ADB:Solger, Adam Rudolf

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Artikel „Solger, Adam Rudolf“ von Ernst Mummenhoff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 565–566, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Solger,_Adam_Rudolf&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 15:40 Uhr UTC)
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Solger: Adam Rudolf S., geboren in dem nürnbergischen Pflegamtsstädtchen Velden am 1. October 1693, wo sein Vater Jakob Christoph S. das Amt eines Stadtschreibers bekleidete. Nachdem er in Nürnberg die Lorenzerschule und das Gymnasium Egidianum besucht hatte, studirte er seit 1711 zu Altdorf und seit 1714 zu Jena Theologie. 1716 nach Nürnberg zurückgekehrt, trat er 1717 in das Seminarium der Candidaten ein und wirkte zunächst durch Unterweisung der Jugend und besonders durch seine Predigten. 1720 wurde er zum Stadtvicar ernannt, 1721 auf die Tucher’sche Pfarrei nach St. Helena berufen, aber schon 1723 zum Diakonat der Nürnberger Vorstadtpfarrei Wöhrd befördert und 1728 auf dieselbe Stelle bei St. Lorenz, wo er 1740 Senior des Collegiums wurde. 1742 erhielt er die Prädicatur bei der Liebfrauenkirche und damit die Professur der Kirchen- und Gelehrtengeschichte am Auditorium Egidianum. 1756 wurde er zum Prediger bei St. Lorenz und Inspector des Seminariums der Candidaten des Predigtamts, 1759 zum Prediger bei St. Sebald und Antistes des Nürnbergischen Kirchenministeriums und Bibliothekar der Stadtbibliothek ernannt. Er starb am 23. November 1770.

S. war ein hervorragender Bücherkenner und Sammler und in dieser Eigenschaft weithin berühmt und gesucht. Dreimal brachte er höchst ansehnliche Bibliotheken zusammen, die durch die Seltenheit und Kostbarkeit ihres Inhalts die Bewunderung der Gelehrten wie der Liebhaber erregten. Niedergebeugt durch den Tod seiner Tochter veräußerte er zu Jedermanns Verwunderung seine erste Bibliothek, fing aber schon bald wieder mit neuem Eifer zu sammeln an. Von dieser zweiten Bibliothek sagt Will, daß sie eine eigene Lodrede verdiene und sie auch zum Theil erhalten habe. Nicht leicht suche man etwas Seltenes und Kostbares vergeblich in ihr. Sie prange mit den raresten Manuscripten und werde von Fürsten, Grafen und großen Gelehrten bewundert. Der innere Werth stimme durchgehends mit der Pracht der Ausstattung überein etc. „Und nichts ist liebreicher und lehrreicher“, fährt Will weiterhin fort, „als die Art, womit der Herr Prediger seine Schätze zu zeigen weiß. Es wird kein Gelehrter von ihm gehen, ohne die wichtigsten und artigsten Anekdoten zur Bücherkenntniß gehört und gesammlet zu haben, wenn er auch gleich selbst ein guter Bücherkenner [566] ist. Alles dieses macht den Solger’schen Namen in der gelehrten Welt so groß und berühmt, als ehrwürdig er der Kirche ist.“ Das Urtheil Will’s trifft in Bezug auf den Werth der Solger’schen Bibliothek das Richtige. Sie enthält Handschriften und Druckwerke zum Theil von großer Seltenheit und unschätzbarem Werthe auf allen Gebieten des Wissens. Leider ist so manches kostbare Stück seit jener Zeit unwiederbringlich verloren gegangen, „von den Franzosen mitgenommen“, wie die beigefügten Randbemerkungen im Kataloge lauten.

S. hat übrigens einen – für die Sammelbände leider unvollständigen – Katalog angelegt, der 1760–62 in Nürnberg in drei Octavbänden unter dem Titel: „Bibliotheca sive supellex librorum impressorum, in omni genere scientiarum maximam partem rarissimorum et codicum manuscriptorum, quos per plurimos annos collegit, iusto ordine disposuit, atque notis litterariis, ut historicae bibliognosiae opes aliquantulum augeantur, illustravit Adamus Rudolphus Solger, Minist. Eccl. Nor. Antistes, in aede parochiali primaria Divi Sebaldi Pastor, Hist. Eccl. atque Litt. P. P. ac illust. Reipublicae Bibliothecarius“ erschienen ist.

Wenige Jahre vor seinem Tode – 1766 – verkaufte S. diese Bibliothek an den Nürnberger Rath um 15 000 Gulden, der sie der Stadtbibliothek einverleibte. Hier bildet sie noch heute einen der kostbarsten Bestände. S. sammelte noch eine dritte ansehnliche Bibliothek, die nach seinem Tode durch Kauf an ein bairisches Kloster kam.

Will und Nopitsch, Gelehrtenlexicon. – Will, Nürnbergische Münzbelustigungen II, 33 ff.