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ADB:Stifft, Andreas Freiherr von

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Artikel „Stifft, Andreas Freiherr von“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 217, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stifft,_Andreas_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 21:38 Uhr UTC)
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Stifft: Andreas Freiherr v. St., österreichischer Schriftsteller, wurde am 10. Mai 1819 als Sohn des späteren Unterstaatssecretärs Freiherrn v. Stifft in Wien geboren und erhielt dem Stande seiner Eltern entsprechend, eine sorgfältige Erziehung seit der frühesten Jugend. Er vollendete die Mittelschulstudien und begann 1835 das Studium der Rechtswissenschaft an der Wiener Hochschule, worauf er 1840 als Rechtsauscultant eintrat und im J. 1842 den juridischen Doctorgrad erlangte. Bis 1848 diente er in der angegebenen Stellung als Justizbeamter, von jenem Jahre an aber wandte er sich plötzlich der Journalistik zu, wurde Mitarbeiter der „Allgemeinen österreichischen Zeitung“, später des regierungsfeindlichen Blattes „Der Radikale“ und erlangte durch seine in vielen Kreisen der Bevölkerung damals begeistert aufgenommene Sprache große Beliebtheit, so daß er auch in den Wiener Gemeinderath gewählt wurde, nachdem er seine amtliche Stellung aufgegeben hatte. St. zeigte gleichzeitig einen eigenthümlichen frömmelnden Hang, hatte sich lange Zeit auch mit Hellseherei und dergleichen abgegeben und wirkte nach der Revolutionszeit als einfacher Journalist insbesondere in dem Tagesblatte „Der Wanderer“. Uebrigens beschäftigte sich St. auch mit selbständigen litterarischen Arbeiten, ohne jedoch zunächst etwas davon zu veröffentlichen. Erst seit 1861 erschienen Einzelwerke aus seiner Feder und zwar sowol auf dramatischem Gebiete als auch auf demjenigen des Romans. Später war St. immer weniger publicistisch thätig, betrieb aber fortwährend litterarische Studien und vollendete verschiedene größere Romane, deren Manuscripte sich in seinem Nachlasse vorfanden. Er starb am 13. December 1877 zu Wien.

Von Stifft’s Werken ist das geistvolle Buch: „Culturstudien. Kunst- und Reisebriefe aus der Schweiz und Deutschland“ (Berlin 1865) insbesondere hervorzuheben, es enthält fesselnde Reiseberichte und biographische, litterar- und kunsthistorische Skizzen. Außerdem erschien schon 1863 ein ähnliches Werk: „Nord und Süd. Kunst- und Reisebriefe“. 1863 gab St. den Roman: „Drei Bücher vom Geiste“ heraus, diesem folgte ein Jahr später der Roman: „Im Sturm des Lebens“ (2 Bde.), ferner die Romane: „Modernes Leiden“ (2 Bde., 1867) und „Renaissance und Romantik“ (2 Bde., 1869). Im J. 1861 erschienen „Dramatische Schriften“ in 3 Bänden. Die Erfindung in diesen Romanen Stifft’s zeigt den gewandten Geist, die Durchführung in vielen Capiteln den überaus begabten Schriftsteller. Allerdings erscheint Vieles darin von der eigenthümlichen Lebensanschauung des Verfassers überwuchert.

Wurzbach, Biogr. Lexikon XXXIX. - Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter des 19. Jahrh.