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ADB:Silvius, Franz

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Artikel „Silvius, Franz“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 343–344, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Silvius,_Franz&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 13:06 Uhr UTC)
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Silvius: Franz S. (Sylvius, Dubois), katholischer Theologe, geb. 1581 zu Brain-le-Comte im Hennegau, † am 27. Februar 1649 zu Douay. Er studirte zu Löwen, wurde 1610 zu Douay Professor der Philosophie, 1613, als Nachfolger des am 20. September 1613 gestorbenen W. Estius, der speculativen Theologie, 1618 zugleich Kanonikus und 1622 Decan des Stifts St. Amatus und als solcher Vicekanzler der Universität. Estius und ihm verdankt diese Anstalt hauptsächlich das Ansehen, das sie im 17. Jahrhundert genoß. Sein Hauptwerk ist der „Commentar zur Summa des Thomas von Aquin“, der in vier Bänden zuerst zu Douay 1628–35, dann wiederholt gedruckt wurde und zu den besten derartigen Commentaren gezählt wird. Er füllt die vier ersten Bände der Gesammtausgabe der Werke des S., die 1698 zu Antwerpen in sechs Foliobänden erschien und 1714 zu Paris, 1726 zu Venedig nachgedruckt wurde. Der 5. Band enthält die theologischen Opuscula, darunter [344] die zuerst 1640 und 1644 gedruckten Resolutiones variae ad casus [morales] sibi propositos, die von den späteren Casuisten viel citirt werden. Der 6. Band enthält einen (nicht bedeutenden) Commentar zum Pentateuch, der aber unvollendet ist (nur bis Num. 34 geht). Die im 5. und 6. Bande stehenden Schriften waren bereits 1678 von dem Dominicaner Norbert d’Elbecque als „Opera posthuma“ herausgegeben, mit einer im 5. Bande abgedruckten kurzen Vita. S. besorgte auch neue Ausgaben der „Opuscula“ des Thomas von Aquin, 2 Bde., 1609, der „Instructiones pastorales S. Caroli Borromaei“, 1616, des „Enchiridion theologiae pastoralis Petri Binsfeldii (s. A. D. B. II, 651), mit Anmerkungen, 1622 u. f., und der „Summa Conciliorum Bartholomaei Carranzae“ mit Zusätzen, 1639. – S. vertheidigt in dem Commentar zu Thomas dessen, der Augustinischen ähnliche Gnadenlehre. Nachdem aber der 1640 erschienene „Augustinus“ des Cornelius Jansenius 1640 von der römischen Inquisition, 1642 von Urban VIII. verdammt worden war, erklärte er mit zwei anderen Theologen von Douay, Georg Colvener und Valentin Randour in einem Schreiben an den Erzherzog Leopold vom 27. Juli 1648 (gedruckt zu Douay 1648), sie seien von Anfang an für eine Verdammung der Lehre des Jansenius gewesen. In demselben Sinne sprach sich S. kurz vor seinem Tode in einem Briefe an den Internuntius aus.

Paquot, Mémoires I, 180.