ADB:Schmettau, Carl Graf von

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Artikel „Schmettau, Friedrich Wilhelm Karl Graf von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 640–641, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmettau,_Carl_Graf_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 14:57 Uhr UTC)
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Schmettau: Friedrich Wilhelm Karl Graf v. S., preußischer Generallieutenant, am 14. April 1742 zu Berlin geboren, ein Neffe der Grafen Samuel und Karl Christof v. S., kam nach dem Siebenjährigen Kriege in die Umgebung Friedrich’s des Großen, zu dessen Lieblingen er gehörte, und machte sich durch seine kartographischen Arbeiten einen Namen, indem er eine Aufnahme von [641] Mecklenburg-Schwerin in 16 und eine solche von Mecklenburg-Strelitz in 9 Blättern herausgab. Ein „Tableau aller durch den königlich preußischen Oberst Graf v. Schmettau von 1767 bis 1787 aufgenommenen und zusammengetragenen Länder“, kurzweg die „Schmettauische Karte“ genannt, wird von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabes zu Berlin aufbewahrt. Es sind 200 Blätter in sehr großem Format, auf Leinwand gezogen, im Maßstabe von 1 : 50 000 mit der Hand gezeichnet. Zum Adjutanten des Prinzen Ferdinand, jüngsten Bruders des Königs, ernannt, trat er zu seinem Chef in sehr nahe Beziehungen, in noch nähere vielleicht, über welche mannichfach geredet wurde, zu dessen Gemahlin, der Mutter der Prinzen Louis Ferdinand und August und der Fürstin Radziwill. Ein sehr freimüthig geschriebenes Werk, welches er mit vielen Karten und Plänen unter dem Titel „Mémoires raisonnées sur la campagne de 1778 en Bohême“, Gotha 1789 (deutsch „Ueber den Feldzug der preußischen Armee in Böhmen im Jahre 1778 nebst einigen Bemerkungen über das Praktische der Kriegskunst“) veröffentlichte, zog ihm die Ungnade des Königs zu. Dieser Umstand, verbunden mit der Unabhängigkeit, welche ein bedeutendes Vermögen ihm gab, veranlaßte ihn, 1790 seinen Abschied zu nehmen. Er lebte nun in Berlin und kaufte 1804 das Schloß zu Köpenick, welches er nach seinem Geschmack einrichtete (Th. Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Berlin 1862). Schon vorher als Generalmajor von der Armee dem Heere wieder nähergetreten, übernahm er vor Ausbruch des Krieges von 1806 den Befehl einer Division. Er hatte zu den Unterzeichnern der am 2. September dem Könige eingereichten Denkschrift gehört, in welcher höhere Officiere, unter Führung königlicher Prinzen, lebhaft für das Losschlagen eintraten. Am 14. October, dem Tage der Schlacht von Auerstädt, führte er das Commando der Vorhut des Herzogs von Braunschweig. Beim Angriff auf Hassenhausen ward er verwundet, verbarg aber seinen Zustand, bis eine zweite Kugel ihn traf, ward nach Weimar zurückgebracht und starb dort, unvermählt, am 18. desselben Monats. – S. ist außerdem der Bearbeiter von „Geheime Nachrichten von dem Kriege in Ungarn in den Feldzügen 1737–1739“, Leipzig und Zwickau 1772 (auch französisch und lateinisch erschienen), an welchen die Generale S. und K. C. Grafen Schmettau theilgenommen hatten. Clausewitz schreibt über ihn in „Nachrichten über Preußen in seiner großen Katastrophe“ (Kriegsgeschichtliche Einzelschriften des Großen Generalstabes, 2. Band, 10. Heft, S. 441. Berlin 1889): „Er besaß eine etwas veraltete Bildung und, wenn er sonst als großer Kritikus den Ideen und Gewohnheiten seiner Zeit etwas voraus gewesen sein mag, so war er so fest stehen geblieben, daß er gegen die neue Zeit zurückgeblieben war und auch nicht gern gründliche Notiz davon nahm. Aber er war ein klarer und bestimmter Mensch, ein ruhiger, fester, entschlossener Charakter, der noch einen tüchtigen Soldaten abgegeben hätte.“