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ADB:Storch, A. M.

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Artikel „Storch, A. M.“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 436–437, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Storch,_A._M.&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 13:34 Uhr UTC)
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Storch: A. M. St., Componist, geb. am 22. Decbr. 1813 in Wien, † am 31. Decbr. 1887 in Wien. Das ungewöhnliche Musiktalent, welches St. schon als Knabe zeigte, bestimmte seinen Vater, einen Bürger Wiens, ihm von dem Musiklehrer Eckel Unterricht ertheilen zu lassen. Bald überragte der Zögling den Meister. St. kam ins Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, wo er bei G. Hellmesberger, Böhm, Clement und Mayseder, Violinunterricht erhielt und bei Keßler Compositionslehre studirte. Nach Vollendung seiner Studien kam er als Violinspieler in das Orchester des Theaters a. d. Wien und wurde nach dem Tode seines Lehrers Clement Orchesterdirector daselbst. Kurze Zeit darauf wurde er Capellmeister im Karltheater und später im Theater in der Josefstadt. In dieser Eigenschaft entwickelte der Künstler eine staunenswerthe Thätigkeit. Er schrieb zu zahlreichen Opern, Operetten, Volksstücken, Possen und Ballets die Musik. Er würde aber auf diesem Gebiete kaum zu größerer Bedeutung gelangt sein, wenn sich nicht seine musikalische Individualität auf einem anderen Felde seiner Wirksamkeit entfaltet hätte. Als nämlich im J. 1843 der Wiener Männergesangverein – der erste in Oesterreich – gegründet [437] wurde, wurde er nach kurzer Zeit gleichzeitig mit G. Barth dessen Chormeister. Angeregt durch die Pflege des deutschen Liedes, welche diesem um die Mitte des Jahrhunderts der Wiener Männergesangverein und zahlreiche deutsche Vereine zu theil werden ließen, schrieb er für die Gesangvereine eine große Zahl von Liedern, Chören und Quartetten, welche ihn rasch zu einem der populärsten Componisten Deutschlands machten. Seither widmete er seine große Begabung dieser musikalischen Dichtung und erwarb sich dadurch wesentliche Verdienste. Er zog sich von dem Theater zurück. 1854 übernahm er die Direction des Musikvereins in Linz und blieb in dieser Stellung bis zum J. 1868. Im J. 1856 dirigirte er das Gesangsfest bei der Säcularfeier der Geburt Mozart’s in Salzburg. 1859 leitete er die Gesammtchöre bei der Sängerfahrt nach Linz. 1861 nahm er mit dem Wiener Männergesangvereine an dem Preissingen in Nürnberg theil, wo sein Chor: „Ermanne dich Deutschland“ mit Jubel begrüßt wurde. 1864 wurde er bei dem ersten Sängerbundesfeste in Wr. Neustadt zum Bundeschormeister gewählt. Von Linz kehrte St. wieder in seine Vaterstadt zurück und nahm, dem Andringen seiner Freunde folgend, für kurze Zeit die Stelle eines Capellmeisters im Theater in der Josefstadt an. Seit 1870 lebte St. zurückgezogen und beschäftigte sich nur mit dem Unterrichte seiner zahlreichen Schüler. Die letzten Jahre seines Lebens wurden durch ein schweres Augenleiden verdüstert, das seine Erblindung zur Folge hatte.

Vergl. Wurzbach, Oest. Biogr., Lexikon XXXIX, 184.