ADB:Schwenck, Konrad
F. G. Welcker auf dem Gymnasium zu Gießen, dort nahe befreundet mit F. Diez und A. Follenius, studirte in Gießen besonders classische Philologie und deutsche Litteratur, bekleidete dann 10 Jahre lang mehrere Hauslehrerstellen, bis er in Bonn seine Studien wieder aufnahm. Durch seinen Umgang mit Arndt und Welcker in die politische Untersuchung gegen diese verwickelt, mußte er Bonn verlassen und eine Anstellung außerhalb Preußens suchen. Er wandte sich nach Frankfurt a. M. und wurde hier Lehrer der Geschichte am Gymnasium. Auf einer Reise durch Italien erwarb er Platen’s innige Freundschaft und unterhielt mit dem Dichter bis zu dessen Tode einen regen Briefwechsel; Platen’s Briefe an S. befinden sich noch im Besitze des Sohnes des letzteren, Herrn Dr. med. F. S. in Frankfurt. Neben seinem überaus anregenden Unterricht am Gymnasium, dessen weitaus bedeutendster Lehrer und Gelehrter er nach dem Urtheile Aller war, entfaltete S. eine rege schriftstellerische Thätigkeit, die sich zumeist den Gebieten der classischen Alterthumskunde und der deutschen Litteraturgeschichte zuwendete. Mit Textausgaben des Aeschylus und mit metrischen Uebersetzungen Homer’s u. a. anfangend ging er bald zu sprachvergleichenden Arbeiten über; dann wendete er sich mythologischen Forschungen zu und kam später zur Erforschung der Muttersprache, zur Erklärung der heimathlichen Classiker. Von seinen größeren Schriften seien hier erwähnt: „Die Mythologie der asiatischen Völker, der Aegypter, Griechen, Römer, Germanen und Slaven“ (Frankfurt 1843), Erklärungen zu Sophokles (Frankfurt 1846), zu Goethe’s (1845), zu Schiller’s (1851) Werken; „Wörterbuch der deutschen Sprache in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung“ (Frankfurt 1844; vierte Ausgabe 1855); „Litterarische Charakteristiken und Kritiken“ (Frankfurt 1847), eine Sammlung feinsinniger Aufsätze meist über die zeitgenössische Dichtung. Einen Ruf nach Bonn an Delbrück’s Stelle lehnte er ab und blieb seinem Gymnasium treu; 1829 war er dort Prorector, 1839 Conrector geworden. Eine werthvolle Anerkennung seiner philologischen und antiquarischen Arbeiten wurde ihm 1844 in der Ernennung zum correspondirenden Mitgliede des Archäologischen Instituts in Rom zu theil. 1853 trat er in den Ruhestand und starb am 14. Februar 1864.
Schwenck: Konrad S., geboren am 21. October 1793 in Lich, Schüler von- Vgl. Eberz, Konrad Schwenck, in den Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik, Bd. 90 (1864), S. 610 ff. (hier ein Verzeichniß der Schriften Schwenck’s, zu denen noch jetzt verschollene „Xenien“ über Frankfurter Verhältnisse hinzuzufügen sind). – Neubürger, Aus der alten Reichsstadt Frankfurt (Frankfurt 1889), S. 113 ff., woselbst auch ein nachgelassenes Manuscript Schwenck’s „Heidnische Humanität und Sittlichkeit“ mitgetheilt wird.