ADB:Steinbrenner, Wilhelm Ludwig
Lavater kennen lernte, mit dem er später Briefe wechselte, nach Frankreich, Belgien und den Rheingegenden. Die Eindrücke, welche er dabei empfing, legte er nieder in dem Werke „Bemerkungen auf einer Reise durch einige Deutsche, Schweizer und Französische Provinzen, in Briefen an einen Freund“ (Göttingen 1791–1793, 3 Bände, [693] gr. 8°). Ein halbes Jahr nach der Rückkehr, im Juli 1789, erhielt er eine Predigerstelle in Großbodungen und Hauröden bei Nordhausen, wurde 1809 von der Erlanger theologischen Facultät zum Dr. theol. promovirt und 1816, nach der Vereinigung seiner beiden Gemeinden mit dem Königreich Preußen zum Superintendenten ernannt. In dieser Stellung starb er am 26. Decbr. 1831 und hinterließ den Ruf eines tüchtigen Gelehrten und allgemein verehrten Charakters. Sein Standpunkt war der des aufgeklärten Moralismus, der sich z. B. in seiner Inauguraldissertation von 1808 zeigt: „Dissertatio inauguralis De vi et efficacia christianae religionis in tuendis atque regendis hominum moribus, praesertim in adjuvanda virtute et obsequio legibus civilibus praestando conspicua“. Seine wichtigeren Schriften sind „Christliches Hausandachtsbuch oder Betrachtungen auf alle Tage des Jahres, für den Bürger und Landmann“ (Sondershausen und Großbodungen, 1793); „Der Prediger als Aufklärer auf der Kanzel und in seinem ganzen Amte, ein Handbuch für Prediger und alle die es werden wollen“ (Leipzig 1794–1795, 2 Thle.); „Geistliches Tagebuch für den Bürger- und Landmann“ (Erfurt 1798); „Naturlehre für Bürger- und Landschulen“ (Arnstadt und Rudolstadt 1803, 3. Aufl. 1820); „Predigten über die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern, nach Hufeland’schen Grundsätzen“ (Halle 1804); „Biblische Vorlesungen über wichtige und gemeinnützige Abschnitte der Bibel“ (Erlangen 1810). Andere Publicationen in großer Zahl sind aufgeführt bei Doering (s. u.), wo sich auch die Daten seines Lebens finden.
Steinbrenner: Wilhelm Ludwig St., evangelischer Prediger, † 1831. St. wurde am 6. Januar 1759 in Petersaurach im Ansbachischen geboren; sein Vater war daselbst Pfarrer, starb aber schon, als der Sohn im vierten Lebensjahre stand. Auf dem Gymnasium zu Ansbach vorgebildet, studirte St. Theologie und Philologie in Erlangen und erlangte hier die Magisterwürde. Wichtig für seinen Lebensgang wurde seine Ernennung zum Instructor der in Erlangen studirenden Prinzen Albrecht und Karl von Schwarzburg-Sondershausen. In ihrer Gesellschaft unternahm er nach kurzem Aufenthalte in Sondershausen (1787) eine Reise in die Schweiz, wo er- Vgl. Heinrich Doering, Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Neustadt 1835, IV, 340–344.