Zum Inhalt springen

ADB:Silvester Pflieger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Silvester, Pflieger“ von Georg Westermayer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 342, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Silvester_Pflieger&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 17:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Silvester II.
Band 34 (1892), S. 342 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Silvester Pflieger in der Wikipedia
Silvester Pflieger in Wikidata
GND-Nummer 136585876
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|342|342|Silvester, Pflieger|Georg Westermayer|ADB:Silvester Pflieger}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136585876}}    

Silvester: Pflieger S., Bischof von Chiemsee, über dessen Heimath und Bildungsgang näheres nicht bekannt ist, vermuthlich jener „Maister Silvester Flyger“, der 1424 als Pfarrer zu Ratkersburg a. d. Mur in Untersteier vorkommt, erscheint im J. 1432 als Domdechant zu Passau und als Vermittler zwischen seinem Bischof und den Bürgern der genannten Stadt. Schon im nächsten Jahre tritt er als Kanzler des Erzbischofs Johann II. von Salzburg auf und erhält im Frühjahre 1438 von letzterem das Bisthum Chiemsee verliehen. Um das Jahr 1439 wurde Bischof S. in den geheimen Rath des Kaisers Friedrich III. berufen, nahm fortan in dessen Auftrag wiederholt an Reichstagen theil und begleitete ihn namentlich im J. 1442 auf einer größeren Reise, während welcher Aeneas Sylvius auf seine Empfehlung hin in kaiserliche Dienste genommen und von Friedrich III. zum Dichter gekrönt wurde. In eben diesem Jahre besuchte der Kaiser den Gegenpapst Felix Amadeus; Bischof S. begrüßte denselben bei diesem Anlaß zu seiner Enttäuschung mit Tua clemens benignitas. Auch noch in späteren Jahren übernahm S. im Auftrage des Kaisers verschiedene Botschaften: so 1447 an die Universität Wien, 1448 an den Landtag zu Krems, 1450 an die Conferenz in Bamberg. Trotz seiner vielfachen politischen Thätigkeit waltete er eifrig des bischöflichen Amtes; seine Grabschrift nennt ihn den Reformator des Bisthums Chiemsee. Erzbischof Friedrich von Salzburg schenkte ihm die Pfarrei St. Johann im Leukenthal als sog. Tafelgut. Bischof S. starb nach Aventin am 10. September 1453 und wurde in der Kirche zu Bischofshofen im Pongau bestattet, wo auch sein aus Marmor gemeißelter Sarkophag sich befindet. Aeneas Sylvius rühmt S. in seinem Pentalogus bedeutendes Wissen und vielseitige Erfahrung nach.

Chmel, Kaiser Friedrich IV. Bd. 2. – Allg. Deutsche Biographie XXVI, 209. – Erhard, Geschichte von Passau I, 174; II, 45, 46.