ADB:Siber, Christian Andreas

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Artikel „Siber, Christian Andreas“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 130–131, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Siber,_Christian_Andreas&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 18:58 Uhr UTC)
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Siber: Christian Andreas S., sächsischer Schulmann und Geistlicher, wurde am 15. November 1662 in Schandau als ältester Sohn des Pfarrers Justus S. (s. u.) geboren, besuchte von 1677–1680 die Fürstenschule zu Meißen unter Wilcke’s Rectorat und darauf die Universität Wittenberg, wo er besonders unter Konrad Samuel Schurtzfleisch und Stolberg neutestamentliche [131] Studien trieb. Hier erwarb er sich 1682 die Magisterwürde und schrieb in den folgenden Jahren mehrere Dissertationen, z. B. „De Asiarchis“ (1683), „De obsidione Viennensi MDXXIX cum nuperâ comparatâ“ (1684), „De περιεργίᾳ Ephesiorum“ (1685), „De M. Catonis in Cyprum profectione iussu P. Clodii suscepta“ (1686). 1691 erwarb er sich mit den Handschrift gebliebenen Lectiones contra Richardum Simonium die Würde eines Licentiaten, 1694 die eines Doctors der Theologie. Nachdem er zwei Jahre lang Hofmeister bei dem Baron v. Regal in Regensburg gewesen war, wurde er, 24 Jahre alt, als Rector an die Fürstenschule zu Grimma berufen. Aber er besaß nicht die zu diesem Amte nöthigen Eigenschaften, wie sie seinem Namensvetter, mit dem er übrigens nicht verwandt war, in so hohem Grade eigen gewesen waren. Hatte sein Vorgänger die Entlassung bekommen, weil die Schule unter ihm nicht gedeihen wollte, so machte auch S. sich bald durch sein jugendlich ungestümes Wesen, seine Eigenwilligkeit und Eigenmächtigkeit unmöglich. Doch gehörten in dieser Zeit der Anstalt eine Reihe von Schülern an, die sich später als Gelehrte auszeichneten, z. B. Chladenius, der später die Schwester seines ehemaligen Rectors heirathete. Bereits 1688 gab S. seine Stellung auf und zog vor, ein geistliches Amt anzunehmen. Er wurde Pfarrer in Hohnstein in der sächsischen Schweiz und 1694 Pfarrer und geistlicher Inspector in Tennstädt, wo er an den Folgen eines unglücklichen Falles 1704 starb. Auch als Geistlicher blieb er seinen wissenschaftlichen Neigungen treu. Er trieb mit Vorliebe neutestamentlich-exegetische Studien, wie er für einen ausgezeichneten Kenner der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache galt. In Hohnstein ließ er sich Rabbiner aus Prag kommen.

M. Ranfft, Leben und Schriften aller Chur-Sächsischen Gottesgelehrten, die mit der Doctorwürde gepranget. Leipzig 1742. I, 1197–1202, wo S. 1202 seine Schriften verzeichnet sind. – A. H. Kreyßig, Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im Königreiche Sachsen. Dresden 1883. S. 218. – K. J. Rößler, Geschichte der königlich sächsischen Fürsten- und Landesschule Grimma. Leipzig 1891. S. 153 f. – Unschuldige Nachrichten 1704, S. 680. – Seine biblischen Abhandlungen sind z. Th. aufgenommen in Ikenii Thesaurus Theologico-Philologicus Novi Testamenti. II, 484 ff. 487 ff. 494 ff.