Zum Inhalt springen

ADB:Schubert, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schubert, Joseph“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 637, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schubert,_Joseph&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 08:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 32 (1891), S. 637 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph Schubert in der Wikipedia
Joseph Schubert in Wikidata
GND-Nummer 120236060
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|637|637|Schubert, Joseph|Robert Eitner|ADB:Schubert, Joseph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=120236060}}    

Schubert: Joseph S., ein außerordentlich fruchtbarer Componist, geboren um 1757 zu Warnsdorf ins Böhmen, † am 28. Juli 1833 in Dresden. Sein Vater war Cantor und ertheilte ihm selbst den ersten Unterricht. 1768 schickte er ihn nach Prag, um das Gymnasium zu besuchen und beim Abt Fischer sich im Clavier und Contrapunkt zu vervollkommnen. 1778 ging er nach Berlin und bildete sich unter dem Kammermusikus Kohn zum Violinisten aus; ein Jahr darauf erhielt er in der Capelle des Markgrafen von Schwedt die Stelle eines Bratschisten und begann hier bereits seine fabelhafte Compositionsthätigkeit zu entwickeln, indem er in den zwei Jahren 1780–1781 vier komische Opern schrieb. Da sich keine derselben erhalten zu haben scheint, so ist nach den auf uns gekommenen Nachrichten schwer zu ersehen, ob sie auf französische oder deutsche Texte componirt sind, denn die Einen zeigen sie unter ersterem, die Anderen unter letzterem an. Da wir aber über das Schwedt’sche Theater keine weiteren Nachrichten besitzen, so wird es sich wohl nie feststellen lassen. Gerber und Clement nennen aus dem Jahre 1780 die Opern Rosalia, der Gasthof von Genua, die Landplage oder das blaue Ungeheuer und für 1781 die Entzauberung. Im J. 1788 kam er in die kurfürstl. Hofcapelle in Dresden als Bratschist; hier legte er sich vornehmlich auf Instrumentalmusik, doch bewahrt die Kgl. Musikaliensammlung in Dresden auch 15 Messen und 2 Arien von ihm auf, außerdem 1 Sinfonie, 1 Concert für Orgel u. a. Im ganzen rechnet man ihm 49 Concerte, 17 Sonaten und viele Soli für die verschiedensten Instrumente nach. Gedruckt ist davon nur weniges. Gerber in seinem Neuen Lexikon schreibt über seine Werke: Seitdem obiges geschrieben war, habe ich Gelegenheit gehabt, verschiedenes von Herrn Schubert’s Arbeit zu hören, besonders mehrere sogenannte Partien für 11 Blasinstrumente, die er für das hiesige (in Sondershausen) sehr gute Hoboistenchor eigens geschrieben hat. Dies sind aber eigentlich große Sinfonien in Haydn’s Manier, die auch aus ähnlichen großen Sätzen bestehen, worin er eben so viel Kunst in der Harmonie, der Modulation und dem zweckmäßigen Gebrauche der verschiedenen Instrumente, als Geschmack in Erfindung schöner Melodien zeigt. Die Neuzeit urtheilt anders, da sie einen höheren Maßstab an die Erfindungs und Gestaltungeskraft des Musikers stellt, doch wie man sieht, genügte er den besten seiner Zeit. Nur wenigen ist es beschieden, unsterblich zu werden. (Dlabacz, Künstler-Lexikon.)