ADB:Spitzner, Johann Ernst
[226] erhalten werden können, ununterbrochen Brut anzusetzen, wenn auch einige widrige Witterung einfallen sollte. – Im Herbst muß kein Stock für den Winter aufbehalten werden, der nicht bis in den April mit Futter versehen ist.“ Bei seinen anerkannten Verdiensten war S. aber auch nicht frei von Einseitigkeit und oft blind gegen die Erfahrungen anderer, die er öfters bloß darum bestritt, weil sie mit seinem für ihn einmal feststehenden System im Widerspruch standen. Unter den Gegnern der Magazinbienenpflege führte er das große Wort, und seine kritische „Geschichte der Meinungen von dem Geschlecht der Bienen“ (II, 1795), in welcher er hauptsächlich die Hüber’schen Beobachtungen und die darauf gebauten Hypothesen als Hirngespinste darstellte, verwickelten ihn in die bittersten Streitigkeiten, wobei die Wahrheit wenig gewann. Auch als Schriftsteller auf landwirthschaftlichem Gebiete war S. thätig, doch sind seine dahin zielenden Arbeiten meist nur in Zeitschriften erschienen.
Spitzner: Johann Ernst S., namhafter Bienenzüchter, wurde am 27. April 1731 zu Oberalbertsdorf bei Zwickau geboren, wo sein Vater Prediger war, studirte in Jena und Leipzig Theologie, erwarb die Magisterwürde und wurde nach mehrjährigem Candidaten- und Hauslehrerleben 1761 Pfarrer in Lauterbach bei Zwickau. Von hier kam er im Herbst 1762 als Prediger nach Trebitz an der Elbe, in der heutigen Provinz Sachsen, und hier wirkte er bis zu seinem am 31. August 1805 erfolgten Tode. – Die Bienenzucht in Deutschland hat ihm ihren Aufschwung und ihre bessere Pflege ganz wesentlich zu danken. Die Hauptsätze seiner Bienenpflege ergeben sich aus seinen Schriften „Praktische Anweisung zur natürlichen und glücklichen Bienenzucht in Körben“ (1775) und „Ausführlicher Unterricht, vorliegende Bienenschwärmer zur rechten Zeit ohne den geringsten Nachtheil der alten abzutreiben“ (1776), und beruhen auf folgenden Regeln: „Im Frühjahre muß man nur solche Stöcke zur Zucht aufstellen, die genugsamen Bau und Volk haben, und die man durchaus am Futter nicht Noth leiden lassen darf; wenn es einem oder dem anderen daran fehlen sollte, muß man soviel Honig im Vorrath haben, daß sie damit in Stand- Frdr. Aug. Weiz, Das gelehrte Sachsen. Leipzig 1780, S. 238. – Samuel Baur, Allgem. histor.-biogr.-litter. Handwörterbuch, Ulm 1816, 2. Theil, S. 519. – Die Pfarracten zu Trebitz.