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ADB:Schneider, Otto Hermann Eduard

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Artikel „Schneider, Otto Hermann Eduard“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 142–143, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schneider,_Otto_Hermann_Eduard&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 02:35 Uhr UTC)
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Schneider: Otto Hermann Eduard S., Philologe und Schulmann des 19. Jahrhunderts. Er wurde als der Sohn eines schwedischen Polizeicommissarius am 25. April 1815 in Stralsund geboren, erhielt auf dem dortigen Gymnasium seine Vorbildung und studirte alsdann von Michaelis 1834 an in Greifswald unter Schömann’s Leitung und von Michaelis 1836 an in Berlin vornehmlich bei Böckh und Lachmann Philologie. Am 16. Juni 1838 promovirte er hier mit einer Böckh als θρεπτήρια gewidmeten Dissertation „De veterum in Aristophanem scholiorum fontibus capita priora“ welche er bald darauf vervollständigt als Buch erscheinen ließ. Durch Böckh in das königliche pädagogische Seminar als ordentliches Mitglied aufgenommen, begann er Michaelis 1839 das gesetzliche Probejahr am damaligen Pädagogium in Charlottenburg. Er verblieb als Lehrer an dieser Anstalt, bis er Ostern 1842 durch Lachmann’s Vermittlung die Berufung in eine ordentliche Lehrerstelle am Gymnasium Ernestinum in Gotha erhielt. An dieser Schule ist er – seit 1855 als [143] Professor – fortan thätig geblieben, als Gelehrter und Lehrer gleich hoch geschätzt. Mehrfach an ihn ergangene Berufungen in akademische Aemter hatte er ausgeschlagen, sah sich aber doch verhältnißmäßig früh genöthigt, der durch eingetretene Schwerhörigkeit für ihn mühevoller gewordenen Schularbeit ganz zu entsagen, als er im Mai 1869 auf einer Reise von einem Schlaganfall betroffen wurde. Er lebte als Emeritus noch elf Jahre in eifriger wissenschaftlicher Thätigkeit, bis er einem erneuten Schlaganfalle am 28. März 1880 in Gotha erlag. – Seine wissenschaftliche Bedeutung liegt vornehmlich außer in den oben erwähnten Studien über die Aristophanes-Scholien in seinen Arbeiten zu Nikandros und Kallimachos: „Nicandrea. Theriaca et Alexipharmaca recensuit et collegit, commentationes addidit O. S.“, 1856; „Prolegomena in Callimachi αἰτίων fragmenta“, 1851; „De Callimachi operum tabula, quae extat apud Suidam“ 1862; „Callimachea. I. Hymni cum scholiis; II. Fragmenta“, 1870–73, „eine umfassende und auf reichen handschriftlichen Hülfsmitteln beruhende Bearbeitung aller Ueberreste dieses Dichters, die reife Frucht langjähriger eifriger Studien“ (Bursian); aber auch seine Indices zur Naturgeschichte des Plinius, 1857, seine Schrift „De censione hastaria veterum Romanorum conjecturae“, 1842, und seine Schulausgabe ausgewählter Reden des Isokrates, zuerst 1859 und 1860 erschienen, haben verdiente Anerkennung gefunden. Von den zahlreichen Abhandlungen, die er in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichte, sind vornehmlich die 12 Decaden der „Emendationes Aristophaneae“ in den Jahrbüchern für classische Philologie 1876–1880 zu nennen.

R. Ehwald, Gedächtnißrede auf Otto Schneider, im Progr. des Gymnasiums in Gotha, 1880. Daselbst S. 9 u. 10 ein vollständiges Schriftenverzeichniß. – Bursian, Gesch. d. Philol., S. 634 und mehrfach.