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ADB:Schröer, Georg Friedrich

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Artikel „Schröer, Georg Friedrich“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 551, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schr%C3%B6er,_Georg_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 02:50 Uhr UTC)
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Schröer: Georg Friedrich S., † 1739. S., ein verdienter Wittenberger Theologe, stammte aus Jauer in Schlesien, wo sein Vater Henning S. Prediger war. Hier wurde er 1663 geboren, erhielt seine Vorbildung in Liegnitz und bezog 1685 die Universität Wittenberg. Auf dieser Hochschule erwarb er sich bei guter Begabung eine so tüchtige wissenschaftliche Bildung, daß er die akademische Laufbahn ins Auge fassen konnte. 1689 promovirte er als Magister, begann 1690 als „Adjunct“ philosophische Vorlesungen zu halten und erreichte durch sie so gute Erfolge, daß man ihm 1694 das öffentliche Amt eines Lehrers der Logik und Metaphysik anvertraute. Doch ging seine eigentliche Neigung auf die Theologie; daher er 1710 als D. theol. promovirte und 1712, als gerade eine ordentliche Professur der Theologie vacant geworden war, diese übernahm. In dieser Stellung verblieb er bis an seinen am 5. April 1739 erfolgten Tod. Er hat also während seiner gesammten Studienzeit und Lehrthätigkeit ganz der Universität Wittenberg angehört. Seiner dogmatischen Richtung nach, gleich seinen theologischen Collegen, streng lutherisch, vermied er, als ein freundlicher, friedfertiger und allezeit dienstfertiger Mann, mit Absicht in öffentlichen Schriften allen Streit. Er war zweimal verheirathet und hinterließ viel Kinder, Söhne und Töchter. Da er in dem Jahre, als er starb, gerade das Rectorat der Universität bekleidete, wurde er dem Ceremoniell entsprechend am 12. April in der Schloßkirche zu Wittenberg mit fürstlichen Ehren bestattet. Größere Schriften hat er nicht hinterlassen, wohl aber existiren von ihm über 30 wissenschaftliche Disputationen und 9 Programme in lateinischer Sprache aus dem Gebiete der Philosophie und der Theologie, in denen originale Gedanken freilich schwerlich zu finden sein dürften.

Sein Leben ist beschrieben 1) in „Gelehrte Neuigkeiten Schlesiens“ (Liegnitz 1739) S. 472 ff., woselbst S. 479 eine Beschreibung seiner Leichenfeier gegeben wird; 2) ausführlicher von M. Michael Ranfft, Leben und Schriften aller Kursächsischen Gottesgelehrten u. s. w. (Leipzig 1742), Theil II, Nr. 58. (Daselbst befindet sich S. 1115 ff. ebenfalls die Beschreibung der Feierlichkeiten bei dem Begräbniß Schröer’s; S. 1114 ferner die Namen der sieben vorangehenden Professoren Wittenbergs, die auch als Rectoren gestorben sind; zu den dort S. 1118 ff. aufgeführten lateinischen Dissertationen und Programmen Schröer’s füge ich noch folgende hinzu: „De natura divini decreti – [pro loco]“, Wittenb. 1693, die früheste uns erhaltene Disputation Schröer’s; „De permissione Dei“ 1702; „De privatione gratiae divinae“ 1705; alle drei sind in der Universitätsbibliothek zu Göttingen vorhanden.