgewählte Gleichnisse und Bilder Christi“ (Köln 1842) ist wieder Burkhardt besonders interessirt, nach der Rückkehr aus Italien will er ein nie erschienenes Werk über die „Geschichte des Heidenthums in politischer, religiöser und sittlicher Hinsicht während der drei ersten Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung“ fortsetzen, ein Thema, worüber er gerne las –, jedenfalls verstand er es, durch seine Studentenabende in Bonn sehr fördernd zu wirken. Wesentlich mit Johanna’s [526] Verdienst ist die Gründung des Maikäferbundes und seines handschriftlichen Wochenblattes am 29. Juni 1840, der unter der Directrix und Kinkel’s Leitung ein froher strebender Bund von Dichtern wurde, oder von Leuten, die sich dafür hielten. Geibel brachte ihm Interesse entgegen, Wolfg. Müller, Simrock, vor allem Beyschlag und Burkhardt waren die bedeutendsten, in ihrer Abwesenheit auch correspondirenden Mitglieder des Bundes, der, von Beyschlag in Berlin und in seiner Candidatenzeit zu Frankfurt bis zu einem gewissen Grade nachgeahmt, von dem Musik- und Lesekränzchen Johanna’s ausgegangen war und in letzter Linie auf Bettina’s Lindenblattvereinigung zurückgeht. Er verdiente eine genaue Geschichte. Johanna hat in den „Erinnerungen“, W. Beyschlag, der dem Verkehr mit dem Paare, sowie den „Maikäfer“-Veranstaltungen die schönsten Tage seiner Studentenzeit dankt, in „Aus meinem Leben“ lebensvolle Bilder entworfen von dieser mit ihrem äußeren Zierrath von Orden in Maikäferform und anderem öfter ans Spießbürgerliche und Kindliche rührenden Institution und ihren ästhetischen, von Gästen viel besuchten Dionysien alljährlich zu Peter und Paul. Schon das erste Revolutionsjahr zerstörte den „Maikäferbund“, die Organisation des geistig-litterarischen Lebens von Bonn, wie Johanna’s Musikervereinigung die Organisation und Erziehung des Bonner musikalischen Thuns und Begeisterns leitete.
Reich an Anregungen war das Paar, das 1841 ein naher Tod in den Wellen des Rheins so fest aneinander kettete. War Johanna eine der feinstgebildeten, der culturvollsten Vorkämpferinnen der durch eine capitalistische Gesellschaftsorganisation an der tieferen Theilnahme am großen Culturleben gehinderten Frau, eine höchst sympathische, kluge, viel zu wenig noch gewürdigte Frauenrechtlerin, so kommt Gottfried K. als einem der ersten, der neuere Litteraturgeschichte an einer Hochschule vortrug, als einem derer, die der Frühzeit der neueren Kunstgeschichte und der Culturgeschichte als akademischer und wissenschaftlicher Disciplin angehören, Bedeutung in der Gelehrtengeschichte zu. Seine Fragment gebliebene christliche Kunstgeschichte – die ersten 1000 Jahre umfassend, die Malerei und Mosaikkunst etc. vor der Architektur zu sehr zurücktreten lassend – hat Burkhardt hochgeschätzt, hier gewiß sich weniger irrend als in der Kritik Kinkel’scher Dramatik. Sein „Mosaik zur Kunstgeschichte“ (Berlin 1876), ein schöner Zeuge seines kunstgeschichtlichen Forschens in Englands Sammlungen und an der Züricher Hochschule, seiner Beobachtungen auf der italienischen Reise, auf einer Fahrt ins Belgische noch in der Bonner Zeit, seiner Umschau in Paris, betont mit Recht die Wichtigkeit des Stoffgeschichtlichen für die Kunsthistorie und handelt darnach. A. Ernst von Ernsthausen’s Vorwurf ungenügender Geschichtskenntniß in seinem sonst viel Treffendes aufweisenden Charakterbild Kinkel’s (Erinnerungen eines Preußischen Beamten, Bielefeld u. Leipzig 1894) mag für den Bonner politischen Agitator nach mancher Seite seine Richtigkeit haben, der ausgebildete Kunstgelehrte K. besaß sicherlich ein schönes Wissen litterarischer, cultur- und allgemeingeschichtlicher Art. Und für die Geschichte seiner Heimath hat er sich schon früh interessirt, wie sein Werk „Die Ahr, Landschaft, Geschichte und Volksleben“ (Bonn 1845, 2. Aufl. 1849) erweist.
Durch die Schuld der Kinkelhymnologen, nicht -Biographen ist K. weder als Dichter in Prosaform, noch als Essayist, Gelehrter, Docent, Journalist auch nur versuchsweise befriedigend untersucht worden. Ein großer Verehrer Immermann’s, Freiligrath’s, F. v. Sallet’s, ließ sich der Dichter K. auch von Klopstock und Schiller anlernen. Von Cicero hielt er vielleicht gefährlich viel. Dem Politiker, welcher doch schließlich dem Dichter, der wiederum Johanna das [527] meiste zu danken hat, fast ausschließlich zu einem unbegründet hohen Ruhm verhalf, ging es nicht anders. Es fehlt eine Untersuchung des politischen Denkens, der politischen Entwicklung bei K., die irgend tiefer ginge. Henne am Rhyn hat wenigstens die preußenfreundliche Stellung zu 1866, die keineswegs deutschlandfeindliche Stellungnahme zu den Ereignissen von 1870/71, die Polen- und Italienpolitik Kinkel’s, der sich in der Schweiz als „entschiedenen Nationalisten“ bezeichnete, aber doch kosmopolitischen Tendenzen dabei huldigte, festzustellen gesucht (Biographie 85 ff.). Bezeichnend ist eine in Wien 1868 erschienene Schrift Kinkel’s: „Polens Auferstehung die Stärke Deutschlands“. Ueber die wichtige Stellung Kinkel’s zur socialistischen Theorie gibt auch Schurz (Erinnerungen) nichts Befriedigendes und schlechthin Richtiges. Schurz bestreitet, daß er ein „Anhänger jener Systeme war, die eine ganze Umwälzung der hergebrachten Gesellschaftsordnung bedingen“ (I, 275). Das ist unrichtig, er war mehr als Gefühlssocialist. Der Classenkampf, die Proletarisirung des Mittelstandes, die Krisis, die Ueberproduction, das Capital als gesellschafts- und culturbildende Macht sind K. wie Johanna, die ja seine politischen Meinungen völlig theilt, wohlbekannte Begriffe, so gut wie die Idee der wirthschaftlichen Associirung der capitalschwachen Elemente. Das zeigen seine Novellen, Stellen in den Gedichten, die schönen Essays bei Kolatschek, seine Reden, Artikel, gelegentliche Aeußerungen in Brief und Gespräch, zeigt seine 1851 in 2. Auflage erschienene Broschüre „Handwerk, errette Dich! oder Was soll der Deutsche Handwerker fordern und thun, um seinen Stand zu verbessern?“ (Bonn 1848). Wie weit er Anhänger der Theorie von der Vergesellschaftung des Eigenthums an den Productionsmitteln war, wäre eine noch nöthige reizvolle Untersuchung. Gerade der Politiker K. ist einer der interessantesten Typen der deutschen Intelligenz aus der mit den vierziger Jahren anhebenden Epoche. Und wer sein Pathos, wie Freytag, wie Heyse, wie Gottfr. Keller, wie die Schweizer überhaupt wenig angenehm finden mag, der möge sich fragen, ob nicht auch dieses interessant wird, wenn man das Leben Kinkel’s nimmt als das, was es ist, als einen der farbvollsten, lehrreichsten Ausschnitte der Frühzeit der deutschen demokratischen Intelligenz.
- Adolf Strodtmann, Gottfried Kinkel, Wahrheit ohne Dichtung. 2 Bde., Hamburg 1850/51. Viel Material aus Briefen, Tagebüchern; sonst nicht veröffentlichte Gedichte, Proben aus den Reden und politischen Artikeln Kinkel’s. Zur Datirung der Gedichte wichtig! 1852, Hamburg, wird das Buch von einem Anonymus plagiirt. – Gartenlaube 1872/73 (Autobiographisches aus der Jugend, von Kinkel selbst schön erzählt). – Erinnerungsblätter Johanna’s in Kolatschek’s Monatsschrift 1851 ff., sowie, ohne Kenntniß davon, noch einmal, theils etwas mehr, meist weniger bietend, für neu gedruckt in d. Deutschen Revue 19 (1894), Bd. II. III. – Briefe an die Familie Henning in: Briefe von Johanna Kinkel, herausgegeben von Marie Goslich, Preuß. Jahrbücher 97 (1899). – Gartenlaube 1862, S. 21 ff.: H. Beta, Ein Nichtamnestirter. – Eine Reihe Briefe in der Deutschen Revue, Nord und Süd, Frankfurter Zeitung u. s. w.: vgl. dafür die Litteratur bei Joesten a. a. O. – Briefe Kinkel’s: Berliner Tageblatt 1882, 25. Dec., von Rm. veröffentlicht. Rm. nach Mittheilungen der Redaction bezw. des Verlags nicht mehr zu ermitteln. – Hannoverscher Courier, Septbr. 1904, 25 200 ff.: Ungedruckte Dichterbriefe. Von Anna Wendland. – Schöpfungen Kinkel’s weiter gedruckt in Dräxler-Manfred’s Rhein. Taschenbuch, 1845, in Freiligrath’s Immermannalbum. – Willibald Beyschlag, Aus meinem Leben. 1. Bd., Halle 1896. – Carl Schurz, Erinnerungen I (Berlin 1906). – Nord und Süd 1901 (25), LXXXXVII. [528] – Johannes Scherr, Gottfr. Kinkel (Beil. z. Allg. Ztg., 1882, 321 ff.) – Beilage z. Allgem. Zeitung 1896, Nr. 44, S. 3 b (Alex. Wagner, Karl Gustav Rümelin). – Levin Schücking, Lebenserinnerungen I, 231; II, 89 (Breslau 1886). – Nationalzeitung 1898, Nr. 701 (Gottfr. Kinkel und der Pionier Moog. Von J. Trojan). – Albr. Goerth, Lyrikschwärmerei (Wiesbaden 1896), – ders., Einführung in das Studium der Dichtkunst, 1. Bd.: Das Studium der Lyrik (Leipzig-Berlin 1895). – Dr. Franz Kaufmann, Leopold Kaufmann (Köln 1908). – Illustrirte Frauenzeitung 31 (1904), Nr. 22. – Jul. Fröbel, Ein Lebenslauf (Stuttg. 1891). – J. Buschmann, Zur Gesch. des Bonner Gymnasiums (Bonn 1895, Progr.), III. Theil. – Tägl. Rundschau, Beil. Nr. 261, 1900. – Henne am Rhyn, Gottfr. Kinkel (Zürich 1883). (Neue Briefe und Texte a. a. O. 100 ff.) – Joesten, Liter. Leben am Rhein (Leipzig 1899). – Weiteres aus der übergroßen Kinkel-Litteratur bei Joesten, Gottfr. Kinkel (Köln 1904), der nur leider die Litteratur nicht wissenschaftlich ausnützt. – Briefe von und an G. Herwegh u. s. w. (Zürich 1896). – Briefe von und an G. Herwegh 1848, hrsg. von Marçell Herwegh (München 1898). – Franz Schulz, Von rheinischer Dichtung (Bonn 1909).
[515] *) Zu Bd. LI, S. 146.