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ADB:Stephan, Johann

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Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Stephan, Johann“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 85, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stephan,_Johann&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:36 Uhr UTC)
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Stephan: Johann St. (oder Stephanus), ein Organist in Lüneburg. Junghans nennt ihn in dem Schulprogramme des Johanneums zu Lüneburg 1870, S. 36 Johann Steffen, überhaupt die einzige Quelle, die sichere Nachrichten über ihn enthält. Dort heißt es: der 1589 in jugendlichem Alter empfohlene, zuerst provisorisch, seit 1595 definitiv an St. Johannis in Lüneburg angestellte Organist Johann Steffen, oder, wie er sich selbst unterschreibt, Johannes Stephan, gelangte bald zu einer europäischen Berühmtheit; daher er denn zu den 53 Organisten gehörte, welche 1595 nach Gröningen berufen wurden, um das in dortiger Schloßkirche neuerbaute große Orgelwerk zu spielen und zu prüfen. Brunet nennt ihn in seiner Schrift S. 24 „Clarissimum et scientia rei musicae praeditum paene singulari“. Von der hohen Achtung, welche er in Lüneburg genoß, zeugt die Fassung des am Montage nach Estomihi erneuerten Contracts, in welchem er der kunstreiche Johannes Stephan genannt wird und ein Augmentum Salarii von 200 auf 290 Mk. lübisch erhält. Es wird darin auch der großen Anzahl seiner discipulen gedacht, welche „nach der Orgel auf- und ablaufen“. Sein Tod muß schon im J. 1616 eingetreten sein, denn in einem Referat an den Rath vom 27. August 1667 sagt der Secretär Reinbeck, daß der Organist Schaumkelle, Stephan’s Nachfolger, in diesem Jahre 51 Jahre im Amte sei; derselbe war demnach 1616 ins Amt gekommen und St. in diesem Jahre gestorben. Dies stimmt auch mit der Hamburger Ausgabe seiner Neuen teutschen weltlichen Madrigale von 1619 überein, wo er als weiland Organist in Lüneburg bezeichnet wird. Er muß noch in jungen Jahren gestorben sein. Obige Madrigale und Balletten, wie es auf dem Titel heißt, sind zu 5 Stimmen componirt und erschienen bei Carstens in Hamburg. Vollständige Exemplare besitzt die Stadtbibliothek in Hamburg und Prof. R. Wagener in Marburg, unvollständige findet man in Kassel und Berlin. Ihr Werth ist bis jetzt noch nicht geprüft, da eine Partitur fehlt. Gerber in seinem neuen Tonkünstler-Lexikon führt noch zwei Werke an, die sich bis jetzt auf keiner Bibliothek wiedergefunden haben und deren Existenz stark angezweifelt werden kann. Sie sollen die Titel tragen: 1) „Newe teutsche Gesäng nach Art der Madrigalien mit 4 Stimmen componirt. Pars I. Nürnberg 1599. 4°.“ 2) Pars II mit 5, 6 vnnd 8 Stimmen. Ebendaselbst 1599 und Hamburg 1618 in 4°. Dagegen sind noch folgende Compositionen von ihm anzuführen: 10 Paduanen und Galliarden für 5 Instrumente in Hildebrand’s 1609 erschienenem Sammelwerke, sowie das 5stimmige Quodlibet „Juch, hoscha, die freyen Studenten“ in dem Zeitvertreiber von 1609 (siehe Eitner’s Bibliographie). Letzterer Gesang findet sich handschriftlich wieder in Ms. 999 Nr. 36 der Proske’schen erzbischöflichen Bibliothek in Regensburg. Außerdem besitzt die Kgl. Bibliothek zu Berlin im Ms. Z 44, 8 Stb. aus dem 17. Jahrhundert S. 36 die 8stimmige Motette „Audi dulcis amica“.