Zum Inhalt springen

ADB:Schnellinger, Valentin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schnellinger, Valentin“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 167–168, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schnellinger,_Valentin&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:39 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schnepff, Erhard
Band 32 (1891), S. 167–168 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Valentin Schnellinger in Wikidata
GND-Nummer 138182256
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|167|168|Schnellinger, Valentin|Robert Eitner|ADB:Schnellinger, Valentin}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138182256}}    

Schnellinger: Valentin S., auch Veyt S., in manchen Drucken auch N. Snellinger gezeichnet. Ein Componist der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, dessen Lebensumstände uns bis heute völlig unbekannt sind. Er findet sich aber mehrfach in alten deutschen Musiksammelwerken, die in Wien und Augsburg in den Jahren 1540 und 1544 gedruckt sind, als Componist von Gesängen genannt. Der Wiener Wolfgang Schmeltzl nahm drei Gesänge von ihm in seine Sammlung „Guter seltzamer vnd kunstreicher teutscher Gesang“ 1544 auf, die in moderner Partitur im 1. Bande des deutschen Liedes, hersg. von Eitner (Leipzig 1876, Breitkopf & Härtel) erschienen. S. 26 befindet sich ein Quodlibet, überschrieben „der Pfarrer von Nesselbach“. Der Tenor ist zusammengesetzt aus allerlei Volksliedern und die übrigen drei Stimmen contrapunktiren in der bekannten Weise des 16. Jahrhunderts. Einen großen Kunstwerth haben diese Quodlibets nicht, sie sind oft ein Ausbund der ungebundensten Laune, haben aber für den Historiker einen großen Werth, weil sie Kunde von vielen verschollenen, einst beliebten und in’s Volk gedrungenen Melodien geben. S. 38 ist ebenfalls ein Quodlibet zu 4 Stimmen, mit dem Unterschiede, daß hier jede Stimme einen anderen Text und andere Volksmelodien singt. Die Musik, d. h. das Kunstwerk, tritt dabei völlig in den Hintergrund und man sang sich einst damit in Kränzchen und bei Festlichkeiten gegenseitig in guter Laune an. Mehr Kunstwerth hat die dritte Nr., S. 136, überschrieben „Das ander Feuer rufen“. Dies bezieht sich auf den einstigen Ruf der Nachtwächter, welche die Stunde in Reimen ausriefen. Der Satz ist fünfstimmig, sehr gut gearbeitet und wohlklingend. Außerdem ist noch ein geistlicher deutscher vierstimmiger Satz im Kugelmann und [168] eine fünfstimmige Motette im Ulhard bekannt. Doch fehlt, um ein Urtheil zu gewinnen, die Partitur dazu.

Siehe die Bibliographie der Musik-Sammelwerke des 16. und 17. Jhs. Berlin 1877, vom Unterzeichneten.