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ADB:Selb, August

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Artikel „Selb, August“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 669–670, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Selb,_August&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 12:04 Uhr UTC)
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Selb: August S., Porträtzeichner und Lithograph, geb. am 9. Februar 1812 als der Sohn des Lithographiebesitzers Joseph S., erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, setzte seine Studien an der Akademie fort und bildete sich zu einem tüchtigen Porträtzeichner; dazu gehören beispielsweise die auf Stein gezeichneten Bildnisse des Hofschauspielers Urban, des berühmten Terroristen Bayer (1833), des Thierarztes Dr. C. Hahn und der Ballettänzerin Adele Polin. Dann begab er sich 1834 nach Chur in der Schweiz, wo er drei Jahre beschäftigt blieb. Nach seiner Rückkehr zeichnete S. die Porträte der Königin Therese, des Herzogs Maximilian von Leuchtenberg (1838) und dessen Braut der Großfürstin Maria Nikolajewna (1839), den Landschaftsmaler Edmund de Schampheleer und andere hohe oder berühmte Personen. Infolge dieser Arbeiten wurde S. nach Wien berufen, um daselbst mehrere Glieder der kaiserlichen Familie zu zeichnen. Nach Vollendung dieser Aufträge begab sich S. [670] 1839 nach Triest und Venedig, um den „Räuberüberfall bei Terracina“ nach Schindler (1840) und den „Violinspieler“ nach Pistorius (1841), beide für den Triester Kunstverein zu lithographiren. Von da übersiedelte S. nach Paris und bewährte sich auch hier im Porträtfach. Leider verlor er infolge der Februarrevolution (1848) seine Ersparnisse, erholte sich aber alsbald in London, wo er bis 1854 seine Kunst übte; dann folgte S. einer Einladung nach Deutschland, um die erlauchte Familie Zu der Lippe in Meerholz in einer Reihe von Bildnissen zu zeichnen. Darauf kehrte S. nach langer Abwesenheit nach München zurück, wo er in gewohnter unermüdlicher Thätigkeit seinem Künstlerberufe lebte, dem ihn am 1. November 1859 der Tod in unerwarteter Weise entriß.

Karl S., der ältere Bruder August’s, ist geboren zu Stockach 1774, lernte bei einem landläufigen Heiligenmaler, arbeitete frühzeitig in der Heimath, wurde der Lehrer seines jüngeren Bruders Joseph (s. u.), ging mit diesen nach Düsseldorf und München, wo er sich seßhaft machen wollte, eilte aber durch die Tiroler Erhebung 1809 gerufen, in seine Heimath zurück, wo er für viele Kirchen Bilder in Oel und Fresco malte. Sein Sterbejahr ist unbekannt.

Vgl. Nagler, 1846. XVI, 226, 227. – Kunst-Vereins-Bericht für 1859 S. 53. – Wurzbach 1877. XXXIV, 42, 43.