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ADB:Schwarzenberg, Friedrich Fürst zu (österreichischer General)

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Artikel „Schwarzenberg, Friedrich Fürst“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 290–295, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwarzenberg,_Friedrich_F%C3%BCrst_zu_(%C3%B6sterreichischer_General)&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 05:45 Uhr UTC)
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Schwarzenberg: Friedrich Fürst S., österreichischer General und Schriftsteller, erblickte am 30. September 1800 in Wien als ältester Sohn des berühmten Siegers in der Völkerschlacht bei Leipzig Karl Fürst Schwarzenberg und der Gattin desselben, einer geborenen Gräfin von Hohenfeld, das Licht der Welt. Die Erziehung des jungen Fürsten war eine überaus sorgfältige, jedoch vorwiegend militärische. Neben der Ausbildung des Geistes wurde daher auch den körperlichen und ritterlichen Uebungen, dem Reiten und Fechten große Aufmerksamkeit zugewendet, ein ehemaliger Officier La Grange war des Fürsten erster Erzieher, seine ganze Umgebung eine kriegerische, wie dies aus der hohen militärischen Stellung des Vaters in der von Kämpfen bewegten Zeit leicht erklärlich [291] ist. Er lebte bis 1809 theils auf dem Schlosse Worlik in Böhmen, theils in Ungarn und in Wien. Frühzeitig schon eignete sich Fürst S. die meisten modernen Cultursprachen an, da er auch auf diesem Gebiete hervorragendes Talent aufwies; in den eigentlichen militärischen Wissenschaften wurde er unterrichtet, nachdem er im J. 1815 dem Bombardiercorps zugetheilt worden war, 1816 wurde er Cadett im Uhlanenregiment seines Vaters, in welchem er alle untergeordneten Dienstchargen durchlief und 1818 zum Lieutenant befördert wurde. Damals schrieb sein Vater an ihn die Worte: „Deine Charge und deren Abzeichen sind nur eine à conto Zahlung, welche Kaiser und Staat für Deine künftigen Verdienste und Leistungen vorausbezahlen.“ Der junge Fürst hat diese Worte nie vergessen und sein ganzes bewegtes künftiges Leben giebt davon Zeugniß. Zunächst wurde er dem General und Präsidenten der Militär-Commission in Frankfurt a. M. Baron Langenau auf einer Inspicirungsreise zugetheilt, 1819 wurde er Ordonnanzofficier des Erzherzogs Ferdinand, Commandirenden von Ungarn. Tief erschütterte ihn der Tod seines 1820 verstorbenen Vaters. Als er selbst dem Kaiser Alexander von Rußland des Feldmarschalls Orden überbrachte, rief ihm derselbe beim Abschiede noch die Worte zu: „Leben Sie wohl, mein Freund, folgen Sie den Spuren Ihres Vaters und Sie werden in mir, seinem Freunde, auch den Ihrigen finden.“

Der Ausbruch der Revolution in Neapel 1821 veranlaßte den Fürsten Friedrich zu dem Ansuchen, sich an dem Feldzuge betheiligen zu dürfen, er marschirte als Husarenoberlieutenant, da seine Bitte bewilligt war, über den Po, wurde Ordonnanzofficier des Generals Stutterheim und machte das Gefecht bei St. Germano mit. Im J. 1822 wurde Fürst S. Capitänlieutenant bei dem ungar. Infanterieregimente Duka, 1824 Escadronscommandant des 10. Husaren-Regimentes zu Saros-Patak in Ungarn, 1828 Major im Chevauxlegerregimente Prinz Hohenzollern, welches in Galizien stationirt war; 1830 erhielt der Fürst das Malteserordensritterkreuz. Seinem heißen Drange nach Kämpfen und nach abenteuerlichen Zügen in fremde ferne Gebiete gelang es, als in demselben Jahre die Expedition der Franzosen gegen Algier unter Marschall Bourmont zu Stande kam, die Erlaubniß zum Anschlusse an die französischen Truppen zu erhalten, und er machte vom Juni 1830 diesen Zug und eine Reihe von Gefechten und Belagerungen in den Reihen der Franzosen so heldenmüthig mit, daß ihm der Marschall auf dem Schlachtfelde das Kreuz der Ehrenlegion überreichte. Die treffliche Arbeit: „Rückblicke auf Algier“, welche ein Jahr darauf erschien, ist die litterarische Frucht der Erfahrungen des Fürsten in Afrika, das er nur infolge angegriffener Gesundheit verließ, worauf er in Toulon, Marseille und Paris längeren Aufenthalt nahm und nach einer Reise nach England zu Anfang des J. 1832 in die Heimath zurückgekehrt als Oberstlieutenant aus dem activen österreichischen Dienste trat. Verschiedene Reisen nach Kleinasien, in die europäische Türkei, nach Griechenland und zurück über Siebenbürgen und Ungarn unternahm Fürst S. in den J. 1835 und 1836, worüber er interessante Tagebuchaufzeichnungen in seinem Buche über die „Reise in die Levante“ 1837 veröffentlichte.

Aber noch immer war der Durst des Fürsten nach Kampf und ritterlichen Abenteuern nicht gelöscht; der Carlistenkrieg in Spanien erweckte in ihm die Sehnsucht: einerseits das merkwürdige Land, in welchem der Kampf tobte, kennen zu lernen, andererseits seine Kraft dem legitimen Prätendenten Don Carlos zur Verfügung zu stellen. Er begab sich daher im Frühjahr d. J. 1838 über Paris, Bayonne und über die Pyrenäen, welche er nach vielen Beschwerden passirte, nach Elorio in das Hauptquartier des Don Carlos, woselbst er mit Oberstenrang dem General Marotto zugetheilt wurde und an verschiedenen [292] Kämpfen in der Folge theilnahm. Seine Absicht, sich zum General Cabrera nach Valencia zu begeben, wurde jedoch durch eine Verletzung, die er sich infolge eines Sturzes vom Pferde zugezogen hatte, hinausgeschoben, und als er später unter verschiedenen Verkleidungen den gefaßten Plan doch ausführen und über Toulouse nach Catalonien und Arragon gelangen wollte, erkannte man ihn auf französischem Boden, er wurde in Bordeaux internirt und nach gegebenem Ehrenworte, nicht mehr nach Spanien zurückzukehren, entlassen, worauf er sich über Paris nach Wien begab. Den Aufenthalt in Spanien hat Fürst S. im 4. Bande seines „Wanderbuches“ in überaus fesselnder und anziehender Weise geschildert. „Ich habe“, schreibt er über denselben, „drei Monate hindurch ein Leben geführt, gegen welches das eines Leipziger Markthelfers eine beständige Schlemmerei zu nennen ist.“ Im Frühjahr 1839 erhielt er allerdings durch den carlistischen Abgesandten sein Ernennungspatent zum Brigadier, inzwischen aber hatte der Kampf jenseits der Pyrenäen vorläufig sein Ende erreicht.

Einige Jahre hindurch führte nun der Fürst auf dem ungarischen Landgute Marienthal bei Preßburg, in einem ehemaligen Klostergebäude, ein ruhiges zurückgezogenes Leben, theils mit der Jagd, theils mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftigt; insbesondere verfaßte er hier sein Hauptwerk: „Aus den Wanderungen eines verabschiedeten Lanzknechtes“. Nur als er im J. 1842 den Erzherzog Ferdinand in das preußische Lager bei Liegnitz begleitete, finden wir ihn wieder in der Oeffentlichkeit auftauchend. Die vier Bände des „Wanderbuches“ waren kaum erschienen, als im J. 1846 der Aufstand in Galizien ausbrach, woselbst Erzherzog Ferdinand als Generalgouverneur sich in gefährlicher Lage befand. Der Fürst, wieder von Kampfeslust beseelt und besorgt für den von ihm verehrten Erzherzog, unternahm die Reise nach Lemberg und blieb zwei Monate auf dem Schauplatze der Zerstörung, der Verwüstung und des erbitterten Kampfes, worüber er später Tagebuchblätter im 6. Fascikel seiner „antediluvianischen Fidibusschnitzel“ veröffentlichte. Für seine eifrige Theilnahme an den Kämpfen gegen die Aufständischen erhielt er den Rang eines Obersten. Im Herbste desselben Jahres reiste Fürst S. in die Schweiz, wo er an mehreren Berathungen des Sonderbundes theilnahm und bekam, nach Wien zurückgekehrt, im J. 1847 ein Einladungsschreiben der katholischen Stände der Schweiz, zu ihrem Kriegsrathe. In der That begab er sich zu den Sonderbundstruppen daselbst und machte als Adjutant des Generals Salis-Soglio eine Reihe von Kämpfen mit; da jedoch der Rückzug angetreten werden mußte, verließ Fürst S. schweren Herzens nicht ohne Gefahr die Schweiz. Er begab sich nach Mailand, wo er zu Anfang des J. 1848 schon die Revolution aufkeimen sah. Einige Monate darauf nach Wien zurückgekehrt, stand er am Sterbebette seiner geliebten Mutter. In der Residenz wüthete der Aufstand, der Fürst aber folgte einem Rufe, dem hartbedrängten Tirol zu Hülfe zu kommen und begab sich in das Gebirgsland, wo er vom Erzherzog Johann und General Roßbach herzlich aufgenommen wurde. Als einfacher Landesschütze kämpfte er in Südtirol gegen die Insurgenten, bis die Siege Radetzky’s, bei dem er in Mailand noch einige Zeit verblieb, den Fürsten wieder veranlaßten, zurückzukehren. Aber auch im ungarischen Feldzuge des J. 1849 nahm er als Ordonnanzofficier des Generals Haynau in den Schlachten bei Raab und Komorn am Kampfe theil. Mehrfach ausgezeichnet kehrte der Fürst, dem der Charakter eines Generalmajors verliehen worden war, nach Marienthal zurück und lebte wieder ruhig der Jagd, den litterarischen Arbeiten, machte Ausflüge in’s Gebirge und hielt sich auch wohl einige Monate des Jahres in Wien auf. Auch als der Kampf des Jahres 1859 ausgebrochen war, bot Fürst S. seine Dienste an, der Feldzug endete aber rascher, als die Entscheidung hierüber getroffen worden war. Seitdem lebte Fürst S. fortwährend [293] zurückgezogen, aber stets mit geistigen Arbeiten, insbesondere auf militärischem Gebiete, beschäftigt; es war der letzte Lichtblick in seinem so reich bewegten Leben, als er noch im Oct. 1867 an der Enthüllungsfeier des großen Denkmales seines berühmten Vaters in Wien theilnehmen konnte, damals aber kränkelte er bereits. Von vielen Armen betrauert, denen er stets ein milder Wohlthäter gewesen, starb Fürst S. am 6. März 1870 zu Wien, er war unvermählt geblieben. Seine Leiche wurde zu Worlik in Böhmen bestattet. Die Aufstellung des Denkmals, welches dem Vater des Fürsten, dem Feldmarschall Fürst Karl Schwarzenberg auf dem Schlachtfelde bei Leipzig von der Familie desselben gesetzt wurde, war eine Lieblingsidee des Sohnes Friedrich, der auch im J. 1837 den Ort bestimmte, welchen dasselbe einnehmen sollte, nämlich jene Stelle, an welcher Fürst Karl den verbündeten Monarchen die Siegesnachricht überbracht hatte.

Erscheint Fürst F. S. schon infolge seines bewegten Lebens und wegen seiner ritterlichen Heldennatur, welche diesem Abkömmlinge eines berühmten Adelsgeschlechtes innewohnte und die er in so vielfacher merkwürdiger Weise auf den Schlachtfeldern der verschiedensten Länder bethätigte, als eine hervorragende Persönlichkeit, so ist er hier auch als einer der eigenartigsten, zugleich poetisch hochbegabten Schriftsteller der vormärzlichen Zeit in Oesterreich in’s Auge zu fassen. Vor allem bemerkenswerth sind die 4 Bände des schon erwähnten Werkes: „Aus dem Wanderbuche eines verabschiedeten Lanzknechtes“ (diese Schreibweise statt „Landsknecht“ erscheint in den Büchern Fürst Schwarzenberg’s stets beibehalten), welche der Fürst „als Manuscript gedruckt“ 1844 und 1845 herausgab, denen dann noch ein 5. Theil als Supplement 1848 folgte. Die Bücher, obwohl anfangs, da sie nicht in den Buchhandel gelangten, nur im Freundeskreise verbreitet, erregten bald in Oesterreich und außerhalb desselben berechtigtes Aufsehen. Sie enthalten novellistische und militärische Aufsätze, Tagebuchblätter, Aphoristisches, ja selbst Gedichte, welche von einem feinen poetischen Sinne Zeugniß ablegen. Alle, selbst die novellistischen Stücke, welche insbesondere in den ersten drei Theilen enthalten sind, weisen eine reiche Lebenserfahrung und wohl nur Selbsterlebtes auf, eine edle, ritterliche, echt deutsche Gesinnung tritt uns auf jedem Blatte entgegen, Bewegung und Leben zeigt sich in der Erzählung, die Zeichnung der Figuren, die in so reicher Abwechslung vorkommen, läßt erkennen, daß dieselben keine erfundenen Gestalten sind, daß sie lebende Vorbilder gehabt haben müssen. Diese Gestalten sind den Bewohnern der verschiedensten Länder Europas entnommen, hat doch Fürst S. alle diese Gebiete aus eigener Anschauung kennen gelernt und sich nicht mit der oberflächlichen Kenntniß allein begnügt. Dadurch erhalten diese Erzählungen alle zugleich ein ethnographisches Gepräge, die Schilderung der Gegend ist eine oft in wenigen Strichen vortrefflich ausgeführte, ob wir nun in die Steppen Ungarns, in die Berge Spaniens, nach England, Polen oder Paris geführt werden. Ueberall findet der Lanzknecht seine dem vollen Leben entnommenen Stoffe und weiß sie fesselnd oft in knapper Form zu gestalten. Auch dem heimathlichen Alpengebiete wendet sich der Verfasser gerne zu, er schildert uns manche Scene, erzählt manche Geschichte aus dem Leben der genügsamen Alpenbewohner in den oberösterreichischen, steirischen oder Tiroler Bergen. Ein „Sendschreiben an H. Laube“ im 1. Bande, worin er diesem die Schönheiten der Bergwelt schildert und ihn einlädt, dieselben aus eigener Anschauung kennen zu lernen, zeigt des Fürsten Begeisterung für das Alpenleben. Gleich eine der ersten Erzählungen: „Der schwere Gang“, schlicht und einfach berichtend, wie der Mann des Gebirges sein todtes Kind von der Höhe zum Friedhofe ins Thal selbst hinabträgt, deutet auf die Kunst des Erzählers und wirkt gerade durch die Einfachheit tief auf den Leser. Daß ihm die Erinnerungen aus seinem Armeeleben vielfach ebenfalls reichen Stoff zu [294] Darstellungen bieten, ist naheliegend. Ein Erzählung in dieser Beziehung: „Corporal Teufel“ verdient durch die interessante Behandlung ungarischer Verhältnisse besondere Beachtung, während die Geschichte „Haburak“ uns mit der Romantik des ungarischen Räuberlebens bekannt macht und in gewandter Zeichnung die Gestalt des Räubers vorführt, welcher schließlich der Gerechtigkeit zum Opfer fällt. Wie scharf Fürst S. in den Gebieten, wo er geweilt, zu beobachten versteht, zeigt die kurze Skizze „Der Hußar“ im 5. Bande, wol die beste Schilderung, welche überhaupt dieser mit der ungarischen Nation so eng verwachsenen Truppengattung bisher zu theil geworden. So führt der „Lanzknecht“ den Leser einmal nach England, wo die ergreifende Novelle „Emma“ (Bd. 3) oder nach Polen, wo die Erzählung „Anastasia“ spielt, dann wieder nach Paris, aus dem uns die Grisettengestalt „Hortense“ (Bd. 3) in ebenso fesselnder Weise geschildert wird als wir eine geistvolle Charakterisirung gewisser Volksschichten der Seinestadt in frischer ungeschminkter Weise in dieser Skizze finden. Neben den Erzählungen und Novellen, unter denen auch manches humoristische Stück zu finden ist, verdienen die Tagebuchaufzeichnungen in dem Wanderbuche des Lanzknechtes besondere Beachtung. Sie enthalten die Ergebnisse scharfer Beobachtung eines vielseitig gebildeten Geistes, eines tapfern Mannes, der sich in allen oft bedenklichsten Lagen unerschrocken zurechtfindet und nie die Geistesgegenwart verliert. So in den „Fragmenten aus dem Tagebuche eines Facciosos“ (Bd. 4), worin der Aufenthalt in Spanien lebendig geschildert erscheint oder in den „Westöstlichen Wanderungen“, welche das Leben in Constantinopel zum Gegenstande haben. Daß Schwarzenberg’s Wanderbuch auch poetische Stücke enthält, wurde schon angedeutet. Der Natur und dem fröhlichen Jagdleben (Bd. 1) ist manches Lied geweiht und in „Lanzknechts Leierkasten“ (Bd. 4) das Soldatenleben durch Gesänge verherrlicht, deren kräftiger Klang oft an die Kampflieder der Dichter aus der Zeit der Befreiungskriege gemahnt, z. B. das Gedicht: „Leipziger Messe“ (die Wechsel, die wir ausgestellt – Bei Austerlitz und Jena – Zum Zahlen war der beste Ort – Die Leipziger Arena etc.). Es ist die Eigenart Fürst Schwarzenbergs kurz und knapp zu schreiben, oft sprungweise von einem Gedanken auf den andern überzugehen, mitunter plötzlich die Darstellung in einer anderen Sprache fortzusetzen oder Gespräche in fremder Sprache, in der sie geführt wurden, wiederzugeben, auch ist diese Darstellung in einzelnen Fällen nicht frei von den leider in der vormärzlichen Zeit vorkommenden Austriacismen; aber alle diese Umstände verhindern den Eindruck nicht, daß man es mit einem geistvollen, hochbegabten und eigenthümlichen Schriftsteller zu thun hat, der einen hervorragenden Platz in dem Geistesleben Oesterreichs zu jener Zeit einzunehmen verdient.

Die erste größere Arbeit Fürst Schwarzenberg’s waren die „Rückblicke auf Algier und dessen Eroberung … im J. 1830“ (1831), ein Werk reich an historischen und geographischen Einzelheiten, dessen zweite Abtheilung die Eroberung Algiers durch die Franzosen und den Kampf daselbst im J. 1830 schildert, an dem der Fürst, wie oben erwähnt wurde, selbst theil genommen, in welcher Abtheilung also wieder persönliche Erinnerungen niedergelegt sind. Im J. 1837 erschienen die Tagebuchaufsätze: „Fragmente aus dem Tagebuche während einer Reise in die Levante“ in 2 Bänden. Sie weisen alle schon genannten Vorzüge und Eigenthümlichkeiten Schwarzenberg’s auf und bieten ein farbenreiches Bilderbuch aus dem Orient und dem Seeleben, reich ausgestattet durch einzelne Schilderungen, Erzählungen und poesievolle Beschreibungen. Die letzten Schriften des Fürsten führen den bizarren Titel: „Antediluvianische Fidibus-Schnitzel von 1842 bis 1847“. 6 Fascikel (1850) und „Postdiluvianische Fidibusschnitzel“ 2 Fascikel (1862). Es sind dies nebeneinander gestellte Aphorismen, militärische [295] und politische Aufsätze, kurze Tagebuchbruchstücke, „Lesefrüchte“, Bemerkungen und Besprechungen neuer litterarischer Erscheinungen, novellistische und erzählende Stücke u. dergl. in bunter Reihe. Aus diesen Bänden lernen wir des Fürsten Welt- und Lebensanschauung genau kennen, sie zeigen die ganze Fülle seines Geistes, seinen im besten Sinne des Wortes adeligen Sinn, seine Ansichten über Fragen auf dem Gebiete der Politik und des socialen Lebens, über Mißstände und Reformen in den verschiedensten Richtungen, endlich seinen warmen Patriotismus und seine ganze tapfere Soldatennatur, welche sich nie verläugnet und in vielen treffenden Bemerkungen Ausdruck erhält. Zur Zeitgeschichte bieten die Tagebuchblätter „Ueber die Ereignisse in Galizien 1846“ werthvolle Beiträge, ebenso die „Erinnerungen an den Sonderbunds-Krieg in der Schweiz 1847“. (Antedil. Fid. Fasc. 6.) „Militärische Aphorismen“ beschließen in den „Postdiluvianischen Fidibusschnitzeln“ Fasc. 2 die Reihe dieser reichhaltigen Sammlung allerdings überhaupt vorwiegend aphoristischen Inhaltes.

Die Werke des „Lanzknechtes“ sind, wie erwähnt, nie im Buchhandel erschienen, sie wurden daher weiteren Kreisen schwer zugänglich und der späteren Generation nach des Fürsten Tode sind dieselben leider fast gar nicht bekannt geworden, erklärten doch selbst deutsche Litteraturhistoriker, daß sie die Bücher des Fürsten Friedrich Schwarzenberg nur dem Namen nach kennen. Uebrigens war derselbe auch Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften und Almanachen und insbesondere brachte die „Wiener Zeitschrift“ Witthauer’s öfter Beiträge aus seiner Feder.

Die beste Quelle zur Kenntniß des bewegten Lebens Fürst Friedrich Schwarzenberg’s bilden dessen Werke selbst. – Eine ausführliche Schilderung des Lebens und Wirkens Fürst Schwarzenberg’s enthalten die: „Licht- und Schattenbilder aus dem Soldatenleben und der Gesellschaft … Rückblicke eines ehemaligen Militärs“ (A. Graf v. Thürheim). Prag 1876. S. 249 bis 272. – Vor dem Tode des Fürsten erschien in dem Taschenbuche „Libussa“, Jahrg. 1854 (Prag) eine Biographie desselben von P. A. Moldavsky. – Vgl. auch Wurzbach, Biogr. Lexikon, Bd. XXXIII, S. 58 ff.