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ADB:Schmidt, Johann Philipp Samuel

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Artikel „Schmidt, Johann“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 747–748, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmidt,_Johann_Philipp_Samuel&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 09:40 Uhr UTC)
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Schmidt: Johann Philipp Samuel S. ist als einziger Sohn des Commerz- und Admiralitätsrathes S. am 8. September 1779 zu Königsberg i. Pr. geboren. Das Musik liebende Elternhaus, wo sich viele Künstler gern zusammenfanden, bildete in dem Kinde früh die Neigung zur Musik aus und begeisterte den Knaben namentlich für Mozart. Noch in jugendlichen Jahren componirte er kleine Singspiele, spielte er im Orchester des Theaters verschiedene Instrumente und übte auf der Bühne Chöre ein oder begleitete die Solisten beim Einstudiren ihrer Rollen. Den Don Juan arrangirte er aus der Partitur als Quintett. Im J. 1796 bezog er die Universität in seiner Vaterstadt, um Jura zu studiren, wobei er indessen die musikalischen Uebungen und Arbeiten nicht vernachlässigte, ja er betrachtete diese so sehr als Hauptsache, daß er 1798 eine große mehrjährige Reise nach Berlin, Dresden, Prag, Wien und München unternahm, deren Glanzpunkt die wohlwollende Aufnahme bei Joseph Haydn in Wien wurde. Am 17. Mai 1801 wurde er bei der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer in Berlin als Referendar angestellt, ward 1804 Assessor, trat dann in die Singakademie ein, für die er mehrere Gesänge componirt hat, und als Zelter die Liedertafel gründete (1809), wurde er deren Mitglied. Als der Krieg (1806) ihn mittellos machte, erwarb er sich den Lebensunterhalt durch Unterricht im Clavierspiel, durch Concerte und Compositionen. 1811 wurde er bei der Seehandlung angestellt, 1819 Hofrath. Seine Mußestunden widmete er ausschließlich der Musik, indem er theils fleißig componirte, theils Berichte und Recensionen für viele musikalische Zeitungen schrieb. Für die Spener’sche Zeitung arbeitete er über 30 Jahre. S. starb am 9. Mai 1853, ein merkwürdiges Talent, ein begeisterter Dilettant, dessen Wirken sehr reich und ausgedehnt gewesen. Außer seinen vielen Compositionen hat er allein 38 Klavierauszüge zu Symphonien, Quintetten, Quartetten, zum Faust von Radziwill u. s. w., theils zweihändig, theils vierhändig arrangirt. An [748] Opern hat er zwölf hinterlassen, die zum Theil häufig aufgeführt worden sind, so z. B. das Singspiel „Feodore“, Text von Kotzebue, in 3 Jahren 15 Mal, das „Fischermädchen“, Text von Th. Körner, 10 Mal. Von Kirchenmusik liegen über 20 zum Theil umfangreiche Stücke vor, ferner von Instrumentalmusik ein Concert und ein Quintett und über 30 Hymnen, Lieder und Gesänge.

Frhr. v. Ledebur, Tonkünstler-Lexikon Berlins.