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ADB:Stoll, Johannes

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Artikel „Stoll, Johannes“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 403–404, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stoll,_Johannes&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 16:12 Uhr UTC)
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Stoll: Johannes St. (oder Stol), einer der frühesten deutschen Buchdrucker in Paris. Mit Petrus Cäsaris (s. unter P. de Keysere A. D. B. XV, 696 ff.) zusammen bildete er nach U. Gering, M. Krantz und M. Friburger die zweite deutsche Gesellschaft, die in der französischen Hauptstadt Bücher druckte, noch ehe ein Einheimischer sich damit befaßte. Die Drucke, welche von dieser zweiten Gesellschaft unterzeichnet sind, acht an der Zahl, fallen alle in die Jahre 1474–76; es werden ihr aber noch 10 weitere zugeschrieben, die in der Straße St. Jakob im Hause „zum grünen Blasebalg“ (follis viridis), in der Nähe des Dominicanerklosters entstanden sind, und in der Zeit bis 1479 bezw. 1480 herabreichen. [404] Außerdem führt Hain noch 15 undatirte Drucke auf die Thätigkeit dieser beiden Deutschen zurück. Wie weit dies mit Recht geschieht, haben wir nicht nachprüfen können. Das Nähere inbetreff dieser gemeinsamen Wirksamkeit s. in dem oben angeführten Art. Keysere. Ueber die Persönlichkeit Stoll’s ist zur Zeit nichts Genaueres bekannt. Wie sein Genosse soll er, bevor er sich dem Buchdruck zuwandte, an der Universität Paris studirt haben; während aber der erstere öfters sich auf den Drucken magister artium nennt, fehlt bei St. dieser Beisatz. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß er vorher in Erfurt studirt hat; denn im J. 1471 wurde ein Johannes Stol de Fredeburgk (Friedberg) in die dortige Matrikel eingetragen. Dagegen ist kaum anzunehmen, daß unser Drucker mit dem späteren Kanonikus gleichen Namens in Speier identisch ist, der in dem bei Hain 7530 aufgeführten undatirten Speirer Druck vorkommt; dieser ist vielmehr wohl mit dem 1449 in Heidelberg inscribirten J. St. eine Person. Was aber sonst aus unserem J. St. nach seiner Trennung von P. Cäsaris geworden, ist unbekannt.

Vgl. Hain’s Repertorium bibliographicum und K. Burger’s Register dazu. Leipzig 1891. – Thierry-Poux, Premiers monuments de l’imprimerie en France 1890, p. 3 Nr. 13–15, Pl. VI. 4–7.