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ADB:Starklof, Karl Christian Ludwig

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Artikel „Starklof, Karl Christian Ludwig“ von August Mutzenbecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 496–497, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Starklof,_Karl_Christian_Ludwig&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 17:53 Uhr UTC)
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Band 35 (1893), S. 496–497 (Quelle).
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Starklof: Karl Christian Ludwig St., Sohn des Kammerregistrators, nachmaligen Postdirektors St. in Oldenburg, geboren am 28. September 1789 zu Ludwigsburg (Württemberg), wo die Mutter zum Besuch in ihrer Heimat sich befand, † zu Oldenburg am 11. Oktober 1850, erhielt seine schulwissenschaftliche Bildung auf dem Gymnasium in Oldenburg, studierte von Michaelis 1807 bis dahin 1810 in Göttingen und Heidelberg die Rechte und begann im J. 1811 seine Laufbahn im oldenburgischen Staatsdienst als Sekretär bei der Regierung zu Eutin. Im J. 1814 wurde er als Cabinetssecretär nach Oldenburg versetzt und fungirte von 1815 an als Secretär bei der oldenburgischen Bundestagsgesandtschaft in Frankfurt a./M., von wo er 1818 mit dem Titel eines Hofraths in seine frühere Dienststellung in Oldenburg zurückkehrte. In den Jahren 1826 und 1827 bekleidete er kurze Zeit die Stelle eines Amtmanns zu Oberstein im Fürstenthum Birkenfeld, trat dann aber auf sein dringendes Ansuchen wiederum in seine Stellung beim Cabinet in Oldenburg ein, die er, seit 1834 mit dem Titel eines Geheimen Hofraths und seit 1839 in Verbindung mit den Geschäften eines Secretärs des Haus- und Verdienstordens, bis zum Jahre 1846 inne hatte. – Seine Berufsgeschäfte ließen ihm Muße zu einer vielseitigen Thätigkeit auf den verschiedensten Gebieten. Im J. 1832 wurde in Oldenburg unter Starklof’s Mitwirkung das großherzogliche Theater gegründet; er übernahm die Leitung desselben und zog sich aus dieser Stellung erst im Frühjahr 1842 zurück, nachdem er, wie er selbst sagt, „Intendant, Direktor, Regisseur, Theatersecretär, Garderobevorstand und noch manches andere gewesen war“. Mit lebhaftem Eifer betheiligte er sich im J. 1839 an der Gründung des oldenburgischen Gewerbe- und Handelsvereins und erwarb sich als hervorragendes Mitglied desselben durch Wort und Schrift Verdienste um die Errichtung einer Dampfschifffahrt, welche Oldenburg mit Bremen und Bremerhafen verband (1844/45), um die Vorbereitungen für die Anlage des Hunte-Ems-Canals, welcher jetzt seiner Vollendung entgegengeht, und um die mit dieser Anlage zusammenhängende Colonisirung der Moore. Daneben nahm er lebhaften Antheil an der Gründung des Kunstvereins (1842), die ihn in nahe Beziehungen zu dem Maler Jerndorff brachte; er hat demselben später einen warmen Nachruf gewidmet („Just Ulrick Jerndorff, ein Karakterbild“, 1847). Schon seit dem Jahre 1821 gehörte er der 1779 gegründeten „litterarischen Gesellschaft“ an, und im J. 1842 trat er auch dem „litterarisch-geselligen Verein“ bei; hier und dort ein anregendes Mitglied, wie in allen Kreisen ein wegen seiner Talente und seines lebhaften Geistes gern gesehener Gast. – Das Jahr 1846 brachte einen Wendepunkt in seinem Leben. Sein in diesem Jahre erschienener Roman „Armin Galoor“ enthielt rücksichtslose Äußerungen und Anspielungen, die, da sie Aufsehen im Publicum und Anstoß im Nachbarstaate erregten, den Großherzog zwangen, ihn von seiner Stellung im Cabinet und als Privatsecretär zu entheben und zur Disposition zu stellen. Infolge des Austritts aus dem Dienste wandte er sich neben seinen verschiedenartigen litterarischen Bestrebungen – als Früchte seiner Muße sind zu nennen auf der einen Seite „Historische Porträts und Scenen aus den Memoiren des Herzogs von St. Simon“ (1847), auf der andern „Moorcanäle und Moorcolonien zwischen Hunte und Ems“ (1847) – vorzugsweise auch der Politik zu. Im J. 1848 ging er nach Frankfurt a./M., indem er die Berichterstattung über die Verhandlungen des deutschen Parlaments für die „Bremer Zeitung“ übernahm, und verkehrte dort vorzugsweise mit den [497] Männern der Linken; er folgte dem Parlament nach Stuttgart und kehrte dann nach Oldenburg zurück. Sein Wunsch, im engern Vaterlande wiederum eine Anstellung zu erhalten, fand keine Erfüllung; die getäuschte Hoffnung und das Gefühl, nicht mehr dem früheren allseitigen Entgegenkommen zu begegnen, brachten ihn zu dem Entschluß, selbst sich das Leben zu nehmen. Der Versuch, bei einer Ueberfahrt über die Weser seinen Plan auszuführen, mißlang; am 11. October 1850 wurde seine Leiche in der Hunte bei Oldenburg aufgefunden. – Starklof’s zahlreiche Arbeiten sind wol mehr oder weniger vergessen. Die einzige Novelle, die wir von ihm besitzen: „Sirene; eine Schlösser- und Höhlen-Geschichte“ hat P. Heyse in den ersten Band des „Neuen deutschen Novellenschatzes“ aufgenommen und mit einer biographischen Einleitung begleitet. Die letztere weist diejenigen Schriften (Romane und Erzählungen) nach, welche neben den bereits erwähnten für einen über die engere Heimath hinausreichenden Kreis bestimmt waren; dieselben wurden im allgemeinen günstig beurtheilt und vom Publicum gern entgegengenommen; sein „Wittekind, ein Gemälde altdeutscher Heldenzeit“ (4 Thle., 1832) hat sogar eine zweite Auflage erlebt (1835). Ueber sein einziges dramatisches Werk „Prinz Leo, eine phantastisch-tragische Hof- und Staatsaction“ (1834) bemerkt Heyse, daß er, „von Lessing’schem Geiste angehaucht, leider nur die strenge Bühnentechnik seines Vorbildes vermissen läßt, in Dialog und Charakteristik aber eine überraschende geistige Schärfe und Frische offenbart“. Die gleichen Vorzüge werden der „Sirene“ nachgerühmt. Durch seine den heimathlichen Interessen gewidmeten Aufsätze hat er anregend und fördernd gewirkt. – Was Starklof’s Persönlichkeit betrifft, so charakterisirt ihn Dalwigk (Chronik des alten Theaters in Oldenburg S. 10) als „lebhaften Geistes, mit mancherlei Talenten ausgestattet, in Rede und Schrift allzeit schlagfertig und nie um Worte verlegen, unermüdlich agitirend und auf das vorgesteckte Ziel losgehend, rücksichtslos und mit Hohn ihm philisterhaft erscheinenden Bedenken entgegentretend“.