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ADB:Schröckinger, Karl Johann

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Artikel „Schröckinger, Karl Johann N.“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 501–502, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schr%C3%B6ckinger,_Karl_Johann&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 11:01 Uhr UTC)
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Band 32 (1891), S. 501–502 (Quelle).
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Karl Johann N. Schröckinger in Wikidata
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Schröckinger: Karl Joh. N. S., österreichischer Dichter, geboren am 16. November 1798 zu Graz, wurde im Gymnasium seiner Vaterstadt ausgebildet und betrieb sodann die philosophischen Studien unter verschiedenen tüchtigen Lehrern, von denen insbesondere die Professoren Ulrich Speckmoser und Julius Franz Schneller genannt seien, welche die schon frühzeitig hervortretende Liebe des Jünglings zur Poesie und seine Studien der Litteratur und der Sprachen förderten. Frühzeitig dichtete S. mehrere Dramen, widmete sich 1817 dem Studium der Rechte zuerst in Graz, sodann aber, von 1819 an, in Wien, wo [502] er mit den hervorragendsten Persönlichkeiten auf dem Gebiete der Litteratur, so mit Castelli, Kuffner, Joh. Schickh, Adolf Bäuerle u. A. schon von Steiermark aus Verbindungen angeknüpft und auch bereits in der „Wiener Zeitschrift“, in der „Theaterzeitung“ und in Hormayr’s „Archiv“ Gedichte, Erzählungen und andere Aufsätze zum Abdrucke gebracht hatte, die von einem nicht geringen Talente Zeugniß ablegten. Aber dem vielversprechenden Jünglinge war es nicht beschieden weiter zu streben, denn er erkrankte in Wien an einem Brustleiden, welches ihn schon am 23. December 1819 dahinraffte. Freunde und Collegen des jungen begabten Dichters errichteten demselben in seiner Vaterstadt ein bescheidenes Denkmal an der uralten Leechkirche daselbst, angeregt von Professor Jul. Schneller, welcher den so früh Dahingeschiedenen in einer pietätvollen Gedenkrede feierte.

Schröckinger’s Name verdient der Vergessenheit wieder entrissen zu werden. Schon 1816 wurde von ihm ein großes Trauerspiel: „Alix, Gräfin von Toulouse“ in Graz aufgeführt, welches genial abgefaßt von der Kritik im „Aufmerksamen“ eingehend und unter Hervorhebung der großen Begabung des Verfassers besprochen wurde. Bald darauf folgten die Tragödien „Gilles, Prinz von Bretagne“ und „Der Fluch“, beide reich an poetischen Schönheiten und an dramatischer Kraft, sowie ein Drama „Der Hirtenknabe“, welche Stücke alle zur Darstellung gelangten. In dem Nachlasse fanden sich noch die Dramen: „Propertia Rossi“, „Der Liebe Kampf und Opfer“, „Der Fall von Hohenstaufen“ und zahlreiche Gedichte. Auf dem Gebiete lyrischer Poesie hat S. in den oben erwähnten Zeitschriften sowie auch im Prager „Hesperus“ und in der Zeitschrift „Der Aufmerksame“ nicht minder bemerkenswerthe Leistungen, insbesondere Balladen, welche heimische Sagenstoffe behandeln, veröffentlicht. In Einzelausgaben ist von Schröckinger’s Werken keines gedruckt worden. Der 1890 verstorbene Dichter Karl Gottfr. R. v. Leitner beabsichtigte eine Sammlung der Poesien Schröckinger’s herauszugeben und in dessen Nachlasse findet sich jedenfalls das gesammte Material hierzu; heute noch hätte die Ausgabe litterarhistorischen und poetischen Werth, wie dies auch Goedeke betont.

Karl Goedeke, Grundriß zur Gesch. d. deutsch. Dichtung, III, 859. Wurzbach, Biogr. Lex. XXXI.