Zum Inhalt springen

ADB:Simrock, Nicolaus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Simrock, Nikolaus“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 385–386, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Simrock,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:14 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Simrock, Karl
Nächster>>>
Sinapius, Johann
Band 34 (1892), S. 385–386 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nikolaus Simrock in der Wikipedia
Nikolaus Simrock in Wikidata
GND-Nummer 117398810
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|385|386|Simrock, Nikolaus|Robert Eitner|ADB:Simrock, Nicolaus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117398810}}    

Simrock: Nikolaus S., der Gründer der bekannten Musikverlagshandlung in Bonn, die sich jetzt in Berlin befindet. Er war 1752 in Mainz geboren, wurde Waldhornist, diente neun Jahre im französischen Heere und wurde 1774 zweiter Waldhornist an der kurfürstl. Capelle in Bonn mit 400 Fl. jährlichem Gehalt und 1789 erster Waldhornist. Er legte sich nebenbei einen kleinen Handel mit geschriebenen Noten an, erlernte die Kupferstecherei und begann Noten in Kupfer zu stechen. Um 1783 nennt er sich Commissionär der Verleger Götz in Mannheim, Artaria in Wien und Keller in Kassel. Als die Franzosen Bonn besetzten und der Kurfürst floh, hatte sein Musikhandel schon einen solchen Umfang angenommen, daß er sich und seine Familie damit erhalten konnte und das Waldhorn bei Seite legte. Neben gangbaren und gewinnbringenden Verlagsartikeln war er stets bedacht auch die Kunst zu fördern und Werke zu verlegen, die nur wenig Gewinn vorläufig versprachen. Wenn sie dennoch gegen Erwarten sich als zugfähig erwiesen, dann honorirte er freiwillig den Künstler auf eine ehrende Weise. So hatte er z. B. Mendelssohn’s Lieder ohne Worte verlegt und für die ersten Hefte nur ein kleines Honorar gezahlt, als sie sich aber als so gewinnbringend zeigten, übersandte er Mendelssohn freiwillig 1000 Thlr. [386] (Schlesinger ist es Weber gegenüber nie eingefallen, demselben ein nachträgliches Geschenk für den Freischütz zu machen, der ihn zum reichen Manne gemacht und für den er Weber 100 Thlr.! gezahlt hatte). Simrock stand mit allen bedeutenden Componisten in Verbindung, von Beethoven bis auf Spohr und ebenso war er bemüht, ältere classische Werke wieder bekannt zu machen. Er starb in Bonn im Jahre 1834. Sein Sohn und Nachfolger Peter Joseph, geb. am 13. Aug. 1792 zu Bonn, † am 13. Dec. 1868, führte das Geschäft in gleichem Sinne fort und errichtete in Köln und Brüssel Filialen. Der jetzige Besitzer, Fritz, verlegte 1870 das Geschäft von Bonn nach Berlin. An ihm fand Brahms eine wesentliche Stütze, bis sich das Verhältniß umkehrte und nun Simrock durch Brahms geehrt wird. – Nikolaus hatte einen Bruder, Heinrich, der sich als Componist auszeichnete. Er war an derselben Capelle Violinist und schrieb Duos für 2 Hörner, Duos für Violine und Bratsche u. a. Fétis begeht in seiner Biographie universelle den Fehler, diese Compositionen Nikolaus zuzuschreiben. Nach Auflösung der Bonner Capelle ging er nach Paris, wo ihn Fétis kennen lernte. Er muß dort eine Filiale seines Bruders gegründet haben, denn ich kenne Duos von Joseph Haydn, die als Verleger Heinrich und Nikolaus Simrock nennen. Später soll er wieder nach Bonn zurückgekehrt sein.

Vgl. Thayer’s Biogr. Beethoven’s I, 150. – Reichard’s Gothaer Theaterkalender von 1796, S. 156.